WH22
Wehmut kommt auf, wenn man schon lange in Kassel lebt und das Gelände in der Werner-Hilpert-Straße 22 betritt. Freitag bis Sonntag war hier feiern nonstop angesagt, durchtanzte Nächte, buntes Publikum und friedliche Stimmung bereicherten das Kasseler Nachtleben.
Anfang 2019 wurde der Großteil des Areals geschlossen, lediglich die Lolita-Bar blieb bestehen und bespielt auch während der 100 Tage den Biergarten im Innenhof. Für das Kasseler Nachleben bedeutete das einen immensen Verlust.
Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude von der Weinhandlung Gundelach als Firmensitz gebaut. Alleine das beeindruckende Kreuztonnengewölbe unter den Gebäuden, eines davon vor nicht allzu langer Zeit als “Weinkirche” aufwändig restauriert, macht diesen Ausstellungsort zu einem der Höhepunkte der documenta fifteen.
The Question of Funding ist ein Kollektiv Kulturschaffender aus Palästina. Beeindruckende Gemälde, die Bilder aus der Kunstgeschichte mit Kriegserlebnissen aus dem Nahen Osten verknüpft, finden sich in einem Galerieraum in der oberen Etage.
Aus Trinidad wurde Alice Yard, ein zeitgenössisches Kunstkollektiv, eingeladen. Selbstbestimmtheit, Autarkie, Großzügigkeit und Verspieltheit sind die Pfeiler ihrer Arbeit.
Neun Künstlerinnen und Künstler wohnen und arbeiten im WH22 und entwickeln Werke für Orte in Kassel wie der Grimmwelt oder im Außenraum der Stadt.
Party Office b2b Fadescha aus Delhi organisierte eigene Clubabende und Konzerte mit DJs für queere, trans*feministische Gemeinschaften. Durch diverse Anfeindungen und Aggressionen hat sich diese Gruppe leider entschlossen, die geplanten Partys einzustellen. Ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.