UK 14

Mög­lich­kei­ten der Ent­fal­tung bieten

Die Nähe zu andern inner­städ­ti­schen Kul­tur­or­ten und die Mög­lich­keit, an die­sem „ver­wun­sche­nen Plätz­chen“ Jugend­kul­tur sicht­bar zu machen, waren der Antrieb für die Ent­wick­lung des Pro­jek­tes UK14.

Stadt­Zeit-Gepräch mit Uwe Klein­kauf, WELL Group

SZ: Herr Kleinkauf, was bewegte Ihr Unternehmen, sich eine Lagerhalle aus den 1950er-Jahren zuzulegen, die sich zudem nicht im allerbesten Zustand befand?

UK: Der wesentliche Antrieb war die Suche unserer Stiftung nach einem räumlichen Angebot für den Bereich „Theater“ und „Freies Spiel“ sowie die Idee, für die Stiftung selbst einen zentraleren Ort zu finden. Wir schauten uns Immobilien an verschiedenen Kasseler Standorten an und kamen dann mit der – übrigens von Paul Bode in den 1950er-Jahren gebauten – Halle in der Unteren Karlsstraße 14 in Kontakt, die für uns ein echtes „Sahnestück“ war und ist.

SZ: Woher rührte Ihre Begeisterung?

UK: Es war wie ein verwunschenes Plätzchen in der Innenstadt, was sich uns in unserer Suche offenbarte – ein unglaublicher Ort, direkt mittendrin und doch so wenig bespielt und damit eine große Besonderheit. 2014 entschlossen wir uns, das Objekt vom Vorbesitzer, dem deutsch-türkischen Moscheeverein DITIB, zu kaufen.

SZ: Welche Potenziale sahen Sie in dieser Immobilie?

UK: Der Charme des Gebäudes ist, dass sich seine Größe und damit verbunden die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten nicht auf den ersten Blick erschließen. Die große Nähe zu anderen Kulturorten, wie dem Dock 4, dem Staatstheater, dem Fridericianum und die Möglichkeit, dort innerstädtisch auch Jugendkultur zeigen zu können und erfahrbar zu machen, spricht ebenfalls für die UK14, wie wir dieses Projekt dann mit Bezug auf seine Adresse nannten. „Eine ‚Zukunftsspielwiese‘ für die Stadtgesellschaft“

SZ: Hatten Sie nicht das Gefühl, dass die etwa 2.500 Quadratmeter Geschossfläche für Theater und Freies Spiel eine Nummer zu groß sein könnten?

UK: Sicherlich war das für diesen Zweck zu groß. Aber wir erkannten sehr schnell die enormen Potenziale, die sich an und mit diesem Ort darüber hinaus realisieren ließen. Wir stellen uns fortan die Frage, was dort noch möglich sein könnte und arbeiteten eher prozesshaft an einem Konzept für die zukünftigen Nutzungen.

SZ: Wie skizzieren Sie dieses Konzept?

UK: Von Beginn an klar war, dass unsere Stiftung dem Spielort e.V. eine Zuwendung in Gestalt von angemessenen Räumlichkeiten für einen regelmäßigen Spielbetrieb – das Schultheaterzentrum – ermöglicht. Die WELL being Stiftung und mit ihr verbundene Projekte wie das raumlabor oder Die Kopiloten e.V. sollten darüber hinaus ebenso unter einem gemeinsamen Dach arbeiten können, wie unser Beteiligungsunternehmen, die WELL development GmbH, das nun die Büros in der Unteren Karlsstraße hat. Dies war ein weiterer Baustein des Nutzungskonzeptes und ist damit Bestandteil unseres interdisziplinären Ansatzes.

Vision

SZ: Wie sieht Ihre Vision dieses Ortes aus?

UK: Die UK 14 ist ein Ort, an dem wir Unternehmertum, gemeinnützige Themen sowie gesellschaftliches und kulturelles Engagement zusammenbringen und zusammendenken – ein Ort der ernsthaften inhaltlichen Diskussion an dem Neues entstehen kann und der Möglichkeiten der Entfaltung bietet. Wir überlegen, die UK14 auch für eigene, von uns noch zu entwickelnde Formate zu nutzen, welche die Stadtgesellschaft bereichern. Für uns ist dieser Ort eine „Zukunftsspielwiese“… „Der Kultur einen festen Platz geben“

SZ: … die auch finanziert werden will. Wie stemmen Sie das?

UK: Bis kurz vor der Corona-Krise konnten wir uns vor externen Nutzungsanfragen kaum retten. Städtische Themen, Konferenzen, Feiern, Events: Das Spektrum der Möglichkeiten an diesem zentralen Standort ist riesig und unser Haus ist erstklassig ausgestattet.

Praxis

SZ: Wie wird das in der Praxis aussehen?

UK: Das Schultheaterzentrum oder andere Akteure aus der freien Szene nutzen die Räumlichkeiten zu einem Drittel der spielfähigen Zeiten, zu anderen Zeiten, werden andere Nutzer im Haus sein, die mit ihren Veranstaltungen einen wirtschaftlichen Beitrag zu dieser Gesamtkonzeption leisten. Idealerweise greifen die externen Nutzer mit ihren Veranstaltungen den Gedanken des gesellschaftlichen Engagements und der Kultur auf, so dass diese Events einerseits die Arbeit im Haus befruchten und andererseits wiederum helfen, diese Arbeit nach außen zu tragen. Mit der UK 14 wollen wir beide Sphären, die Teil unserer Stadtgesellschaft sind, sinnvoll miteinander verbinden, damit vor allem die Kultur hier ihren festen Platz hat. (sc)

Praxis