Endlich ein Ort für die 1.100-jährige Geschichte: 1978 so beschlossen, sollte das Stadtmuseum im damals weitgehend zerstörten Karlshospital entstehen, dem ältesten Gebäude Kassels. In seiner Gründungsphase wurde es daher zunächst nur provisorisch und mit wenigen Räumlichkeiten im 1871 erbauten Kulturhaus untergebracht, seinem auch heutigen, erst 1986 endgültig festgelegten Standort.
2009 entschied man sich für einen Sonderausstellungen ermöglichenden Turmanbau, für den das Museum ab 2010 erneut eine provisorische Unterkunft bekam, bevor es schließlich 2016 wiedereröffnet werden konnte. In Erdgeschoss wird dort, beginnend bei der Ersterwähnung im Jahre 913, der Fokus auf die Zeit Kassels als Residenzstadt der hessischen Landgrafen gelegt, was insbesondere durch eine Vielzahl von Haus- und Stadtmodellen zum Ausdruck kommt.
Der Aufstieg des Bürgertums und sein Kampf um Bürgerrechte und politisches Mitspracherecht bestimmt das Ausstellungskonzept im 1. Obergeschoss. Hier sind neben Kurfürsten und Kaisern auch viele Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft präsent, die das Gesicht Kassels prägten.
Wie sich das private Leben der Kasseler zwischen Biedermeier und Gründerzeit gestaltete, bringen entsprechend inszenierte Interieurs nahe. Das große Trümmermodell des kriegszerstörten Kassels im Mai 1945 steht im Zentrum des 2. Obergeschosses, in dem schlaglichtartig die wichtigsten politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkungen in Kassel dargestellt werden, vom Ersten Weltkrieg bis zur Wiedervereinigung.