Die Hän­de und die in ihren Umris­sen visua­li­sier­ten Sei­le als Kern­ele­ment des visu­el­len Erschei­nungs­bil­des der docu­men­ta fif­teen ste­hen für eine unbe­grenz­te Gemein­schaft, die eine nach­hal­ti­ge Zukunfts­stra­te­gie eröff­net. Sie ver­sinn­bild­li­chen die Hal­tung und Ges­te von lum­bung. Die Farb­pa­let­te des Designs ist von natür­li­chen Tex­til­far­ben inspi­riert, wie sie seit Gene­ra­tio­nen bei der Her­stel­lung tra­di­tio­nel­ler tex­ti­ler Pro­duk­te in Indo­ne­si­ens ver­wen­det wer­den. Die ein­ge­setz­ten Far­ben stam­men größ­ten­teils aus dem Osten Indo­ne­si­ens, wo lum­bung noch heu­te aktiv prak­ti­ziert wird.

LUMBUNG MEMBER & KÜNSTLER*INNEN

*foundationClass*collective, Ber­lin, 2021, Foto: Moha­mad Halbouni, Cour­te­sy *foundationClass*collective

*foun­da­tion­Class wur­de 2016 an der Wei­ßen­see Kunst­hoch­schu­le Ber­lin (KHB) als Kunst­aus­bil­dungs­platt­form und Wider­stands-Tool­kit gegrün­det, um Men­schen, die nach Deutsch­land migriert und von Ras­sis­mus betrof­fen sind, den Zugang zu Kunst­hoch­schu­len zu erleich­tern. *foun­da­tion­Class unter­stützt Bewe­gun­gen in Rich­tung Trans­for­ma­ti­on und Resi­li­enz, indem sie ein Milieu ent­wi­ckelt, das nach­hal­ti­ge Model­le der Zusam­men­kunft und Soli­da­ri­tät ein­for­dert. Das Kol­lek­tiv *foundationClass*collective besteht aus einer Grup­pe von Künstler*innen mit unter­schied­li­chen Erfah­run­gen, die sich über die Bil­dungs­platt­form *foun­da­tion­Class an der KHB getrof­fen und anschlie­ßend zusam­men­ge­schlos­sen haben.

Gra­ziela Kunsch, Esco­las [Schu­len], Video­still, Acer­vo Video­bra­sil 2016, Cour­te­sy Gra­ziela Kunsch und Acer­vo Videobrasil

Gra­ziela Kunsch ist Künst­le­rin, Päd­ago­gin und Mut­ter. In ihren Lang­zeit­pro­jek­ten über­ar­bei­tet sie ihre Ideen nicht selbst, son­dern lädt dazu Per­so­nen von außer­halb des Kunst­be­triebs ein. Sie macht Vor­schlä­ge, die es ande­ren erlau­ben, nicht nur als Teil­neh­men­de, son­dern als Mit­wir­ken­de und auf­zu­tre­ten, sodass der ursprüng­li­che Vor­schlag ver­än­dert wird und eine Viel­zahl von Sicht­wei­sen und Prak­ti­ken einschließt.

Buch­sta­be ‚D‘, besie­delt von einem Fluss, einem Koli­brischwanz und einem Krö­ten­ge­sicht, Holo­bi­ont, gefun­den wäh­rend der Recher­che für The Book of the Ten Thousand Things von La Inter­mun­di­al Holo­bien­te, 2021, Foto: Clau­dia Fon­tes und Ber­nard G. Mills, Cour­te­sy der Fluss, der Koli­bri, die Krö­te, das Son­nen­licht und die Kameralinse

La Inter­mun­di­al Holo­bien­te ist ein inter­dis­zi­pli­nä­res Quar­tett bestehend aus der Phi­lo­so­phin Pau­la Fleis­ner, der bil­den­den Künst­le­rin Clau­dia Fon­tes, dem Schrift­stel­ler und Über­set­zer Pablo Mar­tín Ruiz sowie einem poten­zi­el­len vier­ten Mit­glied, das noch gesucht wird. Die­ses vier­te Mit­glied, mensch­lich oder nicht, beflü­gelt die Fan­ta­sie der übri­gen Mit­glie­der und ist daher das ein­zi­ge, das sie als uner­setz­lich für ihr Pro­jekt erachten.

Pınar Öğren­ci, Ber­lin, 2021, Foto: Kerem Uzel, Cour­te­sy Pınar Öğrenci

Die Künst­le­rin und Fil­me­ma­che­rin Pınar Öğren­ci lebt in Ber­lin. 2010 grün­de­te sie die Kunst­in­itia­ti­ve MAR­Sis­tan­bul. Die poe­ti­schen und expe­ri­men­tel­len video­ba­sier­ten Arbei­ten und Instal­la­tio­nen der aus der Archi­tek­tur kom­men­den Öğren­ci machen die Spu­ren mate­ri­el­ler Kul­tur in ver­schie­de­nen Regio­nen sicht­bar, die von Ver­trei­bung und Ver­schwin­den der Bewoh­nen­den betrof­fe­nen sind..

Saf­dar Ahmed, Sid­ney, 2020, Foto: Saf­dar Ahmed

Saf­dar Ahmed lebt und arbei­tet als Künst­ler, Autor und Aus­bil­der in Syd­ney. Sei­ne cross­me­dia­le Pra­xis behan­delt Fra­gen der Reprä­sen­ta­ti­on und Zuge­hö­rig­keit.
Sie umfasst Zeich­nung, gra­fi­sches Erzäh­len, Male­rei, Zine-Pro­duk­ti­on, Musik­per­for­mance und Instal­la­ti­on. Dabei ver­webt Ahmed per­sön­li­che Geschich­te, kul­tu­rel­le Exege­se, anti­ras­sis­ti­sche Pole­mik und (Chishti-)Sufi Tradition.

Cao Ming­hao & Chen Jian­jun, Water Sys­tem Pro­ject, Wen Chu­an, 2019, Foto: Cao Ming­hao and Chen Jianjun

Cao Ming­hao und Chen Jian­jun arbei­ten und leben der­zeit in Cheng­du. Ihre künst­le­ri­sche Pra­xis ist for­schungs­ba­siert und pro­zess­ori­en­tiert und betont die aktiv trans­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Künstler*innen und ihren Partner*innen in öko­lo­gi­schen und sozio­kul­tu­rel­len Berei­chen. Ihre Arbei­ten, die sich dem dia­lo­gi­schen Ver­hält­nis zwi­schen den Wirk­lich­kei­ten und den Über­le­bens­for­men unzäh­li­ger Din­ge wid­men, ent­ste­hen in einem Raum, in dem sich die mate­ri­el­le Öko­lo­gie des Was­sers und die aktu­el­len sozio­öko­lo­gi­schen Rea­li­tä­ten der Mensch­heit mit­ein­an­der verschränken.

Jim­mie Dur­ham, 2019, Foto: Maria The­re­za Alves

Jim­mie Dur­ham (1940–2021) war ein in Euro­pa leben­der Künst­ler, Dich­ter und Schrift­stel­ler. In den frü­hen 1960er Jah­ren begann er, sich in der ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger­rechts­be­we­gung zu enga­gie­ren. Das Jahr 1964 mar­kiert den Beginn sei­ner bild­haue­ri­schen Tätig­keit. In den 1970er Jah­ren war Dur­ham Mit­be­grün­der und Vor­sit­zen­der des Inter­na­tio­nal Indi­an Trea­ty Coun­cil bei der UNO, wo sei­ne und die Arbeit ande­rer Mit­wir­ken­der zur „Decla­ra­ti­on on the Rights of Indi­ge­nous Peo­p­les“, der Dekla­ra­ti­on der Rech­te Indi­ge­ner Völ­ker, führte.

Richard Bell, 2018, Foto: Sav­an­nah van der Niet, Cour­te­sy Richard Bell und Mila­ni Gal­lery, Brisbane

Richard Bell lebt in Bris­bane. Er arbei­tet in den Berei­chen Male­rei, Instal­la­ti­on, Per­for­mance und Video und ist einer der bedeu­tends­ten Künstler*innen Aus­tra­li­ens. In sei­nem Werk setzt er sich mit den kom­ple­xen künst­le­ri­schen und poli­ti­schen Pro­ble­men west­li­cher, kolo­nia­ler und Indi­ge­ner Kunst­pro­duk­ti­on aus­ein­an­der. Einer Gene­ra­ti­on von Aborigine-Aktivist*innen ent­stam­mend, setzt er sich kon­se­quent für eine Poli­tik der Eman­zi­pa­ti­on und Selbst­be­stim­mung der Abori­gi­nes ein.

Black Quan­tum Futu­rism, 2021, Foto: Chris Stitch

Black Quan­tum Futu­rism wur­de um 2014 von Camae Aye­wa und Ras­hee­dah Phil­lips als inter­dis­zi­pli­nä­re krea­ti­ve Pra­xis gegrün­det. BQF ver­bin­det Quan­ten­phy­sik, Afro­fu­tu­ris­mus und afro­dia­spo­ri­sche Vor­stel­lun­gen von Raum, Zeit, Ritu­al und Klang zu kon­kre­ten Wegen, um nega­ti­ven Zeit­schlei­fen, dem Stru­del der Unter­drü­ckung und der digi­ta­len Matrix zu entkommen.

FAFSWAG, Grup­pen­por­trait an den Arts Foun­da­ti­on Lau­rea­te Awards, Wel­ling­ton, 2020, Foto: FAFSWAG

FAFSWAG (Auck­land) wur­de 2013 als Künstler*innenkollektiv in Aote­aroa mit dem Grund­ge­dan­ken gegrün­det, die man­geln­de Reprä­sen­ta­ti­on von Quee­ren, Indi­ge­nen Men­schen in der Krea­tiv­wirt­schaft auf­zu­zei­gen und kri­tisch zu hinterfragen.

Dies bedeu­tet vor allem, sich der herr­schen­den Hete­ro­nor­ma­ti­vi­tät zu ent­zie­hen und mul­ti­kul­tu­rel­le Iden­ti­tä­ten und inter­dis­zi­pli­nä­re Prak­ti­ken zu etablieren.

Seri­gra­fis­tas que­er, Zeich­nung, 2016, ASK. Archivo Seri­gra­fis­tas Kuir, Cour­te­sy Seri­gra­fis­tas queer

Seri­gra­fis­tas que­er (que­e­re Siebdrucker*innen) ver­ste­hen sich aus­drück­lich nicht als Grup­pe. Seit 2007 tref­fen sie sich jähr­lich, um Slo­gans zu dis­ku­tie­ren sowie Sie­be und Scha­blo­nen vor­zu­be­rei­ten, mit denen spä­ter Dru­cke für LGBTTTIQ+ Pri­de-Para­den und femi­nis­ti­sche Pro­tes­te ange­fer­tigt wer­den, die jedes Jahr in ver­schie­de­nen Städ­ten Argen­ti­ni­ens stattfinden. 

Guds­kul, Außen­an­sicht, Jakar­ta, 2020, Foto: Gudskul

Guds­kul (Jakar­ta) ist eine dem Wis­sens­aus­tausch gewid­me­te Bil­dungs­platt­form, die 2018 von den drei in Jakar­ta ansäs­si­gen Kol­lek­ti­ven ruan­grupa, Ser­rum und Gra­fis Huru Hara ins Leben geru­fen wurde.

Nhà Sàn Coll­ec­ti­ve, Künstler*innen kom­men im Nhà Sàn zum viet­na­me­si­schen Neu­jahrs­fest zusam­men, Hanoi, 2018, Cour­te­sy Nhà Sàn Collective

Das Nhà Sàn Coll­ec­ti­ve (NSC) nahm sei­ne Arbeit als unab­hän­gi­ges Künstler*innenkollektiv 2013 in Hanoi auf, als eine Grup­pe von Freund*innen einen öffent­lich zugäng­li­chen Raum ein­rich­te­te. Mit oder ohne phy­si­sche Basis hat das NSC mit Weggefährt*innen und Mit­wir­ken­den dar­an gear­bei­tet, Aus­stel­lun­gen, Work­shops, Film­vor­füh­run­gen, Vor­trä­ge und ande­re Ver­an­stal­tun­gen zu orga­ni­sie­ren und so eine Unter­stüt­zungs­platt­form für Künstler*innen der Com­mu­ni­ty zu schaffen.

Nino Bul­ling, 2021, Foto: Schi­rin Moaieri

Nino Bul­ling arbei­tet als Comic­zeich­ner und ‑autor in Ber­lin. Kür­ze­re und län­ge­re Arbei­ten von Nino erschei­nen seit 2012 in Buch­form, online, in Antho­lo­gien oder in Eigen­pro­duk­ti­on. 2017 ver­öf­fent­lich­te Nino bei Roto­pol das gra­fi­sche Gedicht Licht­pau­se und 2019 erschien in Co-Autor*innenschaft mit Anne König der Band Bruch­li­ni­en. Drei Epi­so­den zum NSU bei Spec­tor Books.

Eröff­nungs­per­for­mance von Breath: Gra­dua­te Exhi­bi­ti­on of Con­tem­po­ra­ry Art Class, Sa Sa Art Pro­jects, Phnom Penh, 2020, Cour­te­sy Sa Sa Art Projects

Sa Sa Art Pro­jects ist eine Künstler*innen-Initiative für expe­ri­men­tel­le und kri­ti­sche zeit­ge­nös­si­sche Kunst­prak­ti­ken. Sie wur­de 2010 von dem Künstler*innen-Kollektiv Stiev Sel­a­pak in einem als White Buil­ding bekann­ten Wohn­kom­plex in Phnom Penh gegrün­det. 2017 muss­te das leben­di­ge und geschichts­träch­ti­ge Gebäu­de einem Neu­bau weichen.

Eine Besu­che­rin in der Asia Art Archi­ve Libra­ry, Hong­kong, 2017, Foto: Kit­min Lee

Die unab­hän­gi­ge Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on Asia Art Archi­ve (AAA) wur­de im Jahr 2000 als Ant­wort auf das drin­gen­de Bedürf­nis gegrün­det, die viel­fäl­ti­gen Per­spek­ti­ven und Nar­ra­ti­ve jün­ge­rer Kunst­ge­schich­te in Asi­en zu doku­men­tie­ren und zugäng­lich zu machen. Auf ihrer Web­site und in ihrer Biblio­thek in Hong­kong befin­det sich eine wert­vol­le, frei zugäng­li­che Mate­ri­al­samm­lung zur bil­den­den Kunst. Mit ihrer Hil­fe ent­wi­ckelt AAA Werk­zeu­ge und bil­det Gemein­schaf­ten, um durch For­schung, Resi­den­zen und Bil­dungs­pro­gram­me eine kol­lek­ti­ve Erwei­te­rung von Wis­sen voranzutreiben.

Fon­da­ti­on Fes­ti­val sur le Niger, Pro­zes­si­on wäh­rend der Fei­er­lich­kei­ten des Fes­ti­val sur le Niger, Ségou, 2009, Foto: Haran­da­ne Dicko

Die Fon­da­ti­on Fes­ti­val sur le Niger (Ségou) wur­de 2009 mit dem Ziel gegrün­det, die Ver­diens­te des Fes­ti­val sur le Niger für die Kunst­sze­ne Ségous zu erhal­ten und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Schon bald nach sei­ner Grün­dung im Jahr 2005 wur­de das Fes­ti­val sur le Niger zum bedeu­tends­ten kul­tu­rel­len Ereig­nis nicht nur Malis, son­dern ganz West­afri­kas. Mit sei­nem reich­hal­ti­gen Pro­gramm aus Musik, Tanz, Thea­ter, bil­den­der Kunst und vie­lem mehr trug das Fes­ti­val wesent­lich dazu bei, das kul­tu­rel­le Leben Ségous zu stär­ken und die Abwan­de­rung jun­ger Künstler*innen in die Haupt­stadt Bamako oder ins Aus­land zu stoppen.

Bild: Arts Col­la­bo­ra­to­ry, AC Eco­sys­tem, Zeich­nung von Crá­ter Invert­ido, Mexiko

Arts Col­la­bo­ra­to­ry wur­de 2007 gegrün­det und besteht in sei­ner jet­zi­gen Form seit 2015. Es han­delt sich um ein Netz­werk von 25 gleich­ge­sinn­ten Orga­ni­sa­tio­nen vor­nehm­lich aus Asi­en, dem Nahen und Mitt­le­ren Osten, Afri­ka, Latein­ame­ri­ka sowie Euro­pa. Sie alle sind gemein­schaft­lich orga­ni­siert. Mit erwei­ter­ten künst­le­ri­schen und kura­to­ri­schen Prak­ti­ken set­zen sie sich in ihrem jewei­li­gen Kon­text für sozia­len Wan­del und Nach­hal­tig­keit ein.

Outis Nie­mand, in Hans Wei­ditz und Ulrich von Hut­ten, Outis Nemo, Augs­burg 1518

Die Arbeit von Erick Bel­trán erforscht das Kon­zept der Edi­ti­on. Sie rückt die Mecha­nis­men in den Fokus, die Bil­der und Dis­kur­se defi­nie­ren, bewer­ten, klas­si­fi­zie­ren, repro­du­zie­ren und ver­brei­ten, um in gegen­wär­ti­gen Gesell­schaf­ten sozia­le, kul­tu­rel­le, poli­ti­sche und öko­no­mi­sche Ver­hal­tens­wei­sen und Wer­te zu kreieren.

Por­trät von Kiri Dale­na, 2020, Foto: Kim­ber­ly de la Cruz

Kiri Dale­na ist bil­den­de Künst­le­rin und Fil­me­ma­che­rin. Bekannt wur­de sie durch ihre Wer­ke, in denen sie anhal­ten­de sozia­le Ungleich­hei­ten und Unge­rech­tig­kei­ten ins­be­son­de­re auf den Phil­ip­pi­nen auf­deckt. Ihr akti­ves Enga­ge­ment im Kampf für die Wah­rung der Men­schen­rech­te inmit­ten staat­li­cher Ver­fol­gung bil­det die Grund­la­ge ihrer künst­le­ri­schen Pra­xis, die die Wich­tig­keit von Pro­test und zivi­lem Unge­hor­sam in der heu­ti­gen Gesell­schaft hervorhebt.

Agus Nur Amal PMTOH, Pre­his­to­ric Making in Pro­gress, Cour­te­sy Agus Nur Amal PMTOH

Agus Nur Amal PMTOH ver­wen­det Haus­halts­ge­gen­stän­de für erzäh­le­ri­sche Per­for­man­ces und pro­du­ziert Kunst­ob­jek­te, um Ideen, Wis­sen, Kon­flikt­lö­sun­gen und Wege der Trau­ma­ver­ar­bei­tung mit ande­ren zu tei­len. Gemein­sam mit Künstler*innen, Fotograf*innen, Videofilmer*innen und Pädagog*innen will er auf unter­schied­lichs­te Wei­se unter­hal­ten und zur Bil­dung beitragen.

Aus Vies pos­si­bles et ima­gi­n­aires (Edi­ti­ons Pho­to­syn­thè­ses, Arles, 2012), eine Zusam­men­ar­beit mit Rozenn Qué­ré, Cour­te­sy yas­mi­ne eid-sabbagh

yas­mi­ne eid-sab­bagh beschäf­tigt sich in expe­ri­men­tel­len, kol­lek­ti­ven Arbeits­pro­zes­sen mit den Poten­zia­len mensch­li­cher Handlungsfähigkeit.

Dies umfasst unter ande­rem (kontra-)archivarische Prak­ti­ken wie das (Wie­der-) Zusam­men­stel­len einer digi­ta­len Samm­lung in Zusam­men­ar­beit mit den Bewohner*innen des paläs­ti­nen­si­schen Flücht­lings­la­gers Burj al-Shama­li nahe der Stadt Tyros im Libanon.

ook_reinaart van­hoe, Zeich­nung, 2014

Rei­naart Van­hoe lebt, arbei­tet und lehrt in Rot­ter­dam, wo er den Space ook_ betreibt. van­hoe wur­de in dem klei­nen Ort Beve­ren-Leie gebo­ren und ließ sich die Haa­re lang wach­sen, womit er den Fans geg­ne­ri­scher Fuß­ball­mann­schaf­ten die will­kom­me­ne Chan­ce bot, ihm hin­ter­her­zu­ru­fen: „Da läuft ein Mäd­chen auf dem Platz herum!“

El War­cha, Hof­pro­jekt, Hafsia, 2019, Foto: Inês F. Mar­ques, Cour­te­sy El Warcha

El War­cha – ara­bisch für „die Werk­statt“ – öff­ne­te sei­ne Türen 2016 in der Alt­stadt von Tunis, der Medi­na. Der Raum möch­te durch die Pro­duk­ti­on von Kunst­in­stal­la­tio­nen und Stadt­mö­beln kol­lek­ti­ves Han­deln und Ler­nen anstoßen.

Cent­re d’art Waza, Poet­ry Per­for­mance Ses­si­on im Hof des Cent­re d’art Waza wäh­rend der Eröff­nung des Kunst­ver­mitt­lungs­pro­gramms Kazi 2.0, Lub­um­ba­shi, 2018, Foto: Ber­ry Num­bi, Cour­te­sy Cent­re d’art Waza

Waza, was auf Sua­he­li „stell dir vor“ bedeu­tet, ist ein kon­go­le­si­sches Kunst­zen­trum, das Aus­stel­lun­gen, Publi­ka­tio­nen und ande­re kul­tu­rel­le Pro­duk­tio­nen ent­wi­ckelt, um expe­ri­men­tel­le künst­le­ri­sche Prak­ti­ken an der Basis sowie alter­na­ti­ve Mög­lich­kei­ten des Wis­sens­aus­tauschs und der Bewusst­seins­bil­dung zu fördern.

Insti­tu­to de Arti­vis­mo Han­nah Are­ndt (INSTAR), Art to the limit, Work­shop mit dem Theo­re­ti­ker Bri­an Hol­mes und der Künst­le­rin Clai­re Pen­te­cost, Havan­na, 2017, Foto: INSTAR

Die Fon­da­ti­on Fes­ti­val sur le Niger (Ségou) wur­de 2009 mit dem Ziel gegrün­det, die Ver­diens­te des Fes­ti­val sur le Niger für die Kunst­sze­ne Ségous zu erhal­ten und weiterzuentwickeln.

Britto Arts Trust, Rong­baaz, Zeit­ge­nös­si­sche Künstler*innen in Kol­la­bo­ra­ti­on mit Rik­scha- und Kinobannermaler*innen, Britto Space, Dha­ka, 2020, Foto: Moho­sin Kabir Himalay

Britto Arts Trust (Britto, Dha­ka) ist ein 2002 gegrün­de­tes gemein­nüt­zi­ges Künstler*innenkollektiv, das von Dha­ka aus an ver­schie­de­nen Orten im Land arbei­tet. Als Teil des Tri­ang­le Net­work, ein inter­na­tio­na­les Netz­werk von Künstler*innen und Orga­ni­sa­tio­nen, hat das Kol­lek­tiv eine glo­ba­le Reichweite.

Komî­na Fîlm a Roja­va, Dreh­ar­bei­ten zu Sto­ries of des­troy­ed cities, Der­be­si­ye, 2016, Foto: Nadia Derwish

Komî­na Fîlm a Roja­va (Film­kom­mu­ne von Roja­va) ist ein 2015 gegrün­de­tes Kol­lek­tiv von Filmemacher*innen aus der auto­no­men Regi­on Roja­va im Nor­den Syri­ens. Die Kom­mu­ne ent­stand aus dem Bedürf­nis her­aus, die wich­ti­ge Rol­le des Films und des Kinos als Werk­zeug und Medi­um für neue Gesell­schafts­ent­wür­fe zurück­zu­er­obern. Sie ist untrenn­bar mit der Revo­lu­ti­on in Roja­va ver­bun­den und ver­sucht, deren Wer­te und Erfah­run­gen zu leben. So liegt etwa ein Schwer­punkt auf dem Empower­ment von Frau­en sowie eth­ni­schen und reli­giö­sen Min­der­hei­ten. Die Kom­mu­ne baut in der gesam­ten Regi­on eine Infra­struk­tur für Film­drehs, Film­vor­füh­run­gen und Film­schu­lun­gen auf.

Más Arte Más Acción, Fly, aus dem Pro­jekt Srinagar/Kashimir, Sri­na­gar, 2011, Foto: Fer­nan­do Arias

Más Arte Más Acción (MAMA, Chocó) ist eine Non-Pro­fit-Kul­tur­stif­tung, die durch Kunst kri­ti­sches Den­ken ansto­ßen möch­te. Die Basis der Stif­tung an der Pazi­fik­küs­te Kolum­bi­ens dient als Inspi­ra­ti­ons­quel­le für Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Schriftsteller*innen, die zu sozia­len und Umwelt­the­men arbei­ten und ein­ge­la­den sind, über die Schaf­fung mög­li­cher ande­rer Wirk­lich­kei­ten nachzudenken.

Baan Noorg Col­la­bo­ra­ti­ve Arts and Cul­tu­re, Pop Up Muse­um (Model Stu­dy for Nong­pho Com­mu­ni­ty), Artists-in-Resi­dence, künst­le­ri­sche For­schung und Aus­stel­lungs­pro­jekt zeit­ge­nös­si­scher Kunst, OFF LAB#2/2014, Nong Pho, 2014, Foto: Baan Noorg Col­la­bo­ra­ti­ve Arts and Culture

Baan Noorg Col­la­bo­ra­ti­ve Arts and Cul­tu­re (Baan Noorg บ้านนอก bedeu­tet Land, länd­li­che Gegend oder land­ein­wärts) ist eine Non-Profit-Künstler*inneninitiative, die Stra­te­gien für die Ent­wick­lung von Gemein­schaf­ten ent­wirft und künst­le­ri­sche Pra­xen unter­stützt. Die 2011 von jian­dy­in (Jira­dej Mee­ma­lai und Porn­pi­lai Mee­ma­lai) gemein­sam mit Lo Shih Tung, Hsu Chia Wei und Saka­rin Krue-On gegrün­de­te Grup­pe hat ihren Sitz in Nong Pho in der thai­län­di­schen Pro­vinz Ratchaburi.

Amol K Patil, Mum­bai, 2021, Foto: Shub­ham Kamble

Amol K Patil ist ein Kon­zept- und Per­for­mance­künst­ler, des­sen Arbei­ten in einem fort­wäh­ren­den Pro­zess die pul­sie­ren­den und vibrie­ren­den Klän­ge und Bewe­gun­gen der soge­nann­ten Chawls frei­le­gen, unter­su­chen und ein­fan­gen. Chawls sind fünf­stö­cki­ge Häu­ser, die im frü­hen 20. Jahr­hun­dert in Bom­bay, dem heu­ti­gen Mum­bai, als Sozi­al­woh­nun­gen für Müh­len- und Fabrikarbeiter*innen gebaut wur­den. Amol, ursprüng­lich bil­den­der Künst­ler, arbei­tet heu­te vor allem an der Schnitt­stel­le zwi­schen Per­for­mance­kunst, kine­ti­schen Wer­ken und Videoinstallationen.

The Nest Coll­ec­ti­ve, Nai­ro­bi, 2020, Foto: The Nest Collective

The Nest Coll­ec­ti­ve ist ein inter­dis­zi­pli­nä­res Künstler*innenkollektiv aus Nai­ro­bi. Die 2012 gegrün­de­te Grup­pe arbei­tet in den Medi­en Film, Musik, Mode, bil­den­de Kunst und Lite­ra­tur. Zu ihren Fil­men zählt unter ande­rem die que­e­re Antho­lo­gie Sto­ries of Our Lives, die in über 80 Län­dern zu sehen war und zahl­rei­che Prei­se erhielt. Sie grün­de­ten außer­dem HEVA, einen Fonds zur För­de­rung ost­afri­ka­ni­scher Kreativunternehmer*innen – den ers­ten sei­ner Art.

Dan Per­jov­schi, The Hori­zon­tal News­pa­per — The Revo­lu­ti­on Edi­ti­on, wei­ßer und schwar­zer Per­ma­nent­mar­ker auf Wand, 35 x 4 m, Sibiu, 2019, Foto: Dan Per­jov­schi, Cour­te­sy Dan Per­jov­schi und FITS The Inter­na­tio­nal Theat­re Fes­ti­val Sibiu

Mit bei­ßen­der Iro­nie greift Dan Per­jov­schi in sei­nen täg­li­chen, mit weni­gen Stri­chen hin­ge­wor­fe­nen Zeich­nun­gen die Absur­di­tä­ten und Zynis­men der „schö­nen neu­en Welt“ auf. Die Zeich­nun­gen kom­men­tie­ren aktu­el­le Ereig­nis­se aus aller Welt eben­so wie all­ge­mei­ne gesell­schaft­li­che Phä­no­me­ne oder Din­ge, die den Künst­ler per­sön­lich betref­fen. Per­jov­schis Figu­ren und Sze­na­ri­en bevöl­kern die Wän­de, Böden, Flu­re und Fens­ter diver­ser Kunst­in­sti­tu­tio­nen. Er lebt und arbei­tet in Sibiu und Bukarest.

Film­do­sen aus der Tokyo Reels-Samm­lung, Sub­ver­si­ve Film, 2018–fortlaufend, Cour­te­sy Sub­ver­si­ve film

Sub­ver­si­ve Film wid­met sich der Film­for­schung und ‑pro­duk­ti­on. Sein Anlie­gen ist die Wie­der­ent­de­ckung und Restau­rie­rung von Fil­men mit Bezug zur Regi­on Paläs­ti­na sowie die Erfor­schung archi­va­ri­scher Prak­ti­ken. In Lang­zeit­pro­jek­ten legt das Kol­lek­tiv bis­her unbe­ach­te­te Fil­me digi­tal neu auf, kura­tiert Scree­nings sel­ten gezeig­ter Arbei­ten, unter­ti­telt wie­der­ent­deck­te Fil­me, erstellt Publi­ka­tio­nen und wird durch viel­fäl­ti­ge Inter­ven­tio­nen aktiv. Das Kol­lek­tiv wur­de 2011 gegrün­det und ist in Ramal­lah und Brüs­sel ansässig.

OFF-Bien­na­le Buda­pest, Archiv: Glad­ness Demo, Neu­in­sze­nie­rung von End­re Tóts Glad­ness Demos der 1970er Jah­re von Kris­tóf Kovács in der Telep Gal­lery als Teil von GAUDIOPOLIS, Buda­pest, 2017, Foto: Zsolt Balázs

Die OFF-Bien­na­le star­te­te 2015 als basis­de­mo­kra­ti­sche Bewe­gung zur Stär­kung der Unab­hän­gig­keit, Wider­stands­kraft und Wir­kungs­macht der loka­len Kunst­sze­ne in Ungarn. Das zunächst von einer Hand­voll Kunstexpert*innen initi­ier­te und getra­ge­ne tem­po­rä­re Pro­jekt hat sich seit­dem zu einer unab­hän­gi­gen Platt­form der künst­le­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen entwicke

Por­trät von Vidi­sha-Fade­scha, Par­ty Office, Neu-Delhi, 2020, Foto: Shaunak Mahbubani

Par­ty Office ist ein anti­ras­sis­ti­scher, Kas­ten ableh­nen­der, trans*feministischer Kunst- und Sozi­al­raum. Durch inter­sek­tio­na­le For­schung, Gesprä­che und gemein­sa­mes Fei­ern setzt er sich in Bekräf­ti­gung kri­ti­scher Öffent­lich­kei­ten mit dem Gemein­gut aus­ein­an­der. Par­ty ist eine poli­ti­sche Grup­pe; ein Ort, an dem Soli­da­ri­tät und Ver­bind­lich­keit auf­ge­baut wer­den – und die Mög­lich­keit geschaf­fen wird, in siche­rer Gesell­schaft „nichts zu tun“. Office ist dar­an inter­es­siert, geschlechts­spe­zi­fi­sche Struk­tu­ren und Hier­ar­chien zu dekon­stru­ie­ren, Über­le­bens­stra­te­gien in den Mit­tel­punkt zu rücken und die Kon­di­tio­nie­rung neo­li­be­ra­ler Arbeit durch que­er-anar­chis­ti­sche Posi­tio­nen auf­zu­lö­sen. Von sei­ner Basis in Delhi aus tritt Par­ty auch an ande­ren Orten als kon­zep­tu­el­le Archi­tek­tur von Gedan­ken­räu­men auf.

Komî­na Fîlm a Roja­va, Dreh­ar­bei­ten zu Sto­ries of des­troy­ed cities, Der­be­si­ye, 2016, Foto: Nadia Derwish

Komî­na Fîlm a Roja­va (Film­kom­mu­ne von Roja­va) ist ein 2015 gegrün­de­tes Kol­lek­tiv von Filmemacher*innen aus der auto­no­men Regi­on Roja­va im Nor­den Syri­ens. Die Kom­mu­ne ent­stand aus dem Bedürf­nis her­aus, die wich­ti­ge Rol­le des Films und des Kinos als Werk­zeug und Medi­um für neue Gesell­schafts­ent­wür­fe zurück­zu­er­obern. Sie ist untrenn­bar mit der Revo­lu­ti­on in Roja­va ver­bun­den und ver­sucht, deren Wer­te und Erfah­run­gen zu leben. So liegt etwa ein Schwer­punkt auf dem Empower­ment von Frau­en sowie eth­ni­schen und reli­giö­sen Min­der­hei­ten. Die Kom­mu­ne baut in der gesam­ten Regi­on eine Infra­struk­tur für Film­drehs, Film­vor­füh­run­gen und Film­schu­lun­gen auf.

Archi­ves des lut­tes des femmes en Algé­rie, Samm­lung von Doku­men­ten alge­ri­scher Frau­en­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen und femi­nis­ti­scher Kol­lek­ti­ve aus den 1990er Jah­ren, Algier, 2020, Foto: Hichem Merou­che, Cour­te­sy Archi­ves des lut­tes des femmes en Algérie

Archi­ves des lut­tes des femmes en Algé­rie (Archi­ve der Frau­en­kämp­fe in Alge­ri­en) ist eine 2019 ins Leben geru­fe­ne unab­hän­gi­ge Initia­ti­ve mit dem Ziel, ein digi­ta­les und frei zugäng­li­ches Archiv mit Doku­men­ten zu femi­nis­ti­schen Kol­lek­ti­ven und Ver­ei­ni­gun­gen Alge­ri­ens auf­zu­bau­en, ins­be­son­de­re sol­chen, die seit der Unab­hän­gig­keit im Jahr 1962 entstanden.

ZK/U – Zen­trum für Kunst und Urba­nis­tik, Außen­an­sicht, Ber­lin, 2018, Foto: KUNSTrePUBLIK

Das ZK/U – Zen­trum für Kunst und Urba­nis­tik (ZK/U, Ber­lin) ist eine Künstler*innen- und For­schungs­re­si­denz und hat seit sei­ner Eröff­nung 2012 mehr als 500 Künstler*innen auf­ge­nom­men. Hin­ter dem ZK/U steht die Orga­ni­sa­ti­on KUNST­re­PU­BLIK, ein Künst­ler­kol­lek­tiv, das seit mehr als fünf­zehn Jah­ren im öffent­li­chen Raum aktiv ist. Durch kon­kre­te Pro­jek­te erkun­det das Kol­lek­tiv die Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der Kunst, so dass Bürger*innen sich frei aus­drü­cken kön­nen oder durch eine Akti­on und ein phy­si­sches Ergeb­nis der Arbeit von KUNST­re­PU­BLIK reprä­sen­tiert werden.

Amol K Patil, Mum­bai, 2021, Foto: Shub­ham Kamble

Amol K Patil ist ein Kon­zept- und Per­for­mance­künst­ler, des­sen Arbei­ten in einem fort­wäh­ren­den Pro­zess die pul­sie­ren­den und vibrie­ren­den Klän­ge und Bewe­gun­gen der soge­nann­ten Chawls frei­le­gen, unter­su­chen und ein­fan­gen. Chawls sind fünf­stö­cki­ge Häu­ser, die im frü­hen 20. Jahr­hun­dert in Bom­bay, dem heu­ti­gen Mum­bai, als Sozi­al­woh­nun­gen für Müh­len- und Fabrikarbeiter*innen gebaut wur­den. Amol, ursprüng­lich bil­den­der Künst­ler, arbei­tet heu­te vor allem an der Schnitt­stel­le zwi­schen Per­for­mance­kunst, kine­ti­schen Wer­ken und Videoinstallationen.

LE 18, Künstler*innenworkshop, DHABAPHOTO 6, Mar­ra­kesch, 2021, Cour­te­sy LE 18

LE 18 ist ein mul­ti­dis­zi­pli­nä­rer Ort für Kul­tur und Resi­den­cy-Pro­gram­me in der Alt­stadt Mar­ra­keschs. Er ver­steht sich als Raum für For­schung, Krea­ti­vi­tät, Begeg­nun­gen, gemein­sa­mes Ler­nen und den Aus­tausch von Wis­sen. Seit sei­ner Grün­dung 2013 ist der Ort durch sei­ne hori­zon­tal orga­ni­sier­te insti­tu­tio­nel­le Pra­xis auf orga­ni­sche Wei­se gewach­sen. Im Vor­der­grund ste­hen dabei Kol­la­bo­ra­ti­on, Offen­heit und die Bereit­schaft zum Unlear­ning in Dia­log mit den Com­mu­ni­ties, mit denen LE 18 zusammenarbeitet.

Jati­wan­gi art Fac­to­ry, Eröff­nung des Vil­la­ge Video Fes­ti­val, Jati­wan­gi, 2017, Foto: Pan­du Rahadian

Die 2005 gegrün­de­te Jati­wan­gi art Fac­to­ry (JaF, Jati­wan­gi) ist ein Gemein­schafts­pro­jekt für zeit­ge­nös­si­sche Kunst und kul­tu­rel­le Prak­ti­ken und ver­steht sich als Teil des loka­len Dis­kur­ses in einer länd­li­chen Gegend. Unter Mit­wir­kung gro­ßer Tei­le der Bevöl­ke­rung betreibt JaF unter ande­rem ein Video­fes­ti­val, ein Musik­fes­ti­val, ein Resi­den­cy-Pro­gramm, eine Dis­kus­si­ons­rei­he sowie einen TV- und Radiosender.

Sourabh Phad­ke, Skiz­ze, 2018, Cour­te­sy Sourabh Phadke

Sourabh Phad­ke ist Mau­rer, Archi­tekt und Leh­rer für Natur­wis­sen­schaft und Sozi­al­kun­de. Neben sei­ner Lehr­tä­tig­keit ent­wirft und baut er Gebäu­de aus Lehm und ande­ren tra­di­tio­nel­len Mate­ria­li­en. Gemein­sam mit Com­mu­ni­ties setzt er sich mit Aspek­ten des Bau­hand­werks, nach­hal­ti­gen Abwas­ser­sys­te­men, geeig­ne­ten Tech­no­lo­gien und Design auseinander.

Atis Rezistans | Ghet­to Bien­na­le, The Big Chair von Joe Win­ter, 3. Ghet­to Bien­na­le 2013, Port-au-Prin­ce, Foto: Mul­ti­ver­sal Ser­vices / Lazaros

Atis Rezistans (Künstler*innen des Wider­stands) ist eine dyna­mi­sche Grup­pe von Künstler*innen aus der Mehr­heits­be­völ­ke­rung Hai­tis, die im Vier­tel Grand Rue im Zen­trum von Port-au-Prin­ce arbei­ten. Bei der sich ste­tig wan­deln­den Com­mu­ni­ty han­delt es sich um eine Rei­he erfah­re­ner sowie auf­stre­ben­der jün­ge­rer Künstler*innen, die in den Berei­chen Bild­haue­rei und Male­rei sowie neu­er­dings auch Foto­gra­fie, Video, Musik, Slam Poet­ry, Text­ar­beit und Per­for­mance tätig sind.

Inter­view mit dem in Bag­dad leben­den Künst­ler Saj­jad Abbas, der Bil­der sei­nes Werks zeigt, wäh­rend eines von Sada orga­ni­sier­ten Work­shops im Irak, 2012, Cour­te­sy Rijin Sahakian

Sada wur­de vor einem Jahr­zehnt als eine Rei­he vir­tu­el­ler und phy­si­scher Bil­dungs- und Pro­duk­ti­ons­pro­gram­me kon­zi­piert, um die Arbeit von in Bag­dad leben­den Kunststudent*innen zu unter­stüt­zen. Zwei glo­ba­le Krie­ge im Irak und die fest ver­wur­zel­te mul­ti­na­tio­na­le Miliz- und Kon­zern­herr­schaft, die dar­auf folg­te, schu­fen für die Iraker*innen und die Welt eine Situa­ti­on, die noch nicht zur Gän­ze erfasst wurde.

Cine­ma Cara­van, beim Zushi Beach Film Fes­ti­val, Zushi, 2017, Foto: Rai Shizuno

Cine­ma Cara­van ist eine Grup­pe von Pri­ma­ten aus der Fami­lie der Good Vibes Homi­ni­dae. Ihr Haupt­le­bens­raum ist die Gegend um Zushi in Japan, aber ihr Akti­ons­ra­di­us ist nicht auf die­ses Gebiet beschränkt. Jedes Indi­vi­du­um besitzt sei­ne jeweils ein­zig­ar­ti­gen Fähig­kei­ten und sein eige­nes Öko­sys­tem, doch ist die Grup­pe in der Lage, sich an jede Umge­bung anzu­pas­sen. Rei­sen nährt sie und treibt sie an, und sobald sie in Har­mo­nie sind, erschaf­fen sie eine Viel­zahl von Objek­ten, Klän­gen und Räu­men, die die Lie­be in ihrer reins­ten Form ver­edeln und weitergeben.

Por­trät von Chang En-Man, Still aus Hap­py Moun­tain, Video, Zwei­ka­nal, 18′ 25″, Cour­te­sy Chang En-Man

Chang En-Man lebt und arbei­tet der­zeit in Tai­peh. Mit­hil­fe von Bewegt­bild, Foto­gra­fie und Instal­la­ti­on sowie krea­ti­ven For­men sich selbst orga­ni­sie­ren­der und kol­lek­ti­ver Pro­jek­te erforscht Chang En-Man, wie die Indi­ge­ne Bevöl­ke­rung Tai­wans mit den sich stän­dig ver­än­dern­den sozio­kul­tu­rel­len Gege­ben­hei­ten und Über­le­bens­be­din­gun­gen im heu­ti­gen Tai­wan vor dem Hin­ter­grund von Moder­ni­sie­rung und Urba­ni­sie­rung umgeht, wobei sie sich auf ihre eige­nen Erfah­run­gen und ihr Erbe als Per­son Indi­ge­ner Abstam­mung stützt. Von die­ser Grund­la­ge aus­ge­hend und in dem Bestre­ben, die Welt als Gan­zes zu erkun­den und das trans­for­ma­ti­ve Poten­zi­al der Kunst erleb­bar zu machen, birgt Chang ver­lo­re­ne Geschich­ten und Erzählungen.

Tram­po­li­ne House, Moden­schau im Tram­po­li­ne House anläss­lich des neun­ten Jah­res­ta­ges des Bestehens, Kopen­ha­gen, 2019, Foto: Lars Vibild

Das Tram­po­li­ne House wur­de 2010 von einer Grup­pe von Künstler*innen, Kurator*innen und Aktivist*innen, die sich für die Rech­te von Geflüch­te­ten ein­set­zen, sowie Asylbewerber*innen als Gegen­ent­wurf zur däni­schen Ein­wan­de­rungs- und Asyl- und Flücht­lings­po­li­tik gegrün­det. Mehr als zehn Jah­re lang war es ein Ort, an dem Men­schen, die vor Krieg, Armut oder Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen flüch­ten muss­ten, die Mög­lich­keit der Par­ti­zi­pa­ti­on in ihrem neu­en Gast­land eröff­net wur­de und wo sie zugleich wie­der ein Gefühl von Zuge­hö­rig­keit ent­wi­ckeln konn­ten. Ende 2020 muss­te das Tram­po­li­ne House auf­grund feh­len­der Finan­zie­rung dau­er­haft schließen.

Mar­wa Arsa­ni­os, Still aus Who is Afraid of Ideo­lo­gy? Part 4, 28′, 2021, Cour­te­sy Mar­wa Arsanios

Die Künst­le­rin, Fil­me­ma­che­rin und For­sche­rin Mar­wa Arsa­ni­os betrach­tet in ihrer künst­le­ri­schen Pra­xis die um die Mit­te des 20. Jahr­hun­derts vor­herr­schen­de Poli­tik unter heu­ti­gen Gesichts­punk­ten, wobei sie beson­de­res Augen­merk auf Geschlech­ter­be­zie­hun­gen, räum­li­che Prak­ti­ken und Kämp­fe um Land­be­sitz legt. Sie unter­sucht, wie Geschich­ten des Wider­stands bis heu­te nach­hal­len. Arsa­ni­os ver­folgt in ihrer For­schung einen kol­la­bo­ra­ti­ven und inter­dis­zi­pli­nä­ren Ansatz. Sie ist Mit­be­grün­de­rin des For­schungs­pro­jekts 98weeks.

Kele­ket­la! Libra­ry, The Allu­re of Gold and Other Soli­da­ri­ty Sto­ries, Aus­stel­lungs­an­sicht (Detail), 10. Ber­lin Bien­na­le, HAU Heb­bel am Ufer (HAU2), 2018, Foto: Timo Ohler, bear­bei­tet von Kele­ket­la! Libra­ry, Cour­te­sy Ber­lin Biennale

Die Kele­ket­la! Libra­ry ist ein zeit­lo­ses, radi­ka­les Por­tal für Geschich­ten und Erzäh­lun­gen, ein (Kunst-)Archiv, ein kul­tu­rel­ler Pro­duk­ti­ons- und Bil­dungs­work­shop sowie ein Auf­füh­rungs­raum in Johan­nes­burg (und, auf­grund von Koope­ra­tio­nen, neu­en Platt­for­men und Medi­en, in der gan­zen Welt).

Bild: Chi­mu­ren­ga, Chi­mu­ren­ga Modu­le, 2015, Cour­te­sy Chimurenga

Chi­mu­ren­ga ist ein pro­jekt­ba­sier­tes ver­än­der­li­ches Gebil­de, ein Arbeits­raum und eine pan­afri­ka­ni­sche Platt­form für redak­tio­nel­le Tätig­kei­ten. 2002 von Nto­ne Edja­be in Kap­stadt gegrün­det, bie­tet Chi­mu­ren­ga Afrikaner*innen Raum für ein Nach­den­ken über und Ideen zu Afri­ka. Ziel ihrer Akti­vi­tä­ten ist nicht nur, neu­es Wis­sen zu pro­du­zie­ren, son­dern den Wir­kungs­kräf­ten unse­rer Welt Aus­druck zu ver­lei­hen, die­se Kräf­te zu erfas­sen und tätig zu werden.

MADEYOULOOK, Eja­ra­di­ni, Instal­la­ti­ons­an­sicht, Johan­nes­burg Art Gal­lery, 2018, Foto: Ricar­doMar­kusK, Cour­te­sy MADEYOULOOK

MADEYOULOOK ist eine inter­dis­zi­pli­nä­re Johan­nes­bur­ger Koope­ra­ti­on zwi­schen Mole­mo Moi­loa und Nare Mok­go­tho. Ihre Arbei­ten gehen von all­täg­li­chen Schwar­zen Prak­ti­ken aus, die his­to­risch ent­we­der über­se­hen oder als unbe­deu­tend erach­tet wurden.

Nguy­en Trinh Thi bei Ton­auf­nah­men auf einem Jarai-Fried­hof in der Pro­vinz Gia Lai im Zen­tra­len Hoch­land Viet­nams, 2020, Foto: Jamie Max­tone-Gra­ham, Cour­te­sy Nguy­en Trinh Thi

Nguy­en Trinh Thi ist eine in Hanoi leben­de Fil­me­ma­che­rin und Künst­le­rin. In ihrer Arbeit, die die Gren­zen zwi­schen Film und Video­kunst, Instal­la­ti­on und Per­for­mance ver­wischt, beschäf­tigt sie sich der­zeit mit der Macht des Klangs und dem Hören sowie mit den viel­schich­ti­gen Bezie­hun­gen zwi­schen Bild, Ton und Raum. Immer wie­der geht es dabei um Geschich­te, Erin­ne­rung, Reprä­sen­ta­ti­on, Land­schaft, Indi­ge­ni­tät und Ökologie.

Waka­li­wood, Best of the best Action Movies, 2020, Foto: Naka­su­j­ja Harriet

Waka­li­wood Ug, auch bekannt als Ramon Film Pro­duc­tions, ist ein 2005 gegrün­de­tes Film­stu­dio aus Waka­li­ga, einem Slum in Kam­pa­la. Sein Grün­der und Direk­tor Isaac God­frey Geoffrey Nab­wa­na, oder Nab­wa­na IGG, wird auf­grund der Gewalt­dar­stel­lun­gen in sei­nen Fil­men oft als Taran­ti­no Ugan­das bezeich­net. Waka­li­wood Ug mach­te sich vor allem mit Action­fil­men einen Namen, die mit einem extrem nied­ri­gen Bud­get (von schät­zungs­wei­se rund 200 US-Dol­lar) pro­du­ziert wur­den. Zu den bekann­tes­ten Fil­men des Stu­di­os zäh­len Who Kil­led Cap­tain Alex? (2010), Tebaa­tus­a­su­la (2010), Res­cue Team (2011), Bad Black (2016) und Cra­zy World (2019). Der neus­te Film Isaak Nin­ja basiert auf der wah­ren Geschich­te des Krie­gers Kibu­uka Omum­baa­le aus dem König­reich Buganda. 

Ham­ja Ahsan bei Intro­vert Acti­vism and the Resistful Unseen, Buch­prä­sen­ta­ti­on, Prin­t­Room, Rot­ter­dam, 2019, Foto: Flo­ri­an Cramer

Ham­ja Ahsan arbei­tet als Künst­ler, Schrift­stel­ler, Kura­tor und Akti­vist, wobei die Gren­zen zwi­schen sei­nen ver­schie­de­nen Tätig­keits­fel­dern stets flie­ßend sind. Er befasst sich mit Staats­ver­bre­chen, mit der gegen­wär­ti­gen Isla­mo­pho­bie, der Unter­drü­ckung bür­ger­li­cher Frei­hei­ten wäh­rend des soge­nann­ten War on Ter­ror und mit Soli­da­ri­tät gegen­über Gefangenen.

Eine Rei­se nach Redeyef mit Siwa, 2015, Foto: Fakhri El Ghazal

Wir, Siwa,
wir haben uns ent­schie­den, nach Redeyef zu gehen. Die Ein­hei­mi­schen, sie kamen zu uns.Redeyef, ein selt­sa­mes Archiv von Formen,von Echos aus einer längst ver­gan­ge­nen Zeit.

In sei­nen Gedich­ten, in sei­nen Lie­dern, in sei­nen Tän­zen,
das Archai­sche im Dia­log mit der Gegen­wart. Hier tref­fen unse­re Ges­ten auf ihre. Ihre Kör­per, ihre Stim­men, ihre Rhyth­men kreu­zen die unse­ren, erzeu­gen einen Raum und eine Zeit, in der alles neu erfun­den wer­den muss.
Von hier aus neh­men wir den Faden einer Geschich­te auf.
Ihre Geschich­te, unse­re Geschichte.

Wir, Redeyef?

ikki­ba­wi­Krrr, Cour­te­sy ikkibawiKrrr

ikki­ba­wi­Krrr ist ein 2021 gegrün­de­tes For­schungs­pro­jekt, das die viel­fäl­ti­gen Ver­bin­dun­gen zwi­schen Pflan­zen und Men­schen, Zivi­li­sa­ti­on und Natur­phä­no­me­nen sowie Kolo­nia­lis­mus und Öko­lo­gie unter­sucht. Es besteht der­zeit aus KO Gyeol, KIM Jung­won und CHO Jie­un.
ikki­ba­wi bezeich­net auf Korea­nisch einen mit Moos bewach­se­nen Stein, krrr ist ein laut­ma­le­ri­sches Wort. Moo­se leben auf der schma­len Gren­ze zwi­schen Erde und Luft, sie pas­sen sich ihrer Umge­bung an, brei­ten sich ste­tig aus und bil­den dabei ein Öko­sys­tem inner­halb ande­rer Lebensräume.

Sao­dat Ismai­l­o­va, 2016, Foto: Car­los Casas, Cour­te­sy Sao­dat Ismailova

Sao­dat Ismai­l­o­va ist eine Fil­me­ma­che­rin und Künst­le­rin, die in der post­so­wje­ti­schen Ära groß­ge­wor­den ist und sich ein Künstler*innenleben zwi­schen Paris und Tasch­kent auf­ge­baut hat, dabei aber ihrer Hei­mat­re­gi­on als einer Quel­le krea­ti­ver Inspi­ra­ti­on tief ver­bun­den bleibt.
Nach ihrem Abschluss am Staat­li­chen Kunst­in­sti­tut von Tasch­kent erhielt sie ein Arbeits­sti­pen­di­um am Fabri­ca, dem For­schungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zen­trum von Benet­ton in Ita­li­en. Dort führ­te sie Regie bei dem Film Aral: Fishing in an Invi­si­ble Sea, der auf dem Tori­no Film Fes­ti­val 2004 als bes­ter Doku­men­tar­film aus­ge­zeich­net wurde.

Chris­to­pher Cozier, Sean Leo­nard, Nicho­las Laugh­lin und Kris­ton Chen von Ali­ce Yard, Bel­mont, Port of Spain, Juli 2021, Foto: Mark Lyndersay

Die Arbeit von Ali­ce Yard ist inspi­riert von der tri­ni­d­a­di­schen Tra­di­ti­on städ­ti­scher Gemein­schafts­hö­fe und Mas-Camps – Werk­stät­ten, in denen Kar­ne­vals­bands ihre Kos­tü­me anfer­ti­gen. Dar­über hin­aus bie­tet das Kol­lek­tiv ein Resi­denz­pro­gramm an, das Künstler*innen, Kurator*innen sowie ande­re Per­so­nen nach Port of Spain, Tri­ni­dad und Toba­go, bringt. Ali­ce Yard wird von dem Archi­tek­ten Sean Leo­nard, dem Künst­ler Chris­to­pher Cozier, dem Schrift­stel­ler und Her­aus­ge­ber Nicho­las Laugh­lin und dem Desi­gner Kris­ton Chen ver­wal­tet und kura­tiert. Unter­stützt wer­den sie durch ein sich stän­dig wei­ter­ent­wi­ckeln­des Netz­werk von Mit­wir­ken­den, des­sen Haupt­sitz das in Bel­mont, einem Stadt­teil von Port of Spain, gele­ge­ne Grand­er­son Lab von Ali­ce Yard ist.

Pro­ject Art Works, Sid­dha­rth Gad­jyar, Ein­zel­aus­stel­lung, im Rah­men der Kol­la­bo­ra­ti­on zwi­schen Pro­ject Art Works und Phoe­nix Art Space, Brigh­ton, 2019, Foto: Hugh Fox

Pro­ject Art Works ist ein bri­ti­sches Kol­lek­tiv von Künstler*innen und Produzent*innen, das von radi­ka­len Zugän­gen zu Neu­ro­di­ver­si­tät, Rech­ten und Reprä­sen­ta­ti­on aus­ge­hen­de Kunst pro­du­ziert und vermittelt.

INLAND, 2019, Foto: INLAND

Von 2010 – 2013 wid­me­te sich INLAND, mit Spa­ni­en als anfäng­li­chem Fall­bei­spiel, der künst­le­ri­schen Pro­duk­ti­on in 22 Orten, lan­des­wei­ten Aus­stel­lun­gen und Prä­sen­ta­tio­nen sowie einer inter­na­tio­na­len Kon­fe­renz. Aus einer anschlie­ßen­den Pha­se der Refle­xi­on und Aus­wer­tung in Arbeits­grup­pen zu Kunst und Öko­lo­gie ging eine Rei­he von Publi­ka­tio­nen her­vor. Heu­te fun­giert INLAND als Kol­lek­tiv mit Fokus auf land­ba­sier­te Koope­ra­tio­nen und Öko­no­mien sowie Arbeits­ge­mein­schaf­ten als Nähr­bo­den für post-zeit­ge­nös­si­sche Kunst- und Kulturformen.

Fehras Publi­shing Prac­ti­ces, Sce­nes of Bor­ro­wed Faces: Al-Sharq Book­s­to­re, no. 1–5 (Detail), Foto­ro­man-Rei­he, gerahm­te Foto­gra­fien, Far­be, 50 x 70 cm, 2020, Cour­te­sy Fehras Publi­shing Practices

Fehras Publi­shing Prac­ti­ces (Sami Rus­t­om, Omar Nico­las und Ken­an Dar­wich) ist ein 2015 in Ber­lin gegrün­de­tes Künst­ler­kol­lek­tiv. Es erforscht Geschich­te und Gegen­wart des Ver­lags­we­sens und sei­ne gesell­schafts­po­li­ti­schen und kul­tu­rel­len Ver­flech­tun­gen im öst­li­chen Mit­tel­meer­raum, in Nord­afri­ka und der ara­bi­schen Dia­spo­ra. Es ver­steht ver­le­ge­ri­sches Arbei­ten als eine Mög­lich­keit, Wis­sen zu pro­du­zie­ren, Wis­sen anzu­häu­fen und Pro­jek­te unter­schied­li­chen For­mats, dar­un­ter Instal­la­tio­nen, Fil­me, Publi­ka­tio­nen, Vor­trä­ge und Per­for­man­ces, zu initiieren.

Wajukuu Art Pro­ject, Slum Art Fes­ti­val, Wajukuu, 2018, Foto: Shabu Mwangi

Das Wajukuu Art Pro­ject ist eine gemein­schaft­li­che Orga­ni­sa­ti­on aus Lun­ga-Lun­ga, einem Teil des kenia­ni­schen Muku­ru-Slums.
Eine Grup­pe von Künstler*innen initi­ier­te das Pro­jekt 2004 mit einem gemein­sa­men Ziel, Muku­ru zu einem Ort zu machen, an dem Kin­der sich frei ent­fal­ten kön­nen, und Arbeits­plät­ze durch die Pro­duk­ti­on und den Ver­kauf qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Kunst geschaf­fen wer­den. Der Muku­ru-Slum befin­det sich an einem Abhang unter­halb der Fabri­ken des Indus­trie­ge­biets Nai­ro­bis. Eine nahe­ge­le­ge­ne Müll­de­po­nie zieht die Jugend­li­chen aus dem Slum an. Da sie in den Fabri­ken, die ihr Vier­tel ver­seu­chen, kaum Arbeit fin­den, bil­det das Durch­käm­men des Abfalls nach ver­käuf­li­chen Gegen­stän­den ihre ein­zi­ge Lebensgrundlage.

One Day at BOLOHO Space in Guang­zhou, Farb­druck eines Holz­schnitts von BOLOHO, 2021, Cour­te­sy BOLOHO

Vie­le Leu­te wer­fen, wenn sie eine Jack­frucht essen, die Ker­ne weg, weil sie nicht wis­sen, dass sie eigent­lich eine Deli­ka­tes­se sind. Der Name BOLOHO ist eine kan­to­ne­si­sche Roma­ni­sie­rung des chi­ne­si­schen Wor­tes für „Jack­frucht­kern“ – und in einem zer­klüf­te­ten alten Wohn­vier­tel im Stadt­kern der Mega­lo­po­le Guang­zhou ent­stand 2019 auch der gleich­na­mi­ge Space.

Ano­ther Road­map Afri­ca Clus­ter (ARAC), ARAC/Arts Rese­arch Afri­ca Sym­po­si­um on Arts Edu­ca­ti­on in Afri­ca, Johan­nes­burg, 2020, Foto: Boi­pe­lo Khu­n­ou, Cour­te­sy ARAC

Die Ano­ther Road­map School ist ein inter­na­tio­na­les Netz­werk von Men­schen, die in Muse­en, Kul­tur­ein­rich­tun­gen, Bil­dungs­zen­tren und Basis­or­ga­ni­sa­tio­nen in 22 Städ­ten auf vier Kon­ti­nen­ten in For­schung oder Pra­xis auf eine enga­gier­te Kunst­ver­mitt­lung hin­ar­bei­ten. Der Ano­ther Road­map Afri­ca Clus­ter (ARAC) umfasst alle in afri­ka­ni­schen Städ­ten ansäs­si­gen Arbeits­grup­pen und ist der­zeit in Kam­pa­la, Nyan­za, Lub­um­ba­shi, Kin­sha­sa, Mase­ru, Johan­nes­burg, Lagos und Kai­ro aktiv.

Juma­na Emil Abboud, I am my own talis­man II (from the Unbe­ara­ble Half­ness of Being), Bie­nen­wachs und Kur­ku­ma, Grö­ßen varia­bel, 2021, Auf­trags­ar­beit für die docu­men­ta fif­teen, Cour­te­sy Juma­na Emil Abboud

Juma­na Emil Abboud setzt sich mit per­sön­li­chen und kol­lek­ti­ven Geschich­ten und Mytho­lo­gien aus­ein­an­der. Dabei ver­bin­det sie folk­lo­ris­ti­sche und zeit­ge­nös­si­sche Erzäh­lun­gen zu ganz­heit­li­chen Dar­stel­lun­gen, die um The­men wie Erin­ne­rung und Ver­trei­bung krei­sen. Mit­tels Zeich­nun­gen, Per­for­man­ces, Vide­os und Work­shops eröff­net sie Prak­ti­ken des Geschich­ten­er­zäh­lens, die über die Ver­bun­den­heit aller Wesen – mensch­li­che, nicht-mensch­li­che oder spi­ri­tu­el­le – sin­nie­ren. Ihre Arbeit erforscht häu­fig die An- und Abwe­sen­heit von Was­ser in der umkämpf­ten Land­schaft Paläs­ti­nas, in der das Rin­gen um Kon­ti­nui­tät einen stän­di­gen Pro­zess der Rege­ne­ra­ti­on und des Ein­falls­reich­tums erfordert.

The Black Archi­ves, Samm­lung von über 10.000 Büchern und Doku­men­ten zu den The­men Kolo­nia­lis­mus, Skla­ve­rei, Befrei­ung und Eman­zi­pa­ti­on, Ams­ter­dam, 2020, Foto: The Black Archives

The Black Archi­ves ist ein his­to­ri­sches Archiv mit einer ein­zig­ar­ti­gen Samm­lung von Büchern, Doku­men­ten und Arte­fak­ten – alle­samt das Erbe Schwar­zer nie­der­län­di­scher Schriftsteller*innen, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen. Es doku­men­tiert die Geschich­te Schwar­zer Eman­zi­pa­ti­ons­be­we­gun­gen und Indi­vi­du­en in den Nie­der­lan­den. Aktu­ell umfasst das Archiv über 10.000 Bücher, Doku­men­te, Foto­gra­fien, audio­vi­su­el­le Zeug­nis­se und Arte­fak­te zur Geschich­te von Men­schen suri­na­mi­scher oder afri­ka­ni­scher Abstam­mung in den Niederlanden.