Behutsam erkundet Helena Schätzle die Lebenswelten der Menschen, in denen die Spuren der Vergangenheit noch immer sehr präsent sind, und die auch in den nachfolgenden Generationen fortleben. Die intimen Porträts und Interviews, die im Nachklang zu einer Wanderausstellung in Buchform erschienen sind, dokumentieren, wie diese Spuren aussehen: wenn die Einsamkeit mit am Tisch sitzt und der Appetit nicht zurückkommt, wenn die Erinnerung nachts mit im Bett liegt und den Schlaf raubt. Sie zeigen aber auch Momente des Glücks und der Freude, tiefer Verbundenheit, Lebensbejahung und Liebe.
Manches Mal, sagt Helena Schätzle, sei auch sie an einen Punkt gekommen, an dem sie den Erzählungen nur mit Sprachlosigkeit begegnen konnte. »[…] ich weiß nicht, was ich sagen soll. „Es tut mir leid,“ ist so klein für das, was ich fühle«, schreibt sie im Nachwort zum Buch. Dann habe es oft geholfen, noch mehr ins Fühlen zu gehen, Empathie zu zeigen. »Es ist wichtig für die Menschen, dass jemand kommt und zuhört. Bei all diesen Projekten war und ist es das Wichtigste überhaupt: dass das Leid anerkannt wird.«