Und weil es so einfach nicht mehr weiterging, kam bald schon Lovis Corinth mit Berglandschaft und Walchensee: feuriger Hochsommer und keinesfalls abstrakt. Und von hier ist es unterm selben Dache nimmer weit bis zur Vitrine mit den artig geschnitzten Blutwurststümpfchen, denen Joseph Beuys zwei Boxhandschuhe mit deutlichen Gebrauchsspuren beigab. Gleich daneben ein Glas mit einem Elixier, das nannte er: Morphe. Die rheinisch antikisierende Diktion lässt ahnen: Wer davon getrunken, bekommt nicht nur Erscheinungen und Gesichte, er schafft auch welche. Etwa das legendäre Vehikel im Untergeschoss, aus dessen blecherner Heckklappe ein Rudel Schlitten ausschwärmt in immer noch nicht näher ermittelter Mission, bestückt mit Fett, Filz und dicken Taschenlampen. Fett nährt, Filz wärmt, die Lampe erleuchtet. Ausgerechnet Horst Janssen, Jahrhundertzeichner und nicht eben für Duldsamkeit unter Kollegen bekannt, nannte Joseph Beuys, den mit Kassel mehr als nur mehrfache documenta-Teilnahmen verband, einen warmblütigen, einen feinnervigen und der Materie sinnlich ergebenen Künstler.