Kristina Bondarev

und ihre

vielschichtige zeitgenössische Collage-Kunst

Anläss­lich ihrer Aus­stel­lung im KUBATOR spricht Welt.Kunst.Kassel. mit der Künst­le­rin, die es ver­steht, durch ein­drucks­vol­le sur­rea­lis­ti­sche Col­la­gen das The­ma Femi­nis­mus anzu­spre­chen, mit dem Kon­ven­tio­na­lis­mus zu bre­chen und Denk­an­stö­ße zu geben.

Kris­ti­na Bon­darev – Col­la­ge
Aus­stel­lung im KUBATUR
22.06.–23.07.2023
Don­ners­tags bis Sonn­tags  15.00 bis 19.00 Uhr
Aus­stel­lungs­er­öff­nung am Don­ners­tag den 23. Juni um 19.00 Uhr
Die Aus­stel­lung prä­sen­tiert die fas­zi­nie­ren­de Col­la­ge­kunst von Kris­ti­na Bon­darev, die mit­tels ver­schie­de­ner Tech­ni­ken und viel­fäl­ti­ger Mate­ria­li­en wie Blei­stift, Krei­de, Koh­le, Acryl, Ölfar­be, Aero­sol, Tin­te ent­stan­den sind und immer wie­der im Arbeits­pro­zess zer­stört und erwei­tert wer­den. Auf die­se Wei­se ent­ste­hen kom­ple­xe Wer­ke, mit meh­re­ren Schich­ten, in ori­gi­nel­ler, gedruck­ter und skulp­tu­ra­ler Form, ergänzt mit ande­ren Mate­ria­li­en wie Salz, Teig und Sili­kon, sogar Haus­halts­ge­gen­stän­den.
Indem die Künst­le­rin Col­la­ge-Bil­der aus ihrem gewohn­ten Kon­text nimmt, erhal­ten sie eine span­nen­de, völ­lig neue Definition.
Kris­ti­na Bon­darev wur­de 1991 in Semey, Kasach­stan gebo­ren und lebt in Kas­sel.
Ihr ers­ter tie­fer Ein­blick in die Kunst begann 2012, als sie anfing, sich mit Kunst aus­ein­an­der zu set­zen.
Sie stu­dier­te Kunst­ge­schich­te, Sozio­lo­gie und Bil­den­de Kunst an der Uni­ver­si­tät Kassel.

W.K.K.: Lie­be Kris­ti­na, möch­test Du viel­leicht erst­mal etwas von Dir und Dei­nem Wer­de­gang erzäh­len? Erzäh­le uns bit­te etwas über Dei­ne Anfän­ge als Künst­le­rin. Wann hast Du Dei­ne Krea­ti­vi­tät zum ers­ten Mal ent­deckt? Hat­test Du immer das Bedürf­nis, Künst­le­rin zu wer­den? Wodurch waren Dei­ne Anfän­ge geprägt?

K.B.: Den Drang zum Hand­werk, Ver­än­de­rung und Schöp­fung hat­te ich bereits als Kind. Mit 11 Jah­ren habe ich bereits inten­siv gezeich­net und mich in mei­nem All­tag viel mit krea­ti­ven Din­gen beschäf­tigt. Und es hat sich seit dem nicht viel ver­än­dert, außer die Sicht auf die Erwei­te­rung der Mög­lich­kei­ten und die Frei­heit und mei­ner Sicht auf das Schöne.

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W.K.K.: Seit Beginn dei­ner Kar­rie­re reist Du ein­mal quer durch das Mixed Media Uni­ver­sum. Dabei liebst Du es über den eige­nen Tel­ler­rand zu schau­en. Wie bist du zum Col­la­gie­ren gekom­men? Wel­che Mög­lich­kei­ten bie­tet die­ses Medi­um im Gegen­satz zu ande­ren Tech­ni­ken? Wel­che Künst­ler haben Dich beson­ders beeinflusst?

K.B.:  Die Col­la­ge habe ich ver­tie­fend in mei­nem kunst­wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­um ken­nen­ler­nen dür­fen. Mei­ne Bache­lor Arbeit dreh­te sich um die Iro­nie im DADA und ich war und bin fas­zi­niert von die­ser Bewe­gung. Jeder soll­te ein wenig Kind sein dür­fen und allein nach sei­nen Impul­sen han­deln. Frech, spie­le­risch und frei sein. Ich lie­be den Weg, den Pro­zes­ses beim col­la­gie­ren. Es befreit mich von der klas­si­schen Wei­se zu malen. Den Weg habe ich gesucht und ich den­ke ich bin auf einem guten Weg für mich.
Mei­ne Ido­le in der Kunst sind Fran­cis Bacon und Luci­an Freud und Ber­lin­de De Bruy­cke­re. Ich fin­de die ein­fach toll, die fes­seln mich.
Beim col­la­gie­ren habe ich tat­säch­lich kei­nen rich­ti­gen Ablauf. Ich kle­be was da ist, dru­cke es aus und über­ar­bei­te es noch­mal. Manch­mal zer­rei­ße ich die Sachen dann zum Schluss noch­mal und füh­re sie zusam­men oder tren­ne sie.

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W.K.K.: Wie gehst Du beim Col­la­gie­ren vor? Wie sieht dein krea­ti­ver Pro­zess beim Arbei­ten aus? Wo und wie kom­men Mixed Media Ele­men­te ins Spiel? Unter wel­chen Aspek­ten wählst Du die­se ver­schie­de­nen Mate­ria­li­en aus?
  Was ist so fas­zi­nie­rend dar­an, Bestehen­des zu dekon­stru­ie­ren und mit Neu­em zusam­men­zu­füh­ren?
  Wel­cher Teil des Ent­wick­lungs- und Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses berei­tet Dir am meis­ten Freu­de, und was for­dert Dich am meis­ten? Was treibt Dich an?

K.B.: Die unter­schied­li­chen Mate­ria­li­en füge ich nach Lust und Lau­ne zusam­men. Manch­mal sit­ze ich irgend­wo und sehe der Gegen­stand ver­än­dert sich im Zusam­men­spiel mit ande­ren Objek­ten etc.. so ent­ste­hen Din­ge, manch­mal den­ke ich mir, ich möch­te das etwas: nass, gebro­chen, flau­schig, feu­rig, kalt oder warm aus­sieht oder den Ein­druck gibt und über­le­ge was es dazu braucht. Und dann kommt der Pro­zess und vie­les ver­än­dert sich oder wird zer­stört. Manch­mal wird dar­aus auch ein Spiel und etwas iro­nisch. Die Fas­zi­na­ti­on ist tat­säch­lich das Spie­len mit dem was gege­ben ist. Auch das man da kei­ne rich­ti­ge Anlei­tung hat, ich gehe mei­nem Gefühl nach und mache es. Natür­lich ent­ste­hen im Lau­fe des Pro­zess ver­tie­fen­de Gedan­ken, wie man das viel­leicht stei­gern könn­te oder wel­che Far­ben ich dann dazu ver­wen­den wer­de. An sich bin ich mit dem col­la­gie­ren ganz gut im Ein­klang. Das ein­zi­ge was mich manch­mal her­aus­for­dert sind die finan­zi­el­len Din­ge, mit allem ande­ren bin ich ziem­lich okay. Es pas­siert und dann ent­steht etwas.

Ent­we­der ich fühl es oder es wird zer­stört, bis ich es fühle

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W.K.K.: Wel­che Plä­ne und Ambi­tio­nen hast Du als Künst­le­rin für die Zukunft?

K.B.: Für die Zukunft wün­sche ich mir das die Besu­cher und Besu­che­rin­nen ein Teil mei­ner Col­la­ge wer­den kön­nen. Die Col­la­ge soll wach­sen und sich ver­än­dern können.

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[ Das Inter­view führ­ten: Son­ja Ros­set­ti­ni + Hel­mut Plate ]

Bio­gra­fie
Kris­ti­na Bon­darev

Gebo­ren 1991 in Semey, Kasach­stan
2000 Umge­sie­delt nach Deutsch­land
Lebt und stu­diert in Kas­sel
2010–2012 Arnold Bode, Gestal­tungs­schu­le, Kas­sel
2012- 2016 Kunst­wis­sen­schaft, Sozio­lo­gie, Uni­ver­si­tät Kas­sel (B.A)
2022 Bil­den­de Kunst
Per­for­mance­klas­se, Neue Medi­en- Mat­hil­de ter Hei­j­ne„ Male­rei­klas­se-
Johan­nes Spehr

Aus­stel­lun­gen
2015 Aus­stel­lung in der Wild Wood Gal­lery, Kas­sel
2016 Aus­stel­lung im Rok­ke­berg, Kas­sel
2016 Grup­pen­aus­stel­lung im Art­stu­dio 55, Kas­sel
2017 Grup­pen­aus­stel­lung in der d:gallery, Kas­sel
2017 Grup­pen­aus­stel­lung Per­for­mance in Athen
2017 Per­for­mance + Instal­la­ti­on im KMMN in Kas­sel
2017 Grup­pen­aus­stel­lung in der Pop Up Gale­rie, Stutt­gart
2018 Grup­pen­aus­stel­lung im Inte­rim, Kas­sel
2018 Grup­pen­aus­stel­lung in Café Neu, Kas­sel
2019 Ein­zel­aus­stel­lung im San­ders­haus, Kas­sel
2019 Ein­zel­aus­stel­lung in der Fabrik für Aller­lei, Kas­sel
2020 Ein­zel­aus­stel­lung in der Wild­wood-Gale­rie, Kas­sel
2021 Ein­zel­aus­stel­lung im Da Vin­ci, Kas­sel
2022 Ein­zel­aus­stel­lung in der Gale­rie CTOL, Kas­sel
2022 Grup­pen­aus­stel­lung in der Fein­me­cha­nik, Kas­sel
2022 Ein­zel­aus­stel­lung im CTOL Gale­rie, Kas­sel
2022 Grup­pen­aus­stel­lung im C‑POP Gale­rie, Kas­sel
2022 Ein­zel­aus­stel­lung im Solo, Kas­sel
2023 Ein­zel­aus­stel­lung, Kunst­bal­kon, Kas­sel
2023 Ein­zel­aus­stel­lung, Kuba­tur, Kas­sel
2023 Ein­zel­aus­stel­lung, Wan­del­hal­le , Bad Wildungen