Saskia van Uylenburgh also, eine 400 Jahre alte niederländische Frau in Öl, die unter großen Hüten hervor aus Rahmen schaut, und die mich geschenkebedingt seit meiner Geburt als Kühlschrankmagnet, Postkarte, Briefmarke, Tasse, Handspiegel und Minzpastillen-Dose begleitet. In den Rembrandt-Würdigungen zum 350. Todestag des Malers (der anscheinend nicht beschrieben werden kann, ohne das Wort Genie zu benutzen), taucht Saskia überwiegend als nachgeordnete Muse und Ehefrau auf, die für ihren begnadeten Gatten in verschiedene Rollen schlüpfte. Sie wurde zur Schäferin, zur Göttin, zur Nymphe Flora, zur Bibelgestalt und auch zur Dirne. Für dich kann ich alles sein, Baby.
In Rembrandts Kunst war sie eine Projektionsfläche für die Kreativität des Meisters. Eine weiche Schönheit mit Doppelkinn, die dem Zeitgeist entsprach, und die nie erwähnt wird, ohne dass ihr Aussehen so detailliert seziert wird wie der Verbrecherkörper in Rembrandts Autopsie-Gemälde „Die Anatomie des Dr. Tulp.“