Astronomisch-Physikalisches Kabinett

Eine Zeitreise durch die Geschichte
der Wissenschaft

Das Astronomisch-Physikalische Kabinett in der Orangerie an der Kasseler Karlsaue bietet seinen Besuchern eine spannende Zeitreise in die naturwissenschaftliche und technische Vergangenheit. Hier ist alles, was Sternegucker interessiert, an einem Ort versammelt. Von Hessens größtem modernen Planetarium bis zurück zur landgräflichen Sammlung wissenschaftlicher Instrumente.

Himmelsglobus Von Herkules Getragen Technikgeschichte K

Das Astro­no­misch-Phy­si­ka­li­sche Kabi­nett beher­bergt eine welt­weit ein­zig­ar­ti­ge Samm­lung. Zu einer Zeit­rei­se durch die natur­wis­sen­schaft­li­che und tech­ni­sche Ver­gan­gen­heit lädt in der Oran­ge­rie in der Karl­saue das Astro­no­misch-Phy­si­ka­li­sche Kabi­nett ein. Die Aus­stel­lung umfasst ein­zig­ar­ti­ge Expo­na­te der Wis­sen­schafts­ge­schich­te und Mess­kunst der frü­hen Neu­zeit und zählt zu den welt­weit bedeu­tends­ten Samm­lun­gen ihrer Art. Das Kabi­nett beher­bergt einen ein­ma­li­gen Schatz von his­to­ri­schen Mess­in­stru­men­ten über mecha­ni­sche Him­mels­glo­ben bis zu den ers­ten Taschen­uh­ren. Die umfang­rei­che Samm­lung ver­dankt das Muse­um der Tech­nik- und Wis­sen­schafts­be­geis­te­rung der Land­gra­fen, wel­che der Astro­no­mie, damals eine Leit­wis­sen­schaft unter den Natur­wis­sen­schaf­ten, mit Lei­den­schaft und Pro­fes­sio­na­li­tät nachgingen.

Für Lehr- und For­schungs­zwe­cke sam­mel­ten die Land­gra­fen unter ande­rem mecha­ni­sche Him­mels­glo­ben und astro­no­mi­sche Kunst­uh­ren, die durch ihre uhr­werks­ge­trie­be­ne Simu­la­ti­on der Him­mels­be­we­gun­gen den Kos­mos zu ver­ste­hen hal­fen: gro­ßer Rechen­glo­bus (links), Him­mels­glo­bus-Bür­gi (rechts) und (oben) Muth, Him­mels­glo­bus vom Her­ku­les getragen.

In den Aus­stel­lungs­be­rei­chen Astro­no­mie, Expe­ri­men­tal­phy­sik, Mathe­ma­tik und Infor­ma­ti­ons­tech­nik sowie dem neu­ge­stal­te­ten The­men­kom­plex für Raum- und Zeit­mes­sung erwar­tet die Besu­cher eine span­nen­de Exkur­si­on in die Wis­sen­schafts­ge­schich­te. Die Zeit­rei­se beginnt mit den unter­schied­li­chen Welt­bil­dern samt ihrer Wider­le­gung. Wer etwa meint, die Erde rotie­re nicht, weil man davon ja nichts sehe, der wird bereits zu Anfang des Besuchs eines Bes­se­ren belehrt: Ein Fou­cault­sches Pen­del dient als Beleg der Erd­ro­ta­ti­on ohne himm­li­sche Bezü­ge. Das Pen­del, das am Mor­gen ange­sto­ßen wird, ver­an­schau­licht über den Tag den Grad der Rota­ti­on.
Im ers­ten Stock bie­tet das Kabi­nett eine Rei­he außer­ge­wöhn­li­cher Stü­cke, etwa die „Wil­helms­uhr“, ein um 1561 voll­ende­tes Auto­ma­ten­werk, das auf meh­re­ren Zif­fer­blät­tern die Able­sung der geo­zen­tri­schen Län­gen und Brei­ten der Pla­ne­ten ermög­licht und damit prä­zi­se Stern­be­stim­mun­gen erlaubt. Die Kas­se­ler „Wil­helms­uhr“ ist die welt­weit zweit­äl­tes­te die­ser Maschi­nen. An sol­chen Expo­na­ten mani­fes­tiert sich nicht nur der land­gräf­li­che Wis­sens­durst, son­dern zugleich das Herr­scher­at­tri­but der Weis­heit in Per­fek­ti­on, wenn etwa eine Inschrift besagt: „Ich, Wil­helm IV., Herr­scher von Got­tes Gna­den, habe den Him­mel wie­der in Ord­nung gebracht.“

Zu den bedeu­ten­den Expo­na­ten der Samm­lung zäh­len neben Rechen­ma­schi­nen oder — Mikro­sko­pen auch die ers­te Dampf­ma­schi­ne von Denis Papin, wie auch sein Luft­mör­ser oder eine ers­te Vaku­um­pum­pe für phy­si­ka­li­sche Expe­ri­men­te.
Im Astro­no­misch-Phy­si­ka­li­schen Kabi­nett ist auch das größ­te Pla­ne­ta­ri­um in Hes­sen behei­ma­tet, das mit wech­seln­den Pro­gram­men bei Jung und Alt die Fas­zi­na­ti­on für astro­no­mi­sche wie ande­re natur­wis­sen­schaft­li­che Phä­no­me­ne weckt. Eine gro­ße Son­ne über dem Por­tal der Oran­ge­rie mar­kiert den Aus­gangs­punkt des Pla­ne­ten­wan­der­we­ges durch die Karl­saue, wo man auf den Spu­ren land­gräf­li­cher Wis­sen­schafts­be­geis­te­rung wan­deln und – den Lan­des­fürs­ten gleich – den Blick ver­son­nen gen Him­mel rich­ten kann.

[Von Peer Bergholter]

Astro­no­misch-Phy­si­ka­li­sches Kabi­nett
in der Oran­ge­rie
An der Karl­saue 20a | 34121 Kas­sel
Fon: 0561 316 80–500 | E‑Mail: info@museum-kassel.de
www.museum-kassel.de

Das Astro­no­misch-Phy­si­ka­li­sche Kabi­nett bleibt bis auf Wei­te­res geschlos­sen!

Pla­ne­ta­ri­um
Der Ein­lass in das Pla­ne­ta­ri­um ist nur zu den Vor­füh­run­gen mög­lich,
die­se fin­den Sie im Ver­an­stal­tungs­ka­len­der der MHK.

Öff­nungs­zei­ten Shop und Fou­cault­sches Pen­del
Di – So & an Fei­er­ta­gen 10 – 17 Uhr
Do 10 – 20 Uhr
Mo geschlos­sen