Die Hände und die in ihren Umrissen visualisierten Seile als Kernelement des visuellen Erscheinungsbildes der documenta fifteen stehen für eine unbegrenzte Gemeinschaft, die eine nachhaltige Zukunftsstrategie eröffnet. Sie versinnbildlichen die Haltung und Geste von lumbung. Die Farbpalette des Designs ist von natürlichen Textilfarben inspiriert, wie sie seit Generationen bei der Herstellung traditioneller textiler Produkte in Indonesiens verwendet werden. Die eingesetzten Farben stammen größtenteils aus dem Osten Indonesiens, wo lumbung noch heute aktiv praktiziert wird.
LUMBUNG MEMBER & KÜNSTLER*INNEN
*foundationClass*collective, Berlin, 2021, Foto: Mohamad Halbouni, Courtesy *foundationClass*collective
*foundationClass wurde 2016 an der Weißensee Kunsthochschule Berlin (KHB) als Kunstausbildungsplattform und Widerstands-Toolkit gegründet, um Menschen, die nach Deutschland migriert und von Rassismus betroffen sind, den Zugang zu Kunsthochschulen zu erleichtern. *foundationClass unterstützt Bewegungen in Richtung Transformation und Resilienz, indem sie ein Milieu entwickelt, das nachhaltige Modelle der Zusammenkunft und Solidarität einfordert. Das Kollektiv *foundationClass*collective besteht aus einer Gruppe von Künstler*innen mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich über die Bildungsplattform *foundationClass an der KHB getroffen und anschließend zusammengeschlossen haben.
Graziela Kunsch, Escolas [Schulen], Videostill, Acervo Videobrasil 2016, Courtesy Graziela Kunsch und Acervo Videobrasil
Graziela Kunsch ist Künstlerin, Pädagogin und Mutter. In ihren Langzeitprojekten überarbeitet sie ihre Ideen nicht selbst, sondern lädt dazu Personen von außerhalb des Kunstbetriebs ein. Sie macht Vorschläge, die es anderen erlauben, nicht nur als Teilnehmende, sondern als Mitwirkende und aufzutreten, sodass der ursprüngliche Vorschlag verändert wird und eine Vielzahl von Sichtweisen und Praktiken einschließt.
Buchstabe ‚D‘, besiedelt von einem Fluss, einem Kolibrischwanz und einem Krötengesicht, Holobiont, gefunden während der Recherche für The Book of the Ten Thousand Things von La Intermundial Holobiente, 2021, Foto: Claudia Fontes und Bernard G. Mills, Courtesy der Fluss, der Kolibri, die Kröte, das Sonnenlicht und die Kameralinse
La Intermundial Holobiente ist ein interdisziplinäres Quartett bestehend aus der Philosophin Paula Fleisner, der bildenden Künstlerin Claudia Fontes, dem Schriftsteller und Übersetzer Pablo Martín Ruiz sowie einem potenziellen vierten Mitglied, das noch gesucht wird. Dieses vierte Mitglied, menschlich oder nicht, beflügelt die Fantasie der übrigen Mitglieder und ist daher das einzige, das sie als unersetzlich für ihr Projekt erachten.
Pınar Öğrenci, Berlin, 2021, Foto: Kerem Uzel, Courtesy Pınar Öğrenci
Safdar Ahmed, Sidney, 2020, Foto: Safdar Ahmed
Safdar Ahmed lebt und arbeitet als Künstler, Autor und Ausbilder in Sydney. Seine crossmediale Praxis behandelt Fragen der Repräsentation und Zugehörigkeit.
Sie umfasst Zeichnung, grafisches Erzählen, Malerei, Zine-Produktion, Musikperformance und Installation. Dabei verwebt Ahmed persönliche Geschichte, kulturelle Exegese, antirassistische Polemik und (Chishti-)Sufi Tradition.
Cao Minghao & Chen Jianjun, Water System Project, Wen Chuan, 2019, Foto: Cao Minghao and Chen Jianjun
Cao Minghao und Chen Jianjun arbeiten und leben derzeit in Chengdu. Ihre künstlerische Praxis ist forschungsbasiert und prozessorientiert und betont die aktiv transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Künstler*innen und ihren Partner*innen in ökologischen und soziokulturellen Bereichen. Ihre Arbeiten, die sich dem dialogischen Verhältnis zwischen den Wirklichkeiten und den Überlebensformen unzähliger Dinge widmen, entstehen in einem Raum, in dem sich die materielle Ökologie des Wassers und die aktuellen sozioökologischen Realitäten der Menschheit miteinander verschränken.
Jimmie Durham, 2019, Foto: Maria Thereza Alves
Jimmie Durham (1940–2021) war ein in Europa lebender Künstler, Dichter und Schriftsteller. In den frühen 1960er Jahren begann er, sich in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zu engagieren. Das Jahr 1964 markiert den Beginn seiner bildhauerischen Tätigkeit. In den 1970er Jahren war Durham Mitbegründer und Vorsitzender des International Indian Treaty Council bei der UNO, wo seine und die Arbeit anderer Mitwirkender zur „Declaration on the Rights of Indigenous Peoples“, der Deklaration der Rechte Indigener Völker, führte.
Richard Bell, 2018, Foto: Savannah van der Niet, Courtesy Richard Bell und Milani Gallery, Brisbane
Richard Bell lebt in Brisbane. Er arbeitet in den Bereichen Malerei, Installation, Performance und Video und ist einer der bedeutendsten Künstler*innen Australiens. In seinem Werk setzt er sich mit den komplexen künstlerischen und politischen Problemen westlicher, kolonialer und Indigener Kunstproduktion auseinander. Einer Generation von Aborigine-Aktivist*innen entstammend, setzt er sich konsequent für eine Politik der Emanzipation und Selbstbestimmung der Aborigines ein.
Black Quantum Futurism, 2021, Foto: Chris Stitch
Black Quantum Futurism wurde um 2014 von Camae Ayewa und Rasheedah Phillips als interdisziplinäre kreative Praxis gegründet. BQF verbindet Quantenphysik, Afrofuturismus und afrodiasporische Vorstellungen von Raum, Zeit, Ritual und Klang zu konkreten Wegen, um negativen Zeitschleifen, dem Strudel der Unterdrückung und der digitalen Matrix zu entkommen.
FAFSWAG, Gruppenportrait an den Arts Foundation Laureate Awards, Wellington, 2020, Foto: FAFSWAG
FAFSWAG (Auckland) wurde 2013 als Künstler*innenkollektiv in Aotearoa mit dem Grundgedanken gegründet, die mangelnde Repräsentation von Queeren, Indigenen Menschen in der Kreativwirtschaft aufzuzeigen und kritisch zu hinterfragen.
Dies bedeutet vor allem, sich der herrschenden Heteronormativität zu entziehen und multikulturelle Identitäten und interdisziplinäre Praktiken zu etablieren.
Serigrafistas queer, Zeichnung, 2016, ASK. Archivo Serigrafistas Kuir, Courtesy Serigrafistas queer
Serigrafistas queer (queere Siebdrucker*innen) verstehen sich ausdrücklich nicht als Gruppe. Seit 2007 treffen sie sich jährlich, um Slogans zu diskutieren sowie Siebe und Schablonen vorzubereiten, mit denen später Drucke für LGBTTTIQ+ Pride-Paraden und feministische Proteste angefertigt werden, die jedes Jahr in verschiedenen Städten Argentiniens stattfinden.
Gudskul, Außenansicht, Jakarta, 2020, Foto: Gudskul
Gudskul (Jakarta) ist eine dem Wissensaustausch gewidmete Bildungsplattform, die 2018 von den drei in Jakarta ansässigen Kollektiven ruangrupa, Serrum und Grafis Huru Hara ins Leben gerufen wurde.
Nhà Sàn Collective, Künstler*innen kommen im Nhà Sàn zum vietnamesischen Neujahrsfest zusammen, Hanoi, 2018, Courtesy Nhà Sàn Collective
Das Nhà Sàn Collective (NSC) nahm seine Arbeit als unabhängiges Künstler*innenkollektiv 2013 in Hanoi auf, als eine Gruppe von Freund*innen einen öffentlich zugänglichen Raum einrichtete. Mit oder ohne physische Basis hat das NSC mit Weggefährt*innen und Mitwirkenden daran gearbeitet, Ausstellungen, Workshops, Filmvorführungen, Vorträge und andere Veranstaltungen zu organisieren und so eine Unterstützungsplattform für Künstler*innen der Community zu schaffen.
Nino Bulling, 2021, Foto: Schirin Moaieri
Nino Bulling arbeitet als Comiczeichner und ‑autor in Berlin. Kürzere und längere Arbeiten von Nino erscheinen seit 2012 in Buchform, online, in Anthologien oder in Eigenproduktion. 2017 veröffentlichte Nino bei Rotopol das grafische Gedicht Lichtpause und 2019 erschien in Co-Autor*innenschaft mit Anne König der Band Bruchlinien. Drei Episoden zum NSU bei Spector Books.
Eröffnungsperformance von Breath: Graduate Exhibition of Contemporary Art Class, Sa Sa Art Projects, Phnom Penh, 2020, Courtesy Sa Sa Art Projects
Sa Sa Art Projects ist eine Künstler*innen-Initiative für experimentelle und kritische zeitgenössische Kunstpraktiken. Sie wurde 2010 von dem Künstler*innen-Kollektiv Stiev Selapak in einem als White Building bekannten Wohnkomplex in Phnom Penh gegründet. 2017 musste das lebendige und geschichtsträchtige Gebäude einem Neubau weichen.
Eine Besucherin in der Asia Art Archive Library, Hongkong, 2017, Foto: Kitmin Lee
Die unabhängige Non-Profit-Organisation Asia Art Archive (AAA) wurde im Jahr 2000 als Antwort auf das dringende Bedürfnis gegründet, die vielfältigen Perspektiven und Narrative jüngerer Kunstgeschichte in Asien zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Auf ihrer Website und in ihrer Bibliothek in Hongkong befindet sich eine wertvolle, frei zugängliche Materialsammlung zur bildenden Kunst. Mit ihrer Hilfe entwickelt AAA Werkzeuge und bildet Gemeinschaften, um durch Forschung, Residenzen und Bildungsprogramme eine kollektive Erweiterung von Wissen voranzutreiben.
Fondation Festival sur le Niger, Prozession während der Feierlichkeiten des Festival sur le Niger, Ségou, 2009, Foto: Harandane Dicko
Die Fondation Festival sur le Niger (Ségou) wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, die Verdienste des Festival sur le Niger für die Kunstszene Ségous zu erhalten und weiterzuentwickeln. Schon bald nach seiner Gründung im Jahr 2005 wurde das Festival sur le Niger zum bedeutendsten kulturellen Ereignis nicht nur Malis, sondern ganz Westafrikas. Mit seinem reichhaltigen Programm aus Musik, Tanz, Theater, bildender Kunst und vielem mehr trug das Festival wesentlich dazu bei, das kulturelle Leben Ségous zu stärken und die Abwanderung junger Künstler*innen in die Hauptstadt Bamako oder ins Ausland zu stoppen.
Bild: Arts Collaboratory, AC Ecosystem, Zeichnung von Cráter Invertido, Mexiko
Arts Collaboratory wurde 2007 gegründet und besteht in seiner jetzigen Form seit 2015. Es handelt sich um ein Netzwerk von 25 gleichgesinnten Organisationen vornehmlich aus Asien, dem Nahen und Mittleren Osten, Afrika, Lateinamerika sowie Europa. Sie alle sind gemeinschaftlich organisiert. Mit erweiterten künstlerischen und kuratorischen Praktiken setzen sie sich in ihrem jeweiligen Kontext für sozialen Wandel und Nachhaltigkeit ein.
Outis Niemand, in Hans Weiditz und Ulrich von Hutten, Outis Nemo, Augsburg 1518
Die Arbeit von Erick Beltrán erforscht das Konzept der Edition. Sie rückt die Mechanismen in den Fokus, die Bilder und Diskurse definieren, bewerten, klassifizieren, reproduzieren und verbreiten, um in gegenwärtigen Gesellschaften soziale, kulturelle, politische und ökonomische Verhaltensweisen und Werte zu kreieren.
Porträt von Kiri Dalena, 2020, Foto: Kimberly de la Cruz
Kiri Dalena ist bildende Künstlerin und Filmemacherin. Bekannt wurde sie durch ihre Werke, in denen sie anhaltende soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten insbesondere auf den Philippinen aufdeckt. Ihr aktives Engagement im Kampf für die Wahrung der Menschenrechte inmitten staatlicher Verfolgung bildet die Grundlage ihrer künstlerischen Praxis, die die Wichtigkeit von Protest und zivilem Ungehorsam in der heutigen Gesellschaft hervorhebt.
Agus Nur Amal PMTOH, Prehistoric Making in Progress, Courtesy Agus Nur Amal PMTOH
Agus Nur Amal PMTOH verwendet Haushaltsgegenstände für erzählerische Performances und produziert Kunstobjekte, um Ideen, Wissen, Konfliktlösungen und Wege der Traumaverarbeitung mit anderen zu teilen. Gemeinsam mit Künstler*innen, Fotograf*innen, Videofilmer*innen und Pädagog*innen will er auf unterschiedlichste Weise unterhalten und zur Bildung beitragen.
Aus Vies possibles et imaginaires (Editions Photosynthèses, Arles, 2012), eine Zusammenarbeit mit Rozenn Quéré, Courtesy yasmine eid-sabbagh
yasmine eid-sabbagh beschäftigt sich in experimentellen, kollektiven Arbeitsprozessen mit den Potenzialen menschlicher Handlungsfähigkeit.
Dies umfasst unter anderem (kontra-)archivarische Praktiken wie das (Wieder-) Zusammenstellen einer digitalen Sammlung in Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen des palästinensischen Flüchtlingslagers Burj al-Shamali nahe der Stadt Tyros im Libanon.
ook_reinaart vanhoe, Zeichnung, 2014
Reinaart Vanhoe lebt, arbeitet und lehrt in Rotterdam, wo er den Space ook_ betreibt. vanhoe wurde in dem kleinen Ort Beveren-Leie geboren und ließ sich die Haare lang wachsen, womit er den Fans gegnerischer Fußballmannschaften die willkommene Chance bot, ihm hinterherzurufen: „Da läuft ein Mädchen auf dem Platz herum!“
El Warcha, Hofprojekt, Hafsia, 2019, Foto: Inês F. Marques, Courtesy El Warcha
El Warcha – arabisch für „die Werkstatt“ – öffnete seine Türen 2016 in der Altstadt von Tunis, der Medina. Der Raum möchte durch die Produktion von Kunstinstallationen und Stadtmöbeln kollektives Handeln und Lernen anstoßen.
Centre d’art Waza, Poetry Performance Session im Hof des Centre d’art Waza während der Eröffnung des Kunstvermittlungsprogramms Kazi 2.0, Lubumbashi, 2018, Foto: Berry Numbi, Courtesy Centre d’art Waza
Waza, was auf Suaheli „stell dir vor“ bedeutet, ist ein kongolesisches Kunstzentrum, das Ausstellungen, Publikationen und andere kulturelle Produktionen entwickelt, um experimentelle künstlerische Praktiken an der Basis sowie alternative Möglichkeiten des Wissensaustauschs und der Bewusstseinsbildung zu fördern.
Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR), Art to the limit, Workshop mit dem Theoretiker Brian Holmes und der Künstlerin Claire Pentecost, Havanna, 2017, Foto: INSTAR
Die Fondation Festival sur le Niger (Ségou) wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, die Verdienste des Festival sur le Niger für die Kunstszene Ségous zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Britto Arts Trust, Rongbaaz, Zeitgenössische Künstler*innen in Kollaboration mit Rikscha- und Kinobannermaler*innen, Britto Space, Dhaka, 2020, Foto: Mohosin Kabir Himalay
Britto Arts Trust (Britto, Dhaka) ist ein 2002 gegründetes gemeinnütziges Künstler*innenkollektiv, das von Dhaka aus an verschiedenen Orten im Land arbeitet. Als Teil des Triangle Network, ein internationales Netzwerk von Künstler*innen und Organisationen, hat das Kollektiv eine globale Reichweite.
Komîna Fîlm a Rojava, Dreharbeiten zu Stories of destroyed cities, Derbesiye, 2016, Foto: Nadia Derwish
Komîna Fîlm a Rojava (Filmkommune von Rojava) ist ein 2015 gegründetes Kollektiv von Filmemacher*innen aus der autonomen Region Rojava im Norden Syriens. Die Kommune entstand aus dem Bedürfnis heraus, die wichtige Rolle des Films und des Kinos als Werkzeug und Medium für neue Gesellschaftsentwürfe zurückzuerobern. Sie ist untrennbar mit der Revolution in Rojava verbunden und versucht, deren Werte und Erfahrungen zu leben. So liegt etwa ein Schwerpunkt auf dem Empowerment von Frauen sowie ethnischen und religiösen Minderheiten. Die Kommune baut in der gesamten Region eine Infrastruktur für Filmdrehs, Filmvorführungen und Filmschulungen auf.
Más Arte Más Acción, Fly, aus dem Projekt Srinagar/Kashimir, Srinagar, 2011, Foto: Fernando Arias
Más Arte Más Acción (MAMA, Chocó) ist eine Non-Profit-Kulturstiftung, die durch Kunst kritisches Denken anstoßen möchte. Die Basis der Stiftung an der Pazifikküste Kolumbiens dient als Inspirationsquelle für Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Schriftsteller*innen, die zu sozialen und Umweltthemen arbeiten und eingeladen sind, über die Schaffung möglicher anderer Wirklichkeiten nachzudenken.
Baan Noorg Collaborative Arts and Culture, Pop Up Museum (Model Study for Nongpho Community), Artists-in-Residence, künstlerische Forschung und Ausstellungsprojekt zeitgenössischer Kunst, OFF LAB#2/2014, Nong Pho, 2014, Foto: Baan Noorg Collaborative Arts and Culture
Baan Noorg Collaborative Arts and Culture (Baan Noorg บ้านนอก bedeutet Land, ländliche Gegend oder landeinwärts) ist eine Non-Profit-Künstler*inneninitiative, die Strategien für die Entwicklung von Gemeinschaften entwirft und künstlerische Praxen unterstützt. Die 2011 von jiandyin (Jiradej Meemalai und Pornpilai Meemalai) gemeinsam mit Lo Shih Tung, Hsu Chia Wei und Sakarin Krue-On gegründete Gruppe hat ihren Sitz in Nong Pho in der thailändischen Provinz Ratchaburi.
Amol K Patil, Mumbai, 2021, Foto: Shubham Kamble
Amol K Patil ist ein Konzept- und Performancekünstler, dessen Arbeiten in einem fortwährenden Prozess die pulsierenden und vibrierenden Klänge und Bewegungen der sogenannten Chawls freilegen, untersuchen und einfangen. Chawls sind fünfstöckige Häuser, die im frühen 20. Jahrhundert in Bombay, dem heutigen Mumbai, als Sozialwohnungen für Mühlen- und Fabrikarbeiter*innen gebaut wurden. Amol, ursprünglich bildender Künstler, arbeitet heute vor allem an der Schnittstelle zwischen Performancekunst, kinetischen Werken und Videoinstallationen.
The Nest Collective, Nairobi, 2020, Foto: The Nest Collective
The Nest Collective ist ein interdisziplinäres Künstler*innenkollektiv aus Nairobi. Die 2012 gegründete Gruppe arbeitet in den Medien Film, Musik, Mode, bildende Kunst und Literatur. Zu ihren Filmen zählt unter anderem die queere Anthologie Stories of Our Lives, die in über 80 Ländern zu sehen war und zahlreiche Preise erhielt. Sie gründeten außerdem HEVA, einen Fonds zur Förderung ostafrikanischer Kreativunternehmer*innen – den ersten seiner Art.
Dan Perjovschi, The Horizontal Newspaper — The Revolution Edition, weißer und schwarzer Permanentmarker auf Wand, 35 x 4 m, Sibiu, 2019, Foto: Dan Perjovschi, Courtesy Dan Perjovschi und FITS The International Theatre Festival Sibiu
Mit beißender Ironie greift Dan Perjovschi in seinen täglichen, mit wenigen Strichen hingeworfenen Zeichnungen die Absurditäten und Zynismen der „schönen neuen Welt“ auf. Die Zeichnungen kommentieren aktuelle Ereignisse aus aller Welt ebenso wie allgemeine gesellschaftliche Phänomene oder Dinge, die den Künstler persönlich betreffen. Perjovschis Figuren und Szenarien bevölkern die Wände, Böden, Flure und Fenster diverser Kunstinstitutionen. Er lebt und arbeitet in Sibiu und Bukarest.
Filmdosen aus der Tokyo Reels-Sammlung, Subversive Film, 2018–fortlaufend, Courtesy Subversive film
Subversive Film widmet sich der Filmforschung und ‑produktion. Sein Anliegen ist die Wiederentdeckung und Restaurierung von Filmen mit Bezug zur Region Palästina sowie die Erforschung archivarischer Praktiken. In Langzeitprojekten legt das Kollektiv bisher unbeachtete Filme digital neu auf, kuratiert Screenings selten gezeigter Arbeiten, untertitelt wiederentdeckte Filme, erstellt Publikationen und wird durch vielfältige Interventionen aktiv. Das Kollektiv wurde 2011 gegründet und ist in Ramallah und Brüssel ansässig.
OFF-Biennale Budapest, Archiv: Gladness Demo, Neuinszenierung von Endre Tóts Gladness Demos der 1970er Jahre von Kristóf Kovács in der Telep Gallery als Teil von GAUDIOPOLIS, Budapest, 2017, Foto: Zsolt Balázs
Die OFF-Biennale startete 2015 als basisdemokratische Bewegung zur Stärkung der Unabhängigkeit, Widerstandskraft und Wirkungsmacht der lokalen Kunstszene in Ungarn. Das zunächst von einer Handvoll Kunstexpert*innen initiierte und getragene temporäre Projekt hat sich seitdem zu einer unabhängigen Plattform der künstlerischen Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen entwicke
Porträt von Vidisha-Fadescha, Party Office, Neu-Delhi, 2020, Foto: Shaunak Mahbubani
Party Office ist ein antirassistischer, Kasten ablehnender, trans*feministischer Kunst- und Sozialraum. Durch intersektionale Forschung, Gespräche und gemeinsames Feiern setzt er sich in Bekräftigung kritischer Öffentlichkeiten mit dem Gemeingut auseinander. Party ist eine politische Gruppe; ein Ort, an dem Solidarität und Verbindlichkeit aufgebaut werden – und die Möglichkeit geschaffen wird, in sicherer Gesellschaft „nichts zu tun“. Office ist daran interessiert, geschlechtsspezifische Strukturen und Hierarchien zu dekonstruieren, Überlebensstrategien in den Mittelpunkt zu rücken und die Konditionierung neoliberaler Arbeit durch queer-anarchistische Positionen aufzulösen. Von seiner Basis in Delhi aus tritt Party auch an anderen Orten als konzeptuelle Architektur von Gedankenräumen auf.
Komîna Fîlm a Rojava, Dreharbeiten zu Stories of destroyed cities, Derbesiye, 2016, Foto: Nadia Derwish
Komîna Fîlm a Rojava (Filmkommune von Rojava) ist ein 2015 gegründetes Kollektiv von Filmemacher*innen aus der autonomen Region Rojava im Norden Syriens. Die Kommune entstand aus dem Bedürfnis heraus, die wichtige Rolle des Films und des Kinos als Werkzeug und Medium für neue Gesellschaftsentwürfe zurückzuerobern. Sie ist untrennbar mit der Revolution in Rojava verbunden und versucht, deren Werte und Erfahrungen zu leben. So liegt etwa ein Schwerpunkt auf dem Empowerment von Frauen sowie ethnischen und religiösen Minderheiten. Die Kommune baut in der gesamten Region eine Infrastruktur für Filmdrehs, Filmvorführungen und Filmschulungen auf.
Archives des luttes des femmes en Algérie, Sammlung von Dokumenten algerischer Frauenrechtsorganisationen und feministischer Kollektive aus den 1990er Jahren, Algier, 2020, Foto: Hichem Merouche, Courtesy Archives des luttes des femmes en Algérie
Archives des luttes des femmes en Algérie (Archive der Frauenkämpfe in Algerien) ist eine 2019 ins Leben gerufene unabhängige Initiative mit dem Ziel, ein digitales und frei zugängliches Archiv mit Dokumenten zu feministischen Kollektiven und Vereinigungen Algeriens aufzubauen, insbesondere solchen, die seit der Unabhängigkeit im Jahr 1962 entstanden.
ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik, Außenansicht, Berlin, 2018, Foto: KUNSTrePUBLIK
Das ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik (ZK/U, Berlin) ist eine Künstler*innen- und Forschungsresidenz und hat seit seiner Eröffnung 2012 mehr als 500 Künstler*innen aufgenommen. Hinter dem ZK/U steht die Organisation KUNSTrePUBLIK, ein Künstlerkollektiv, das seit mehr als fünfzehn Jahren im öffentlichen Raum aktiv ist. Durch konkrete Projekte erkundet das Kollektiv die Möglichkeiten und Grenzen der Kunst, so dass Bürger*innen sich frei ausdrücken können oder durch eine Aktion und ein physisches Ergebnis der Arbeit von KUNSTrePUBLIK repräsentiert werden.
Amol K Patil, Mumbai, 2021, Foto: Shubham Kamble
Amol K Patil ist ein Konzept- und Performancekünstler, dessen Arbeiten in einem fortwährenden Prozess die pulsierenden und vibrierenden Klänge und Bewegungen der sogenannten Chawls freilegen, untersuchen und einfangen. Chawls sind fünfstöckige Häuser, die im frühen 20. Jahrhundert in Bombay, dem heutigen Mumbai, als Sozialwohnungen für Mühlen- und Fabrikarbeiter*innen gebaut wurden. Amol, ursprünglich bildender Künstler, arbeitet heute vor allem an der Schnittstelle zwischen Performancekunst, kinetischen Werken und Videoinstallationen.
LE 18, Künstler*innenworkshop, DHABAPHOTO 6, Marrakesch, 2021, Courtesy LE 18
LE 18 ist ein multidisziplinärer Ort für Kultur und Residency-Programme in der Altstadt Marrakeschs. Er versteht sich als Raum für Forschung, Kreativität, Begegnungen, gemeinsames Lernen und den Austausch von Wissen. Seit seiner Gründung 2013 ist der Ort durch seine horizontal organisierte institutionelle Praxis auf organische Weise gewachsen. Im Vordergrund stehen dabei Kollaboration, Offenheit und die Bereitschaft zum Unlearning in Dialog mit den Communities, mit denen LE 18 zusammenarbeitet.
Jatiwangi art Factory, Eröffnung des Village Video Festival, Jatiwangi, 2017, Foto: Pandu Rahadian
Die 2005 gegründete Jatiwangi art Factory (JaF, Jatiwangi) ist ein Gemeinschaftsprojekt für zeitgenössische Kunst und kulturelle Praktiken und versteht sich als Teil des lokalen Diskurses in einer ländlichen Gegend. Unter Mitwirkung großer Teile der Bevölkerung betreibt JaF unter anderem ein Videofestival, ein Musikfestival, ein Residency-Programm, eine Diskussionsreihe sowie einen TV- und Radiosender.
Sourabh Phadke, Skizze, 2018, Courtesy Sourabh Phadke
Sourabh Phadke ist Maurer, Architekt und Lehrer für Naturwissenschaft und Sozialkunde. Neben seiner Lehrtätigkeit entwirft und baut er Gebäude aus Lehm und anderen traditionellen Materialien. Gemeinsam mit Communities setzt er sich mit Aspekten des Bauhandwerks, nachhaltigen Abwassersystemen, geeigneten Technologien und Design auseinander.
Atis Rezistans | Ghetto Biennale, The Big Chair von Joe Winter, 3. Ghetto Biennale 2013, Port-au-Prince, Foto: Multiversal Services / Lazaros
Atis Rezistans (Künstler*innen des Widerstands) ist eine dynamische Gruppe von Künstler*innen aus der Mehrheitsbevölkerung Haitis, die im Viertel Grand Rue im Zentrum von Port-au-Prince arbeiten. Bei der sich stetig wandelnden Community handelt es sich um eine Reihe erfahrener sowie aufstrebender jüngerer Künstler*innen, die in den Bereichen Bildhauerei und Malerei sowie neuerdings auch Fotografie, Video, Musik, Slam Poetry, Textarbeit und Performance tätig sind.
Interview mit dem in Bagdad lebenden Künstler Sajjad Abbas, der Bilder seines Werks zeigt, während eines von Sada organisierten Workshops im Irak, 2012, Courtesy Rijin Sahakian
Sada wurde vor einem Jahrzehnt als eine Reihe virtueller und physischer Bildungs- und Produktionsprogramme konzipiert, um die Arbeit von in Bagdad lebenden Kunststudent*innen zu unterstützen. Zwei globale Kriege im Irak und die fest verwurzelte multinationale Miliz- und Konzernherrschaft, die darauf folgte, schufen für die Iraker*innen und die Welt eine Situation, die noch nicht zur Gänze erfasst wurde.
Cinema Caravan, beim Zushi Beach Film Festival, Zushi, 2017, Foto: Rai Shizuno
Cinema Caravan ist eine Gruppe von Primaten aus der Familie der Good Vibes Hominidae. Ihr Hauptlebensraum ist die Gegend um Zushi in Japan, aber ihr Aktionsradius ist nicht auf dieses Gebiet beschränkt. Jedes Individuum besitzt seine jeweils einzigartigen Fähigkeiten und sein eigenes Ökosystem, doch ist die Gruppe in der Lage, sich an jede Umgebung anzupassen. Reisen nährt sie und treibt sie an, und sobald sie in Harmonie sind, erschaffen sie eine Vielzahl von Objekten, Klängen und Räumen, die die Liebe in ihrer reinsten Form veredeln und weitergeben.
Porträt von Chang En-Man, Still aus Happy Mountain, Video, Zweikanal, 18′ 25″, Courtesy Chang En-Man
Chang En-Man lebt und arbeitet derzeit in Taipeh. Mithilfe von Bewegtbild, Fotografie und Installation sowie kreativen Formen sich selbst organisierender und kollektiver Projekte erforscht Chang En-Man, wie die Indigene Bevölkerung Taiwans mit den sich ständig verändernden soziokulturellen Gegebenheiten und Überlebensbedingungen im heutigen Taiwan vor dem Hintergrund von Modernisierung und Urbanisierung umgeht, wobei sie sich auf ihre eigenen Erfahrungen und ihr Erbe als Person Indigener Abstammung stützt. Von dieser Grundlage ausgehend und in dem Bestreben, die Welt als Ganzes zu erkunden und das transformative Potenzial der Kunst erlebbar zu machen, birgt Chang verlorene Geschichten und Erzählungen.
Trampoline House, Modenschau im Trampoline House anlässlich des neunten Jahrestages des Bestehens, Kopenhagen, 2019, Foto: Lars Vibild
Das Trampoline House wurde 2010 von einer Gruppe von Künstler*innen, Kurator*innen und Aktivist*innen, die sich für die Rechte von Geflüchteten einsetzen, sowie Asylbewerber*innen als Gegenentwurf zur dänischen Einwanderungs- und Asyl- und Flüchtlingspolitik gegründet. Mehr als zehn Jahre lang war es ein Ort, an dem Menschen, die vor Krieg, Armut oder Menschenrechtsverletzungen flüchten mussten, die Möglichkeit der Partizipation in ihrem neuen Gastland eröffnet wurde und wo sie zugleich wieder ein Gefühl von Zugehörigkeit entwickeln konnten. Ende 2020 musste das Trampoline House aufgrund fehlender Finanzierung dauerhaft schließen.
Marwa Arsanios, Still aus Who is Afraid of Ideology? Part 4, 28′, 2021, Courtesy Marwa Arsanios
Die Künstlerin, Filmemacherin und Forscherin Marwa Arsanios betrachtet in ihrer künstlerischen Praxis die um die Mitte des 20. Jahrhunderts vorherrschende Politik unter heutigen Gesichtspunkten, wobei sie besonderes Augenmerk auf Geschlechterbeziehungen, räumliche Praktiken und Kämpfe um Landbesitz legt. Sie untersucht, wie Geschichten des Widerstands bis heute nachhallen. Arsanios verfolgt in ihrer Forschung einen kollaborativen und interdisziplinären Ansatz. Sie ist Mitbegründerin des Forschungsprojekts 98weeks.
Keleketla! Library, The Allure of Gold and Other Solidarity Stories, Ausstellungsansicht (Detail), 10. Berlin Biennale, HAU Hebbel am Ufer (HAU2), 2018, Foto: Timo Ohler, bearbeitet von Keleketla! Library, Courtesy Berlin Biennale
Die Keleketla! Library ist ein zeitloses, radikales Portal für Geschichten und Erzählungen, ein (Kunst-)Archiv, ein kultureller Produktions- und Bildungsworkshop sowie ein Aufführungsraum in Johannesburg (und, aufgrund von Kooperationen, neuen Plattformen und Medien, in der ganzen Welt).
Bild: Chimurenga, Chimurenga Module, 2015, Courtesy Chimurenga
Chimurenga ist ein projektbasiertes veränderliches Gebilde, ein Arbeitsraum und eine panafrikanische Plattform für redaktionelle Tätigkeiten. 2002 von Ntone Edjabe in Kapstadt gegründet, bietet Chimurenga Afrikaner*innen Raum für ein Nachdenken über und Ideen zu Afrika. Ziel ihrer Aktivitäten ist nicht nur, neues Wissen zu produzieren, sondern den Wirkungskräften unserer Welt Ausdruck zu verleihen, diese Kräfte zu erfassen und tätig zu werden.
MADEYOULOOK, Ejaradini, Installationsansicht, Johannesburg Art Gallery, 2018, Foto: RicardoMarkusK, Courtesy MADEYOULOOK
MADEYOULOOK ist eine interdisziplinäre Johannesburger Kooperation zwischen Molemo Moiloa und Nare Mokgotho. Ihre Arbeiten gehen von alltäglichen Schwarzen Praktiken aus, die historisch entweder übersehen oder als unbedeutend erachtet wurden.
Nguyen Trinh Thi bei Tonaufnahmen auf einem Jarai-Friedhof in der Provinz Gia Lai im Zentralen Hochland Vietnams, 2020, Foto: Jamie Maxtone-Graham, Courtesy Nguyen Trinh Thi
Nguyen Trinh Thi ist eine in Hanoi lebende Filmemacherin und Künstlerin. In ihrer Arbeit, die die Grenzen zwischen Film und Videokunst, Installation und Performance verwischt, beschäftigt sie sich derzeit mit der Macht des Klangs und dem Hören sowie mit den vielschichtigen Beziehungen zwischen Bild, Ton und Raum. Immer wieder geht es dabei um Geschichte, Erinnerung, Repräsentation, Landschaft, Indigenität und Ökologie.
Wakaliwood, Best of the best Action Movies, 2020, Foto: Nakasujja Harriet
Wakaliwood Ug, auch bekannt als Ramon Film Productions, ist ein 2005 gegründetes Filmstudio aus Wakaliga, einem Slum in Kampala. Sein Gründer und Direktor Isaac Godfrey Geoffrey Nabwana, oder Nabwana IGG, wird aufgrund der Gewaltdarstellungen in seinen Filmen oft als Tarantino Ugandas bezeichnet. Wakaliwood Ug machte sich vor allem mit Actionfilmen einen Namen, die mit einem extrem niedrigen Budget (von schätzungsweise rund 200 US-Dollar) produziert wurden. Zu den bekanntesten Filmen des Studios zählen Who Killed Captain Alex? (2010), Tebaatusasula (2010), Rescue Team (2011), Bad Black (2016) und Crazy World (2019). Der neuste Film Isaak Ninja basiert auf der wahren Geschichte des Kriegers Kibuuka Omumbaale aus dem Königreich Buganda.
Hamja Ahsan bei Introvert Activism and the Resistful Unseen, Buchpräsentation, PrintRoom, Rotterdam, 2019, Foto: Florian Cramer
Hamja Ahsan arbeitet als Künstler, Schriftsteller, Kurator und Aktivist, wobei die Grenzen zwischen seinen verschiedenen Tätigkeitsfeldern stets fließend sind. Er befasst sich mit Staatsverbrechen, mit der gegenwärtigen Islamophobie, der Unterdrückung bürgerlicher Freiheiten während des sogenannten War on Terror und mit Solidarität gegenüber Gefangenen.
Eine Reise nach Redeyef mit Siwa, 2015, Foto: Fakhri El Ghazal
Wir, Siwa,
wir haben uns entschieden, nach Redeyef zu gehen. Die Einheimischen, sie kamen zu uns.Redeyef, ein seltsames Archiv von Formen,von Echos aus einer längst vergangenen Zeit.
In seinen Gedichten, in seinen Liedern, in seinen Tänzen,
das Archaische im Dialog mit der Gegenwart. Hier treffen unsere Gesten auf ihre. Ihre Körper, ihre Stimmen, ihre Rhythmen kreuzen die unseren, erzeugen einen Raum und eine Zeit, in der alles neu erfunden werden muss.
Von hier aus nehmen wir den Faden einer Geschichte auf.
Ihre Geschichte, unsere Geschichte.
Wir, Redeyef?
ikkibawiKrrr, Courtesy ikkibawiKrrr
ikkibawiKrrr ist ein 2021 gegründetes Forschungsprojekt, das die vielfältigen Verbindungen zwischen Pflanzen und Menschen, Zivilisation und Naturphänomenen sowie Kolonialismus und Ökologie untersucht. Es besteht derzeit aus KO Gyeol, KIM Jungwon und CHO Jieun.
ikkibawi bezeichnet auf Koreanisch einen mit Moos bewachsenen Stein, krrr ist ein lautmalerisches Wort. Moose leben auf der schmalen Grenze zwischen Erde und Luft, sie passen sich ihrer Umgebung an, breiten sich stetig aus und bilden dabei ein Ökosystem innerhalb anderer Lebensräume.
Saodat Ismailova, 2016, Foto: Carlos Casas, Courtesy Saodat Ismailova
Saodat Ismailova ist eine Filmemacherin und Künstlerin, die in der postsowjetischen Ära großgeworden ist und sich ein Künstler*innenleben zwischen Paris und Taschkent aufgebaut hat, dabei aber ihrer Heimatregion als einer Quelle kreativer Inspiration tief verbunden bleibt.
Nach ihrem Abschluss am Staatlichen Kunstinstitut von Taschkent erhielt sie ein Arbeitsstipendium am Fabrica, dem Forschungs- und Kommunikationszentrum von Benetton in Italien. Dort führte sie Regie bei dem Film Aral: Fishing in an Invisible Sea, der auf dem Torino Film Festival 2004 als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde.
Christopher Cozier, Sean Leonard, Nicholas Laughlin und Kriston Chen von Alice Yard, Belmont, Port of Spain, Juli 2021, Foto: Mark Lyndersay
Die Arbeit von Alice Yard ist inspiriert von der trinidadischen Tradition städtischer Gemeinschaftshöfe und Mas-Camps – Werkstätten, in denen Karnevalsbands ihre Kostüme anfertigen. Darüber hinaus bietet das Kollektiv ein Residenzprogramm an, das Künstler*innen, Kurator*innen sowie andere Personen nach Port of Spain, Trinidad und Tobago, bringt. Alice Yard wird von dem Architekten Sean Leonard, dem Künstler Christopher Cozier, dem Schriftsteller und Herausgeber Nicholas Laughlin und dem Designer Kriston Chen verwaltet und kuratiert. Unterstützt werden sie durch ein sich ständig weiterentwickelndes Netzwerk von Mitwirkenden, dessen Hauptsitz das in Belmont, einem Stadtteil von Port of Spain, gelegene Granderson Lab von Alice Yard ist.
Project Art Works, Siddharth Gadjyar, Einzelausstellung, im Rahmen der Kollaboration zwischen Project Art Works und Phoenix Art Space, Brighton, 2019, Foto: Hugh Fox
Project Art Works ist ein britisches Kollektiv von Künstler*innen und Produzent*innen, das von radikalen Zugängen zu Neurodiversität, Rechten und Repräsentation ausgehende Kunst produziert und vermittelt.
INLAND, 2019, Foto: INLAND
Von 2010 – 2013 widmete sich INLAND, mit Spanien als anfänglichem Fallbeispiel, der künstlerischen Produktion in 22 Orten, landesweiten Ausstellungen und Präsentationen sowie einer internationalen Konferenz. Aus einer anschließenden Phase der Reflexion und Auswertung in Arbeitsgruppen zu Kunst und Ökologie ging eine Reihe von Publikationen hervor. Heute fungiert INLAND als Kollektiv mit Fokus auf landbasierte Kooperationen und Ökonomien sowie Arbeitsgemeinschaften als Nährboden für post-zeitgenössische Kunst- und Kulturformen.
Fehras Publishing Practices, Scenes of Borrowed Faces: Al-Sharq Bookstore, no. 1–5 (Detail), Fotoroman-Reihe, gerahmte Fotografien, Farbe, 50 x 70 cm, 2020, Courtesy Fehras Publishing Practices
Fehras Publishing Practices (Sami Rustom, Omar Nicolas und Kenan Darwich) ist ein 2015 in Berlin gegründetes Künstlerkollektiv. Es erforscht Geschichte und Gegenwart des Verlagswesens und seine gesellschaftspolitischen und kulturellen Verflechtungen im östlichen Mittelmeerraum, in Nordafrika und der arabischen Diaspora. Es versteht verlegerisches Arbeiten als eine Möglichkeit, Wissen zu produzieren, Wissen anzuhäufen und Projekte unterschiedlichen Formats, darunter Installationen, Filme, Publikationen, Vorträge und Performances, zu initiieren.
Wajukuu Art Project, Slum Art Festival, Wajukuu, 2018, Foto: Shabu Mwangi
Das Wajukuu Art Project ist eine gemeinschaftliche Organisation aus Lunga-Lunga, einem Teil des kenianischen Mukuru-Slums.
Eine Gruppe von Künstler*innen initiierte das Projekt 2004 mit einem gemeinsamen Ziel, Mukuru zu einem Ort zu machen, an dem Kinder sich frei entfalten können, und Arbeitsplätze durch die Produktion und den Verkauf qualitativ hochwertiger Kunst geschaffen werden. Der Mukuru-Slum befindet sich an einem Abhang unterhalb der Fabriken des Industriegebiets Nairobis. Eine nahegelegene Mülldeponie zieht die Jugendlichen aus dem Slum an. Da sie in den Fabriken, die ihr Viertel verseuchen, kaum Arbeit finden, bildet das Durchkämmen des Abfalls nach verkäuflichen Gegenständen ihre einzige Lebensgrundlage.
One Day at BOLOHO Space in Guangzhou, Farbdruck eines Holzschnitts von BOLOHO, 2021, Courtesy BOLOHO
Viele Leute werfen, wenn sie eine Jackfrucht essen, die Kerne weg, weil sie nicht wissen, dass sie eigentlich eine Delikatesse sind. Der Name BOLOHO ist eine kantonesische Romanisierung des chinesischen Wortes für „Jackfruchtkern“ – und in einem zerklüfteten alten Wohnviertel im Stadtkern der Megalopole Guangzhou entstand 2019 auch der gleichnamige Space.
Another Roadmap Africa Cluster (ARAC), ARAC/Arts Research Africa Symposium on Arts Education in Africa, Johannesburg, 2020, Foto: Boipelo Khunou, Courtesy ARAC
Die Another Roadmap School ist ein internationales Netzwerk von Menschen, die in Museen, Kultureinrichtungen, Bildungszentren und Basisorganisationen in 22 Städten auf vier Kontinenten in Forschung oder Praxis auf eine engagierte Kunstvermittlung hinarbeiten. Der Another Roadmap Africa Cluster (ARAC) umfasst alle in afrikanischen Städten ansässigen Arbeitsgruppen und ist derzeit in Kampala, Nyanza, Lubumbashi, Kinshasa, Maseru, Johannesburg, Lagos und Kairo aktiv.
Jumana Emil Abboud, I am my own talisman II (from the Unbearable Halfness of Being), Bienenwachs und Kurkuma, Größen variabel, 2021, Auftragsarbeit für die documenta fifteen, Courtesy Jumana Emil Abboud
Jumana Emil Abboud setzt sich mit persönlichen und kollektiven Geschichten und Mythologien auseinander. Dabei verbindet sie folkloristische und zeitgenössische Erzählungen zu ganzheitlichen Darstellungen, die um Themen wie Erinnerung und Vertreibung kreisen. Mittels Zeichnungen, Performances, Videos und Workshops eröffnet sie Praktiken des Geschichtenerzählens, die über die Verbundenheit aller Wesen – menschliche, nicht-menschliche oder spirituelle – sinnieren. Ihre Arbeit erforscht häufig die An- und Abwesenheit von Wasser in der umkämpften Landschaft Palästinas, in der das Ringen um Kontinuität einen ständigen Prozess der Regeneration und des Einfallsreichtums erfordert.
The Black Archives, Sammlung von über 10.000 Büchern und Dokumenten zu den Themen Kolonialismus, Sklaverei, Befreiung und Emanzipation, Amsterdam, 2020, Foto: The Black Archives
The Black Archives ist ein historisches Archiv mit einer einzigartigen Sammlung von Büchern, Dokumenten und Artefakten – allesamt das Erbe Schwarzer niederländischer Schriftsteller*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen. Es dokumentiert die Geschichte Schwarzer Emanzipationsbewegungen und Individuen in den Niederlanden. Aktuell umfasst das Archiv über 10.000 Bücher, Dokumente, Fotografien, audiovisuelle Zeugnisse und Artefakte zur Geschichte von Menschen surinamischer oder afrikanischer Abstammung in den Niederlanden.