Andererseits möchte Kerstin Brätsch auch darauf aufmerksam machen, wie wir Kunst produzieren und auf das Konzept der Nachahmung verweisen.
„Mimikry“ bezeichnet nämlich in der Biologie eine Form der Nachahmung, der Imitation, wenn Tiere oder Pflanzen (zum Beispiel Blumen oder Insekten) um zu überleben das Aussehen, die Geräusche oder den Geruch anderer Tiere oder Pflanzen nachahmen. In der Arbeit Brätschs bezieht sich Mimikry auf die Imitation eigener älteren Werke sowie auf die Imitation von Materialien.
Die Künstlerin verwendet Motive, visuelle Hinweise und Ornamente, die an frühere Arbeit erinnern, in neuen Elementen und Produktionskontexten wieder, imitiert sie, kombiniert ältere und neue Materialien zu einer einzigartigen Vergangenheit, die Urzeiten, Naturkräfte und Brätsch eigene Geschichte einschließt und eine archaische Kraft entfaltet, in deren Details sich das Auge verliert.
MIMIKRY spiegelt einen Teil der Erdgeschichte wider, die die Kulisse unserer Existenz bildet: Die Bilder werden zu Oberflächen aufgetragen und Dinos, Gesteine, Sedimente und Fossilien bilden so in Form von langen Digitalprints Tapeten, Vorhängen und Raumteilern – so realistisch, dass sie fast ins Naturkundemuseums passen würden – während Tische, Stühle und Bänke, die Innenausstattung des Cafés in Steinmaterialen imitieren. Die Vergangenheit wird dank Darstellungen von Sauriern in die Gegenwart gezogen und Vergangenheit und Gegenwart dringen unauflöslich ineinander.