documenta 1–14
Wie es begann
1955 organisierte der Kasseler Maler und Gestalter Arnold Bode im Museum Fridericianum eine umfassende Übersichtsausstellung zur europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts – genannt documenta. Der Rückblick auf die wichtigsten Positionen der Moderne sollte zugleich die Überwindung der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und den kulturellen Neubeginn einer demokratischen Gesellschaft dokumentieren.
© documenta archiv
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Nach dieser einmaligen kulturpolitischen Leistung hat sich die documenta im zunächst vier‑, später fünfjährigem Rhythmus zur weltweit bedeutendsten Ausstellungsreihe für Gegenwartskunst entwickelt. Als Medium der Information über die neuesten Tendenzen im internationalen Kunstbetrieb hat sie im Laufe ihrer Geschichte sämtliche Etappen des westlichen, später globalen Kunstverständnisses dokumentierend und kommentierend begleitet. Neben dem jeweils aktuellen Stand der künstlerischen Produktion spiegelt jede documenta auch den Stand des kunsttheoretischen Diskurses. Und mit ihren szenografischen Erfindungen an den unterschiedlichen Ereignisorten ist sie maßstabsetzend für die Methoden der Inszenierung von Kunst.
Allen Versionen gemeinsam ist ihr Selbstverständnis einer Institution zur objektiven Dokumentation der Gegenwartskunst. Ihre exklusive Position als Weltkunstausstellung entsteht durch ihr Auftreten als Autorität. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist der regelmäßige Anspruch auf verbindliche Definition eines Kanons des Zeitgenössischen.
Darüber hinaus muss sich jede documenta organisatorisch und konzeptuell neu erfinden. Seit 1972 liegt diese Aufgabe in den Händen wechselnder künstlerischer Leitungen. Sie werden jeweils von einer international besetzten Findungskommission bestimmt. Auf der Basis einer gemeinnützigen GmbH wird der Ausstellungsleitung künstlerische Freiheit garantiert.
Nach dem allmählichen Schwinden ihres Objektivitätsanspruchs ist die documenta heute eine Instanz zur Diskussion weltweit relevanter gesellschaftlicher Problemfelder mit vielfältigen kulturellen Ereignisformen auf der Grundlage individueller Konzepte.
documenta 1
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16. Juni bis 18. September 1955
Künstlerischer Leiter: Arnold Bode
Ort: Museum Fridericianum
Künstler: 148
Besucher:130.000
Etat: 379.000 DM
Schauplatz der Retrospektive zur Entwicklung der europäischen Kunst seit der Jahrhundertwende ist das kriegszerstörte, provisorisch wiederhergestellte Museum Fridericianum. Sein improvisierter Zustand bietet optimale Bedingungen für Arnold Bodes spektakuläre Inszenierungsmethoden, die Kunstwerke und Raum in spannungsvolle Beziehungen zueinander setzen. Zusammen mit dem Kunsthistoriker Werner Haftmann legt der documenta-Gründer hier das Fundament für die weltweit bedeutendste Ausstellungsreihe zur Gegenwartskunst. Mit der ursprünglichen documenta-Idee sind kulturpolitische Aufgaben von nationalem Rang verbunden: unter anderem die Rehabilitation der zuvor als „entartet“ diffamierten Künstler und die Rückkehr Westdeutschlands in die Reihe der europäischen Kulturnationen.
documenta 2
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11. Juli bis 11. Oktober 1959
Künstlerischer Leiter: Arnold Bode
Orte: Museum Fridericianum, Orangerie, Schloss Bellevue
Künstler: 339
Besucher: 134.000
Etat: 991.000 DM
Der Erfolg von 1955 macht vier Jahre später eine weitere „internationale Ausstellung“ möglich. Diese verkürzt ihren Erfassungszeitraum auf „Kunst nach 1945“, während sie ihren geografischen Einzugsbereich auf die USA ausdehnt. „Die Kunst ist abstrakt geworden“, behauptet Werner Haftmann und will diese These mit einer Ausstellung belegen. Damit bezieht die documenta 1959 aktiv Stellung in der Auseinandersetzung um die abstrakte Kunst, die sie als allgemeingültige „Weltsprache“ zu etablieren sucht. Ein umfangreicher historischer Vorspann mit exemplarischen Werken der Klassischen Moderne soll dem Anspruch einer objektiven Spiegelung des künstlerischen Geschehens Glaubwürdigkeit verleihen. Auch räumlich expandiert die documenta: Für die Präsentation der dreidimensionalen Exponate unter freiem Himmel wird mit der Ruine der Orangerie in der Karlsaue ein neuer faszinierender Schauplatz erschlossen.
documenta 3
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28. Juni bis 6. Oktober 1964
Künstlerischer Leiter: Arnold Bode
Orte: Museum Fridericianum, Orangerie, Alte Galerie,
Staatliche Werkkunstschule
Künstler: 353
Besucher: 200.000
Etat: 1.860.000 DM
Obwohl das „Weltsprache“-Dogma der Abstraktion 1964 bereits weitgehend überholt ist, hält Werner Haftmann an der universellen Gültigkeit seines Kunstgeschichtsentwurfs fest. Mit der Formel „Kunst ist, was berühmte Künstler machen“, betont er die Wirkungskraft des Individuums jenseits von Gruppenbildungen und Stilrichtungen. Arnold Bode nennt die documenta III das „Museum der 100 Tage”: In der Abteilung „Bild und Skulptur im Raum“ erprobt er mit experimentellen Inszenierungen, wie das ideale Kunstmuseum der Gegenwart aussehen könnte. Zur besonderen Attraktion wird die Auswahl von 500 Handzeichnungen, die noch einmal Haftmanns These der Entwicklung von einer das Sichtbare abbildenden zu einer das Unsichtbare sichtbar machenden Kunst nachvollzieht.
documenta 4
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27. Juni bis 6. Oktober 1968
Künstlerischer Leiter: Arnold Bode
Orte: Museum Fridericianum, Orangerie, Karlsaue,
Galerie an der Schönen Aussicht
Künstler: 150
Besucher: 207.000
Etat: 2.817.000 DM
Als Bodes Einfluss schwindet, bemüht sich 1968 ein personenreiches Expertengremium mit dem Versuch, die Exponatauswahl demokratisch zu regeln, um eine Neudefinition der documenta-Idee. Nun wird nachgeholt, was 1964 unter dem Primat der Abstraktion vernachlässigt wurde: Pop- und Op-Art, Minimalismus, Color Field Painting, Post-Painterly Abstraction, Hard Edge, Shaped Canvas und andere aktuelle Formen künstlerischer Praxis dokumentieren das neue Wirklichkeitsverständnis im Rahmen der westlichen Kunst. Auch nehmen Künstlerräume, so genannte Environments, breiten Raum ein. Die starke Präsenz US-amerikanischer Teilnehmer bringt der Ausstellung das Presse-Schlagwort „americana“ ein. Mit ihrer Konzentration auf die Kunstproduktion der vergangenen vier Jahre versteht sich die 4. documenta als die „jüngste documenta, die es je gab“.
documenta 5
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30. Juni bis 8. Oktober 1972
Künstlerischer Leiter: Harald Szeemann
Orte: Museum Fridericianum, Friedrichsplatz, Neue Galerie
Künstler: 222
Besucher: 220.000
Etat: 3.480.000 DM
Nach den organisatorischen Problemen des vielköpfigen documenta-4-Teams wird 1972 mit dem Schweizer Ausstellungsmacher Harald Szeemann das fortan gültige Modell des alleinverantwortlichen künstlerischen Leiters etabliert. Ein Meilenstein in der Institutionsgeschichte ist die documenta 5 auch durch ihr erstmaliges Auftreten als thematische Ausstellung. Theoretiker Bazon Brock formuliert das Konzept für die „Befragung der Realität – Bildwelten heute“. Mit diesem enzyklopädischen Ansatz werden die innovativen Formen der zeitgenössischen Kunst – wie Fotorealismus, Aktions- und Konzeptkunst – zu den vielfältigen visuellen Ereignisformen des Alltags – zu „parallelen Bildwelten” wie Produktwerbung, Banknoten-Design, politische Propaganda und vielem mehr – in Beziehung gesetzt: „Besser sehen durch documenta 5“ lautet die Parole. Und bislang unbenannte Tendenzen existentieller künstlerischer Selbsterfahrung fasst Szeemann unter der widersprüchlichen Begriffserfindung „Individuelle Mythologien“ zusammen.
documenta 6
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24. Juni bis 2. Oktober 1977
Künstlerischer Leiter: Manfred Schneckenburger
Orte: Museum Fridericianum, Orangerie,
Neue Galerie, Karlsaue
Künstler: 623
Besucher: 355.000
Etat: 4.800.000 DM
„Kunst in der Medienwelt – Medien der Kunst“ lautet das Motto, unter dem der künstlerische Leiter Manfred Schneckenburger jene aktuellen Kunstformen dokumentiert, die ihre eigenen medialen Bedingungen untersuchen. Das „Medienkonzept“ entfaltet sich in Themenkomplexen wie Fotografie, Handzeichnungen, Utopisches Design und anderen Teilausstellungen. Neben dem Schwerpunkt „Malerei als Thema der Malerei“ wird insbesondere das neue Medium Video ausführlich berücksichtigt. Die dreidimensionale Kunst erschließt im Spannungsfeld zwischen Stadt und Naturlandschaft neue Wirkungsmöglichkeiten. Und in der Karlsaue werden die Prinzipien der „horizontalen Plastik“ demonstriert.
documenta 7
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19. Juni bis 28. September 1982
Künstlerischer Leiter: Rudi Fuchs
Orte: Museum Fridericianum, Neue Galerie,
Orangerie, Karlsaue
Künstler: 182
Besucher: 387.381
Etat: 6.957.977 DM
Der niederländische Museumsdirektor Rudi Fuchs inszeniert seine documenta als den Versuch, die zeitgenössische Kunst von gesellschaftlichen Ansprüchen zu entlasten. Ihr soll erneut mit Würde und Respekt begegnet werden. Die Ausstellung feiert das Museum als den zeitgemäßen Rückzugsort einer autonom begriffenen Kunst. Ohne theoretischen Begründungsaufwand werden aktuelle Tendenzen, dominiert von der Malerei, nach dem Dialogprinzip arrangiert. Es setzt die Exponate in wechselnde formale Beziehungen zueinander. Obwohl sie mit ihrer musealen Grundtendenz nur spärlich auf den öffentlichen Raum eingeht, hinterlässt die documenta 7 dort intensive Spuren.
documenta 8
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12. Juni bis 20. September 1987
Künstlerischer Leiter: Manfred Schneckenburger
Orte: Museum Fridericianum, Orangerie, Karlsaue,
Kasseler Innenstadt, Kulturfabrik Salzmann,
Renthof, Diskothek „New York“, Karlskirche
Künstler: 317
Besucher: 486.811
Etat: 8.960.963 DM
1987 wird Manfred Schneckenburger ein zweites Mal mit einer documenta-Leitung betraut. Er entdeckt „neue historische und soziale Dimensionen“ in der zeitgenössischen Kunst, die unter anderem mit pathetischen Großgesten in narrativen Installationen beeindrucken. Unter dem Schlagwort vom „Utopieverlust“ werden Krieg, Gewalt, Unterdrückung, individuelle und kollektive Bedrohung zu zentralen Themen. Diese äußern sich nicht in neuen künstlerischen Strategien, sondern in neuen Kombinationen bereits vorhandener Praktiken. Gezeigt wird eine gesellschaftlich bewusst argumentierende Kunst zwischen Autonomie und Anwendung, ergänzt durch Künstlerräume zu zeitgenössischer Architektur („Ideales Museum“) und Design. Und intensiv in das Stadtgebiet eingreifend, kommentieren künstlerische Installationen prekäre Punkte des urbanen Raums.
documenta 9
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13. Juni bis 20. September 1992
Künstlerischer Leiter: Jan Hoet
Orte: Neue Galerie, Ottoneum, Orangerie,
Kassel City Center, temporäre Pavillons in der Karlsaue
Künstler: 195
Besucher: 615.640
Etat: 18.645.501 DM
Erstmals verzichtet eine documenta auf die Wahrnehmung ihres Auftrags zur objektiven Spiegelung des zeitgenössischen Kunstgeschehens. Der belgische Kurator Jan Hoet setzt dem traditionellen documenta-Selbstverständnis seine intuitive Sicht auf die aktuelle Situation entgegen. Die Werkauswahl kommt ohne theoretische Kriterien und thematische Begründungszusammenhänge aus. Sie befasst sich unter dem Motto „Vom Körper zum Körper zu den Körpern“ hauptsächlich mit Körperlichkeit und Körperfunktionen, mit individueller Körpererfahrung und körperbezogener Wirklichkeitserfahrung. Statt künstlicher Ordnung ist kreatives Chaos die Leitvorstellung dieser betont subjektiven documenta.
documenta 10
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21. Juni bis 28. September 1997
Künstlerischer Leiter: Catherine David
Orte:
Parcours: Kulturbahnhof/Balikino, Unterführung Kulturbahnhof, Unterführung Treppenstraße, Treppenstraße, Friedrichsplatz, Museum Fridericianum, Ottoneum, documenta-Halle, Orangerie, Karlsaue
Künstler: 138
Besucher: 628.776
Etat: 21.732.293 DM
Die französische Kuratorin Catherine David, die erste Frau in der künstlerischen Leitung, erweitert ihre documenta von einer Ausstellung zur „kulturellen Manifestation“. Mit der Absicht, gesellschaftliche Grundfragen der Gegenwart zu thematisieren, verlagert sie den Schwerpunkt auf die Theorie und auf diskursive Formen. Durch eine konsequente Politisierung wird die documenta zum Arbeitsplatz und Lernort, der populistische Tendenzen zu vermeiden sucht. Die theoretische Strenge des Konzepts spiegelt sich auch in der geradlinigen Parcours-Struktur, zu der sich die Ereignisorte zwischen Kulturbahnhof und Fulda-Ufer ordnen. Als „Retroperspektive“ am Ende des Jahrhunderts werden in punktuellen Rückblicken auch künstlerische Positionen vergangener Jahrzehnte auf ihre Aktualität überprüft.
documenta 11
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8. Juni bis 15. September 2002
Künstlerischer Leiter: Okwui Enwezor
Platform 1: Vienna, 15 March – 20 April 2001
Platform 2: New Delhi, 7 – 21 May 2001
Platform 3: St. Lucia, 11 – 16 January 2002
Platform 4: Lagos, 15 – 20 May 2002
Platform 5: Kassel, 8 June – 15 September 2002
Orte: Museum Fridericianum, documenta-Halle,
Kulturbahnhof / Balikino, Binding-Brauerei,
Orangerie, Karlsaue, Kasseler Innenstadt / Nordstadt
Künstler: 117
Besucher: 650.924
Etat: 18.075.420 Euro
Durch eine rigorose Theoretisierung, Intellektualisierung und Verwissenschaftlichung transformiert der aus Nigeria stammende Dichter, Kritiker und Kurator Okwui Enwezor die Kunstausstellung documenta in ein Forum des öffentlichen Nachdenkens über Kunst in einer Welt kultureller und gesellschaftlicher Umbrüche. Mit ihrer fünfteiligen „Plattform-Struktur“ startet die Documenta11 ein Jahr bevor es in Kassel zu einer Ausstellung kommt. Interdisziplinäre Sondierungen der gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen sollen an vier relevanten Brennpunkten (Wien/Berlin, Neu-Delhi, St. Lucia, Lagos) die Voraussetzungen der Kunst im Dialog mit anderen Erfahrungswelten untersuchen. Als ein Instrument zur „Wissensproduktion“ reflektiert die globalisierte Ausstellung an ihrem Kasseler Hauptstandort, einer ehemaligen Brauerei, und den anderen Schauplätzen insbesondere auch die postkoloniale Situation im interkontinentalen Kunstdiskurs.
documenta 12
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16. Juni bis 23. September 2007
Künstlerischer Leiter: Roger M. Buergel
Orte:
Museum Fridericianum, Aue-Pavillon, documenta-Halle, Neue Galerie, Schloss Wilhelmshöhe, Kulturzentrum Schlachthof, Restaurant elBulli, Roses
Künstler: 119
Besucher: 750.584
Etat: 26.054.100 Euro
Die documenta 12 fand unter der künstlerischen Leitung von Roger M. Buergel statt. Im Mittelpunkt stand die Frage nach den Möglichkeiten einer Kunstausstellung unter veränderten Bedingungen einer globalisierten Welt: die Vermittlung speziellen Wissens. Ein Zeitschriftenprojekt bereitete der Ausstellung im Vorfeld den Boden. Das weltweit geknüpfte Netzwerk umfasst mehr als 70 Zeitschriften, Magazine und Online-Medien und diskutiert die zentralen Themen der kommenden documenta. Dieses Format ist ein Versuch, den Entstehungsprozess einer Weltkunstausstellung transparent zu machen und näher an die Bevölkerung heranzubringen.
Darüber hinaus wurden auch lokale Arbeitsgruppen gebildet, die vor Ort zentrale und aktuelle Themen reflektierten und kritisch hinterfragten. Der documenta 12 Beirat zeigte viel lokales Engagement und letztendlich besuchten doppelt so viele Bürgerinnen und Bürger als bei der letzten documenta die Ausstellung. Neben 4.390 Fachbesuchern und 15.537 Journalisten aus 52 Ländern besuchten 754.301 Gäste aus aller Welt die Ausstellung. Es wurden Arbeiten von 109 Künstlerinnen und Künstlern aus 43 Ländern ausgestellt.
documenta 13
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9. Juni bis 16. September 2012
Künstlerischer Leiter: Carolyn Christov-Bakargiev
Kassel: 9 June – 16 September 2012
Kabul: 20 June – 19 July 2012
Alexandria-Cairo: 1 – 8 July 2012
Banff: 2 – 15 August 2012
Orte:
Museum Fridericianum, Neue Galerie, documenta-Halle,
Brüder-Grimm-Museum, Ottoneum, Orangerie, Karlsaue,
Hauptbahnhof, Oberste Gasse 4, Untere Karlsstraße 14
Künstler: 194
Besucher: 904.992
Etat: 30.672.871 Euro
Über das Begriffspaar „Zusammenbruch und Neubeginn“ verankert Carolyn Christov-Bakargiev ihre Ausstellung gleichzeitig in der Geschichte Kassels und in der Geschichte der documenta. Unter einem ganzheitlichen, nichtanthropozentrischen Weltbild werden aktuelle politische, wissenschaftliche, ökologische und ökonomische Problemfelder angesprochen. Allseits grenzüberschreitend, erweitert sich der bisherige Zuständigkeitsradius der Ausstellungsreihe auch auf nichtkünstlerische Wissensbereiche. Mit der Grundhaltung des philosophischen Skeptizismus vermeidet der „Ort der Inszenierung von Subjektivität“ verbindliche Aussagen über die Kunst und die Welt, in der sie stattfindet.
documenta 14
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8. April bis 16. Juli in Athen
10. Juni bis 17. September 2017 in Kassel
Künstlerischer Leiter: Adam Szymczyk
Orte:
Kassel, Athen, Brüder Grimm-Museum Kassel, Torwache, Zwehrenturm, Palais Bellevue
Künstler: 204
Besucher: 891.500 in Kassel, 339.000 in Athen
Etat/Budget 37.000.000 Euro
Mehr als eine Million Besucherinnen und Besucher sahen die Ausstellung in beiden Städten während der Laufzeit von 163 Tagen. Das macht die documenta 14 zur meistbesuchten Ausstellung zeitgenössischer Kunst aller Zeiten und zur ersten documenta, die an zwei Standorten stattfand.
Während der 100 Tage der documenta 14 in Kassel wurden 891.500 Gäste begrüßt, die Events und die Werke im öffentlichen Raum besuchten. 65% der Besucherinnen und Besucher kamen aus Deutschland und die restlichen 35% aus 76 Ländern der Welt. Von diesen waren 32.800 Schülerinnen und Schüler. Etwa 14.500 Personen erwarben eine Dauerkarte, 14.500 waren Fachpublikum und 11.150 arbeiteten für die Presse. 19.750 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten die verschiedenen Veranstaltungen der Öffentlichen Programme und die weiteren Performances in Kassel. Kurator der documenta 14 war Adam Szymczyk.
documenta 15
18. Juni bis 25. September 2022
[ Text: Harald Kimpel ]