MUSEUM FÜR

SEPULKRALKULUR

Möch­ten Sie das Datum Ihres Todes wissen?

Lohnt es sich, jeman­den zu lie­ben, der bald stirbt? Noch so eine Fra­ge, vor deren Beant­wor­tung man sich lie­ber drückt. Unwill­kür­lich beschleicht einen ein irgend­wie unbe­hag­li­ches Gefühl. Denn kaum jemand denkt heu­te ger­ne an den Tod, den gro­ßen Unbe­kann­ten, dem eines Tages nie­mand entkommt.

Alten Bräu­chen und Ritua­len im Umgang mit dem Ster­ben, Bestat­ten, Trau­ern und Erin­nern, die unse­re Vor­fah­ren im all­täg­li­chen Leben ent­wi­ckel­ten und pfleg­ten, die heu­te aber weit­ge­hend in den Hin­ter­grund getre­ten sind, wid­met sich das Kas­se­ler Muse­um. Zeug­nis­se der Sepul­kral­kul­tur vom Mit­tel­al­ter bis zur Gegen­wart, ins­be­son­de­re aus dem deutsch­spra­chi­gen Raum, aber auch Aus­stel­lun­gen zeit­ge­nös­si­scher Kunst, Lesun­gen und Musik regen zur Aus­ein­an­der­set­zung mit der Ver­gäng­lich­keit an. Eine Kon­fron­ta­ti­on, die dar­auf abzielt, vor­be­rei­tet zu sein, nimmt schließ­lich der Unge­wiss­heit den Schrecken.

Lie­gen­de Chris­tus­fi­gur, um 1500
Foto: Maja Wir­kus, © Muse­um für Sepul­kral­kul­tur, Kas­sel, Bildarchiv

Dabei ist das mit 1.400 qm Aus­stel­lungs­flä­che größ­te der sie­ben euro­päi­schen Sepul­kral­mu­se­en ein durch und durch dies­sei­ti­ges Erleb­nis. Oder sogar Ver­gnü­gen? Eine der best­be­such­ten Aus­stel­lun­gen, initi­iert von der Kas­se­ler Cari­ca­tu­ra, zeig­te unter dem Titel „Schluss jetzt!“ anläss­lich der docu­men­ta 9 auch Komi­sches zum The­ma Tod. Die ein­gangs erwähn­ten bewusst pro­vo­kan­ten Fra­gen aus der Feder Max Frischs hin­ge­gen zie­ren Trep­pen­stu­fen im Innern des ansons­ten alles ande­re als beklem­mend wir­ken­den, freund­li­chen und licht­durch­flu­te­ten Gebäu­des. Rea­li­siert nach dem preis­ge­krön­ten Ent­wurf des Mün­che­ner Archi­tek­ten Wil­helm Kücker, wur­de es 1992 eröff­net. Sei­ne Lage am Wein­berg besticht Besu­cher heu­te eben­so wie der atem­be­rau­ben­de Aus­blick von der Ter­ras­se weit über die Stadt bis nach Baunatal.

Minia­tur aus einem Stun­den­buch, Nord­frank­reich, um 1480

Tanz der Gerip­pe“, Holz­schnitt von Micha­el Wol­ge­mut, 1493

Gegrün­det wur­de das Muse­um für Sepul­kral­kul­tur von der Arbeits­ge­mein­schaft Fried­hof und Denk­mal e.V., die heu­te Trä­ge­rin ist. Kas­sel ist seit 1960 Sitz des Ver­eins und des­halb Stand­ort des Muse­ums, für das die Stadt das Grund­stück mit der im Krieg stark zer­stör­ten, denk­mal­ge­schütz­ten Remi­se der Hen­schel-Resi­denz zur Ver­fü­gung stellte.

Impala

Che­vro­let Impa­la als Bestat­tungs­wa­gen Bau­jahr 1978 im Innen­hof
Foto: Frank Hell­wig, © Muse­um für Sepul­kral­kul­tur, Kas­sel, Bildarchiv

Die Finan­zie­rung tei­len sich Bund, Län­der sowie die Evan­ge­li­sche und Katho­li­sche Kir­che. Das Muse­um beher­bergt heu­te eine gra­fi­sche Samm­lung, eine öffent­li­che Spe­zi­al­bi­blio­thek sowie ein Dia‑, Musik- und Pressearchiv.

Dau­er­aus­stel­lung Digi­tal / 3D Rundgang

Die Dau­er­prä­sen­ta­ti­on ent­hält vie­le zusätz­li­che Infor­ma­tio­nen, wie z. B. kur­ze Vide­os zu ein­zel­nen The­men­be­rei­chen oder den Lieb­lings­ob­jek­ten unse­res Teams. Benut­zen Sie ein­fach die Trep­pe, um in das Unter­ge­schoss oder 2. OG zu gelan­gen. Im Erge­schoss und 1. OG befin­det sich die Son­der­aus­stel­lung “Memen­to”.

Wein­berg­stra­ße 25–27 | 34117 Kassel

Öff­nungs­zei­ten:
Diens­tag bis Sonn­tag 10.00 – 17.00 Uhr
Mitt­woch 10.00 – 20.00 Uhr
Mon­tag geschlossen

Fon: 0561 91893–0 | E‑Mail: info@sepulkralmuseum.de |  www.sepulkralmuseum.de