Podcast des documenta Instituts:
die documenta und ihre kontaminierten Ursprünge

In der ers­ten Staf­fel der Pod­cast­rei­he „Kunst & Zeit“ spre­chen der Grün­dungs­di­rek­tor des docu­men­ta Insti­tuts Heinz Bude und Kura­to­rin Ellen Blu­men­stein gemein­sam mit Kunstexpert*innen und Wissenschaftler*innen über die docu­men­ta und ihre kon­ta­mi­nier­ten Ursprün­ge. Im Span­nungs­feld zwi­schen Kunst, Poli­tik und Gesell­schaft wird die Unwahr­schein­lich­keit des Pro­jekts docu­men­ta nach 1945 deut­lich: Was selbst­ver­ständ­lich wei­ter­ging und womit aus­drück­lich gebro­chen wurde.

Von Jac­ques Der­ri­da weiß man, dass die Suche nach dem Ursprung zumeist im Fake des Anfangs endet. Trotz­dem ist die docu­men­ta wie die Bun­des­re­pu­blik irgend­wann so los­ge­gan­gen, dass sich ein paar älte­re Her­ren zusam­men­ge­setzt und eine „Stun­de Null“ aus­ge­ru­fen haben. Ihnen war klar, dass das mehr ein Ent­schluss als eine Tat­sa­che war.

Die ers­te Staf­fel des Pod­cast beschäf­tigt sich mit den Her­ren, die die docu­men­ta 1955 erfan­den und fragt danach, was sie da hin­ter sich las­sen und wohin sie auf­bre­chen woll­ten. Wel­che Last hat Wer­ner Haft­mann abge­wor­fen? Wor­über haben Bode und Haft­mann mit­ein­an­der geschwie­gen? Wel­che Bil­der woll­ten sie unbe­dingt zei­gen, wel­che haben sie unter den Tisch fal­len lassen?

Ellen Blu­men­stein und Heinz Bude geht es um die Archäo­lo­gie einer kura­to­ri­schen Hal­tung, die am Anfang die­ses unge­heu­ren Unter­neh­mens einer Welt­aus­stel­lung moder­ner Kunst nach 1945 stand. Sie reden mit ihren Gesprächspartner*innen über „kon­ta­mi­nier­te Ursprün­ge“ und dar­über, auf wel­chen Wegen wie­der­kehrt, was man ein für alle Mal für über­wun­den hielt.

Es ist doch klar, dass der Neu­be­ginn der Bun­des­re­pu­blik nach 1945 auch in der Kunst kei­ne ast­rei­ne Ange­le­gen­heit war. Wir fin­den es bei­de merk­wür­dig, dass die bil­den­de Kunst zuletzt auf die Idee gekom­men ist, nach der Vor­ge­schich­te der ent­schei­den­den Akteu­re in die­sem Feld zu fra­gen“, so Heinz Bude und Ellen Blu­men­stein. In den ein­zel­nen Fol­gen der Pod­cast­rei­he dis­ku­tie­ren sie dar­über mit Claus Leg­ge­wie, Rudolf Zwir­ner, Nan­ne Buur­man, Doro­thea Schö­ne, Harald Kim­pel, Eck­hart Gil­len und Fran­zis­ka Leuthäußer.

Die ers­te Staf­fel steht auf der Inter­net­sei­te des docu­men­ta Insti­tuts und auf Spo­ti­fy zur Verfügung.

Zu den Gastgebern:

Ellen Blu­men­stein ist gebür­ti­ge Nord­hes­sin und hat in Ham­burg die Insti­tu­ti­on Ima­gi­ne The City gegrün­det, die Kunst im Rah­men gro­ßer Stadt­ent­wick­lungs­pro­jek­te rea­li­siert. Heinz Bude kommt aus Wup­per­tal und ist seit 2000 Pro­fes­sor für Makro­so­zio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Kas­sel. Im August 2020 wur­de er zum Grün­dungs­di­rek­tor des docu­men­ta Insti­tuts beru­fen.
Über das docu­men­ta Institut:

Das docu­men­ta Insti­tut ent­steht in Koope­ra­ti­on zwi­schen dem Land Hes­sen, der Stadt Kas­sel, der docu­men­ta und Muse­um Fri­de­ri­cia­num gGmbH sowie der Uni­ver­si­tät Kas­sel mit der Kunst­hoch­schu­le unter finan­zi­el­ler Betei­li­gung für das Bau­vor­ha­ben durch die Beauf­trag­te für Kul­tur und Medi­en beim Bund. 2020 wur­de Pro­fes­sor Dr. Heinz Bude zum Grün­dungs­di­rek­tor ernannt. Im Rah­men des Auf­baus des docu­men­ta Insti­tuts wur­den mit Mit­teln des Lan­des Hes­sen drei Ten­ure Track-Pro­fes­su­ren in den Fach­be­rei­chen Geis­tes- und Kul­tur­wis­sen­schaf­ten, Archi­tek­tur, Stadt­pla­nung, Land­schafts­pla­nung und Gesell­schafts­wis­sen­schaf­ten der Uni­ver­si­tät Kas­sel aus­ge­schrie­ben, die im Jahr 2021 mit Pro­fes­so­rin Lilia­na Gómez, Pro­fes­sor Felix Vogel und Pro­fes­so­rin Mi You besetzt wurden.

© Can Wage­ner / Dorf­meys­ter
© Tho­mas Hampel

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