Graf Josia II. von Waldeck, der seit 1660 in Wildungen als Koregent seines Bruders residierte, baute ab 1663 die Burg um in ein barockes Schloss nach französischem Vorbild. Da er im Kampf gegen die Osmanen zu Tode kam, hat er den Bau nicht fertigstellen können. Sein Neffe, Friedrich Anton Ulrich, war die Vollendung vergönnt. Ihm hat das Schloss seinen heutigen Charakter mit drei Flügeln als auch den Namen „Friedrichstein“ zu verdanken.
Leider ging viel des wertvollen Interieurs verloren, nachdem die Fürstenfamilie in das neu erbaute Residenzschloss in Bad Arolsen um gezogen sind, aber die berühmten Stuckaturen von Andreas Gallasini und auch die prachtvollen Deckengemälde Carlo Casellis sind heute noch zu bewundern.
Nach dem ersten Weltkrieg kam das Schloss in Obhut des waldeckischen Staates, um nach dem zweiten Weltkrieg, in dessen Zeit das Areal zur Ausbildung von NSDAP-Leuten umfunktioniert wurde, vom Land Hessen übernommen zu werden. Heute befindet sich der umfangreiche Sammlungsbestand der hessischen Militär- und Jagdgeschichte der Museumslandschaft Hessen Kassel in den Räumen des Schlosses. Hier findet sich der sogenannte Turcica-Bestand, Waffen und anderer Kostbarkeiten osmanischer Herrkunft. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert landeten als Kriegsbeute, Geschenke oder durch die Sammelleidenschaft der Landgrafen und Kurfürsten hier etliche Exponate, darunter das berühmte Audienzzelt der türkischen Armee aus der Zeit um 1700. Es ist nur eines von sechs vollständig erhaltenen osmanischen Zelten in Deutschland.
[Gerrit Bräutigam/Redaktion]