Die 32 Ausstellungsorte
der documenta fifteen im Überblick:

Mitte

Fulda

Bettenhausen

Nordstadt

Mit Ausstellungsorten Hallenbad-Ost und Hübner-Areal erstmals besonderer Fokus einer documenta auf dem Kasseler Osten

Im Rah­men der docu­men­ta fif­teen rückt der indus­tri­ell gepräg­te Kas­se­ler Osten erst­mals ver­stärkt in den Blick einer docu­men­ta: In dem von weit­läu­fi­gen Werks- und Gewer­be­flä­chen bestimm­ten Stadt­teil Bet­ten­hau­sen befin­det sich mit dem Are­al der HÜBNER GmbH & Co KG und dem nahe­ge­le­ge­nen Hal­len­bad Ost ein gro­ßer Aus­stel­lungs­kom­plex der docu­men­ta fif­teen. Von der Innen­stadt mit dem ruru­Haus als Aus­gangs­punkt und Wohn­zim­mer der docu­men­ta fif­teen sowie Fri­de­ri­cia­num, docu­men­ta Hal­le, Natur­kun­de­mu­se­um im Otto­ne­um, GRIMMWELT und Muse­um für Sepul­kral­kul­tur erstreckt sich die docu­men­ta fif­teen über die Ful­da hin­weg in Rich­tung Osten.

Wir wol­len Räu­me schaf­fen, die die Bezie­hun­gen zwi­schen Stadt­zen­trum und Peri­phe­rie
neu defi­nie­ren. Es geht dar­um, Stadt­er­fah­rung zu dezen­tra­li­sie­ren und die unter­schied­li­chen urba­nen Räu­me – wie das Neben­ein­an­der von Indus­trie- und Wohn­ge­bie­ten – und die ver­schie­de­nen hier leben­den Men­schen mit­ein­an­der zu ver­bin­den. Dafür zieht die docu­men­ta fif­teen in Tei­le des HÜB­NER-Are­als und in das Hal­len­bad Ost sowie auch an wei­te­re Orte in Kas­sels Osten und in ande­re Stadt­tei­le außer­halb des Kas­se­ler Zen­trums. Wir arbei­ten mit vie­len Künstler*innen und Kol­lek­ti­ven zusam­men, die sich in ihrer Pra­xis außer­halb von Kunst- und Kul­tur­räu­men bewe­gen. Sich in Gesprä­chen mit den Men­schen, ihren Erin­ne­run­gen sowie der Geschich­te und den Geschich­ten der jewei­li­gen loka­len Kon­tex­te aus­ein­an­der­zu­set­zen, ist dabei wesent­lich – auch für die kom­men­de docu­men­ta“, so ruan­grupa, die Künstlerische Lei­tung der docu­men­ta fifteen.

Hübner Areal

docu­men­ta fif­teen: HÜB­NER-Are­al, Außen­an­sicht, Kas­sel, 2021,
Foto: Nico­las Wefers

docu­men­ta fif­teen: Hal­len­bad Ost, Innen­an­sicht, Kas­sel, 2021,
Foto: Nico­las Wefers

Das ab Anfang der 1970er Jah­re errich­te­te HÜB­NER-Are­al umfasst auf 20.000 m² weit­läu­fi­ge Lager‑, Pro­duk­ti­ons- und Außen­flä­chen des Bahn­tech­nik-Her­stel­lers HÜBNER. Nach fast 50 Jah­ren ver­lässt HÜBNER den bis­he­ri­gen Stamm­sitz, der künftig in einen Mobi­li­täts­stand­ort der Kas­se­ler Ver­kehrs-Gesell­schaft AG (KVG) überführt wird. HÜBNER übergibt Tei­le des Are­als ab Sep­tem­ber die­ses Jah­res an die docu­men­ta fif­teen und stellt ihr für die Lauf­zeit auf rund 7.500 m² einen Groß­teil der Pro­duk­ti­ons­hal­len und der zuge­hö­ri­gen Außen­flä­chen zur Verfügung.

Der Kas­se­ler Oberbürgermeister Chris­ti­an Gesel­le, Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­der der KVG sowie der docu­men­ta und Muse­um Fri­de­ri­cia­num gGmbH, zeigt sich erfreut über die Zukunfts­aus­sich­ten: „Hier in Bet­ten­hau­sen kann man sehen, wie Kas­se­ler Insti­tu­tio­nen zum Woh­le der Stadt erfolg­reich zusam­men­ar­bei­ten, um einen ent­schei­den­den Impuls für die wei­te­re Ent­wick­lung eines gan­zen Quar­tiers zu geben.“ Mit der docu­men­ta wer­de Bet­ten­hau­sen ein Herzstück der welt­weit bedeu­tends­ten Aus­stel­lung für zeit­ge­nös­si­sche Kunst, was dem Stadt­teil und dem Kas­se­ler Osten ins­ge­samt gro­ße Auf­merk­sam­keit verleihe.

Dr. Sabi­ne Schor­mann, Gene­ral­di­rek­to­rin der docu­men­ta und Muse­um Fri­de­ri­cia­num gGmbH, spricht von einem Glücksfall für die docu­men­ta: „Mit die­sem Stand­ort kann die docu­men­ta fif­teen ihre Visi­on eines Brückenschlages über die Ful­da in den Osten der Stadt ver­wirk­li­chen. Die Hal­len sind fas­zi­nie­ren­de Zeit­zeu­gen die­ses Stadt­teils, der mit sei­nen vie­len Facet­ten der Stadt­ent­wick­lung – von Fach­werk bis Indus­trie – wie ein offe­nes Geschichts­buch wirkt.“

Die in den Hal­len abzu­le­sen­den Spu­ren der indus­tri­el­len Pro­duk­ti­on sol­len im Zuge der Nut­zung durch die docu­men­ta nicht geglät­tet wer­den, so die Künstlerische Lei­tung ruan­grupa: „Im Gegen­teil: Sie sol­len sicht­bar sein und mit den Arbei­ten in Bezug tre­ten, die hier im Som­mer 2022 zur docu­men­ta fif­teen zu sehen sein werden.“

Ingolf Cedra, Geschäftsführer der HÜBNER GmbH & Co KG, erklärt: „Schon seit vie­len Jah­ren unterstützen wir die docu­men­ta. Dass wir neben dem ruru­Haus und den tra­di­tio­nel­len Stand­or­ten Fri­de­ri­cia­num und docu­men­ta Hal­le nun gleich den größ­ten Stand­ort der kom­men­den docu­men­ta fif­teen zur Nut­zung überlassen, freut uns sehr – auch für den Stadt­teil Bet­ten­hau­sen selbst.“

[Quel­le: Pres­se­mit­tei­lung docu­men­ta fifteen]

Hallenbad Ost

docu­men­ta fif­teen: Hal­len­bad Ost, Außen­an­sicht, Kas­sel, 2021,
Foto: Nico­las Wefers

docu­men­ta fif­teen: Hal­len­bad Ost, Innen­an­sicht, Kas­sel, 2021,
Foto: Nico­las Wefers

Zusätz­lich zum HÜB­NER-Are­al wird das Hal­len­bad Ost als ein wei­te­rer Stand­ort die Ver­an­ke­rung der docu­men­ta fif­teen im Osten der Stadt stär­ken. Das 1929 im Bau­haus-Stil errich­te­te denkmalgeschützte Schwimm­bad wur­de 2009 geschlos­sen und steht seit­dem leer. 2018 erwar­ben die Kas­se­ler Archi­tek­ten Marc Köh­ler, Kei­van Karam­pour und Tho­mas Mey­er (KM Archi­tek­ten) den Bau mit dem Ziel sei­ner Akti­vie­rung. Der docu­men­ta fif­teen ste­hen 2022 fast 600 m² Flä­che zur Verfügung.

Die KM Archi­tek­ten freu­en sich über das Inter­es­se an dem Stadt­teil: „In Kas­sels Osten gibt es inter­es­san­te Orte, die vie­le Men­schen hier gar nicht erwar­ten oder nicht mehr im Blick haben. Man fühlt sich gera­de­zu als Pio­nier, wenn die­se Gegen­den und Vier­tel wie­der­ent­deckt und neu gedacht wer­den. Die docu­men­ta wirkt dabei wie eine Lupe, die hilft, die Qua­li­tä­ten ‚ver­ges­se­ner Orte‘ wiederzusehen.“

Dr. Sabi­ne Schor­mann betont: „Durch die Großzügigkeit der KM-Archi­tek­ten kann die docu­men­ta fif­teen sich auf einen wei­te­ren hoch­at­trak­ti­ven Stand­ort in Kas­sel freu­en. Der Klin­ker­bau ergänzt die HÜB­NER-Hal­len per­fekt. Bei­de Orte wer­den den Osten Kas­sels zu einem leben­di­gen Schwer­punkt der docu­men­ta fif­teen machen.“

Die bei­den Aus­stel­lungs­or­te sind großzügig geschnit­ten, sodass auch bei mög­li­cher­wei­se anhal­ten­den Ein­schrän­kun­gen durch die Coro­na-Pan­de­mie Abstands­re­ge­lun­gen ermög­licht, kla­re Lauf­we­ge rea­li­siert und Besucher*innenströme gelenkt wer­den können.

[Quel­le: Pres­se­mit­tei­lung docu­men­ta fifteen]

Weiterer Standort WH22
(Werner-Hilpert-Straße 22)

docu­men­ta fif­teen: Wer­ner-Hil­pert-Stra­ße 22, Kas­sel, 2021,
Foto: Nico­las Wefers

docu­men­ta fif­teen: Wer­ner-Hil­pert-Stra­ße 22, Kas­sel, 2021,
Foto: Nico­las Wefers

Die WH22 ist wie auch das Hal­len­bad Ost, das HÜB­NER-Are­al und das ruru­Haus im ehe­ma­li­gen Sport­kauf­haus ein wei­te­rer Ort in Kas­sel, der erst­mals im Rah­men einer docu­men­ta genutzt wird und mit den sicht­bar belas­se­nen Spu­ren sei­ner bis­he­ri­gen Geschich­te zurück in den Fokus der Stadt­wahr­neh­mung gebracht wer­den soll.

Im 19. Jahr­hun­dert ursprüng­lich als Fir­men­sitz der Wein­hand­lung Gun­de­l­ach erbaut, war die WH22 lan­ge eine fes­te Grö­ße im Kas­se­ler Sub­kul­tur- und Nacht­le­ben. Auf 2.500 m² Innen- und Außen­flä­che beher­berg­te sie auf fünf Eta­gen über Kas­sels Gren­zen hin­aus bekann­te Clubs und Bars wie das A.R.M., die gro­ße und klei­ne Wein­kir­che, die Wie­se und die Loli­ta Bar. 2018 muss­ten die meis­ten Ein­rich­tun­gen der WH22 auf­grund einer umbau­be­ding­ten finan­zi­el­len Schief­la­ge schlie­ßen. Ledig­lich die Loli­ta Bar und der zuge­hö­ri­ge Bier­gar­ten konn­ten den Betrieb, wenn auch durch die Pan­de­mie ein­ge­schränkt, auf­recht­erhal­ten. Das Are­al wur­de 2018 von der Miet­stück GmbH mit dem Ziel erwor­ben, die begon­ne­nen Umbau­ten fer­tig­zu­stel­len, die WH22 als Kul­tur­stand­ort zu erhal­ten und ande­ren Immo­bi­li­en­han­deln­den mit zweck­ent­frem­den­den Nut­zungs­in­ter­es­sen zuvorzukommen.

Das Team der docu­men­ta fif­teen wür­de sich sehr freu­en, wenn sein Enga­ge­ment dazu bei­tra­gen könn­te, die WH22 auch lang­fris­tig als Ort für diver­ses künst­le­ri­sches Schaf­fen zugäng­lich zu machen und zu aktivieren.

[Quel­le: Pres­se­mit­tei­lung docu­men­ta fifteen]

Fuldaufer

Foto: © Jörg Conrad/instagram.com/kassel_impressionen

Ein wei­te­rer neu­er Stand­ort der docu­men­ta fif­teen wird das Fuldaufer sein, als Begeg­nungs­stät­te für Kunst und Kunst­ver­an­stal­tun­gen. Unter ande­rem das frü­he­re Boots­haus Kiss­ler, das einst im Ahoi-Grund­stück behei­ma­tet war, soll für diver­se Akti­vi­tä­ten der docu­men­ta genutzt wer­den. Das Gelän­de ist zugäng­lich über die Blü­cher­stra­ße. Außer­dem ist eine Renais­sance des städ­ti­schen Fluss­bads an der Ful­da geplant. 1923 ein­ge­weiht, hat­te Kas­sel als ers­te Stadt in Deutsch­land eine der­art gro­ße Fluss­ba­de­an­stalt am Stand­ort des heu­ti­gen Auebads.
Wei­te­res ist noch nicht bekannt.

[Ger­rit Bräu­ti­gam | Redaktion]