Toba Khe­doo­ri: Untit­led (bran­ches 1), 2011–2012 Öl auf Lei­nen / Oil on linen 80,6 x 105,1 cm Pri­vat­samm­lung / Pri­va­te Coll­ec­tion, Cour­te­sy David Zwir­ner
© Toba Khe­doo­ri, docu­men­ta und Muse­um Fri­de­ri­cia­num gGmbH, Andrea Ros­set­ti (pho­to)

Toba Khedoori

9. Okto­ber 2021 – 20. Febru­ar 2022 | Fridericianum

Seit mehr als fünf­und­zwan­zig Jah­ren arbei­tet Toba Khe­doo­ri an einem Werk, das zu den her­aus­ra­gends­ten, zugleich aber auch unge­wöhn­lichs­ten Bei­trä­gen der Gegen­warts­kunst gezählt wer­den kann.

Toba Khe­doo­ri: Untit­led (bran­ches 1), 2011–2012 Öl auf Lei­nen / Oil on linen 80,6 x 105,1 cm Pri­vat­samm­lung / Pri­va­te Coll­ec­tion, Cour­te­sy David Zwir­ner
© Toba Khe­doo­ri, docu­men­ta und Muse­um Fri­de­ri­cia­num gGmbH, Andrea Ros­set­ti (pho­to)

Ihre Arbei­ten, die das Resul­tat eines lan­gen, kon­zen­trier­ten Fer­ti­gungs­pro­zes­ses sind, kön­nen an der Gren­ze zwi­schen Zeich­nung und Male­rei ver­or­tet wer­den, wobei sich mit ihnen auch hap­ti­sche Qua­li­tä­ten ver­bin­den. Als Grund­la­ge ihrer Her­vor­brin­gun­gen fun­gie­ren in der Regel mit Wachs bear­bei­te­te Papier­bah­nen, die der­art neben­ein­an­der arran­giert sind, dass sie zusam­men­hän­gen­de Bild­trä­ger von monu­men­ta­lem For­mat erge­ben. Auf ihren Ober­flä­chen ver­fer­tigt Khe­doo­ri unter Ein­satz von Gra­fit und Ölfar­be Zeich­nun­gen, die durch eine aus­ge­spro­chen prä­zi­se Aus­füh­rung und, damit ein­her­ge­hend, einen gro­ßen Detail­reich­tum bestechen.

Toba Khe­doo­ri: „Untit­led“ (detail), 2018. © Toba Khe­doo­ri, Cour­te­sy Regen Pro­jects, Los Ange­les and David Zwir­ner.
Foto / Pho­to: Fre­d­rik Nilsen

Sie zei­gen unter ande­rem Gebäu­de, Fens­ter, Kino­ses­sel, Kami­ne, Geäs­te, Grä­ser, Wol­ken oder Hori­zont­li­ni­en. Der Mensch ist allen­falls durch die Spu­ren sei­nes Wir­kens prä­sent und nie unmit­tel­ba­rer Gegen­stand eines Bil­des. Vie­len For­mu­lie­run­gen ist zudem gemein, dass die dar­ge­stell­ten Moti­ve von ihrem ursprüng­li­chen Kon­text los­ge­löst sind und einen wei­ten, lee­ren Bild­raum beset­zen. Ort und Zeit erfah­ren somit eine gewis­se Nega­ti­on. Die­ser Umstand trägt dazu bei, dass sich mit einem Teil der Wer­ke unter­schied­lich inten­si­ve Momen­te der Abs­trak­ti­on ver­bin­den, durch die sich in Khe­doo­ris Schaf­fen eine zusätz­li­che Dimen­si­on eröffnet.

Instal­la­ti­ons­an­sicht / Instal­la­ti­on view, Fri­de­ri­cia­num, 2021 © Toba Khe­doo­ri, docu­men­ta und Muse­um Fri­de­ri­cia­num gGmbH, Andrea Ros­set­ti (pho­to)

Instal­la­ti­ons­an­sicht / Instal­la­ti­on view, Fri­de­ri­cia­num, 2021 © Toba Khe­doo­ri, docu­men­ta und Muse­um Fri­de­ri­cia­num gGmbH, Andrea Ros­set­ti (pho­to)

Seit 2008 pro­du­ziert die Künst­le­rin eben­falls Male­rei­en auf Lein­wän­den, die im Ver­hält­nis zu den beschrie­be­nen Papier­ar­bei­ten deut­lich klei­ner ange­legt sind. In ihnen ist die Aus­ein­an­der­set­zung mit den im Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen Mensch und Natur anzu­sie­deln­den The­men wei­ter fort­ge­setzt. Dabei ist das Wech­sel­spiel zwi­schen Gegen­ständ­lich­keit und Abs­trak­ti­on poten­ziert. Man­che Arbei­ten ent­zie­hen sich einer kla­ren Les­bar­keit, sodass die Wir­kung von Lini­en, Struk­tu­ren und Far­ben in den Vor­der­grund rückt. Unab­hän­gig von ihrem Abs­trak­ti­ons­grad geht von den Gemäl­den eine unge­wöhn­li­che, stil­le und bemer­kens­wer­te Kraft aus, die reprä­sen­ta­tiv für das gesam­te Schaf­fen von Khe­doo­ri ist. Sie beflü­gelt Fra­gen zu den grund­le­gen­den Para­me­tern des Lebens und begrün­det dadurch die phi­lo­so­phi­sche Meta­ebe­ne ihres Werkes.

Untit­led (clouds)“ (detail), 2005, Öl und Wachs auf Papier / Oil and wax on paper, 328.9 x 203.2 cm (detail)
© Toba Khe­doo­ri, Cour­te­sy Regen Pro­jects and David Zwirner

Das Fri­de­ri­cia­num zeigt die ers­te Ein­zel­aus­stel­lung von Toba Khe­doo­ri in Deutsch­land. Dabei wer­den die Viel­falt und die Ent­wick­lung des zeich­ne­ri­schen und male­ri­schen Schaf­fens anhand aus­ge­wähl­ter Wer­ke aus den Jah­ren 1994 bis 2021 dargestellt.

Toba Khe­doo­ri: “Untit­led (win­dow)”, 1999 (detail), Öl und Wachs auf Papier / Oil and wax on paper, 365.8 x 609.6 cm © Toba Khe­doo­ri, Ema­nu­el Hoff­mann-Stif­tung, Depo­si­tum in der Öffent­li­chen Kunst­samm­lung Basel,
Foto / Pho­to: Fre­d­rik Nil­sen, Toba Khedoori

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