GEMEINSAM VISIONEN ENTWICKLEN

Welt.Kunst.Kassel. stellt die neue Ver­tre­te­rin des Kas­se­ler Kul­tur­bei­rats für die Spar­te „Bil­den­de Kunst/Grafik/Design“, Lis­ka Schwer­mer-Fun­ke, vor und hat mit der Künst­le­rin über die Bedeu­tung des neu­en Gre­mi­ums gesprochen.

[ Von Son­ja Roset­ti­ni + Hel­mut Plate ]

Die in der Voll­ver­samm­lung gewähl­ten Bei­rats­mit­glie­der und deren Stellvertreter*innen der Frei­en Kul­tur­sze­nen für den Kul­tur­bei­rat der Stadt Kas­sel mit Kul­tur­de­zer­nen­tin Dr. Susan­ne Völ­ker und Kul­tur­amts­lei­te­rin Caro­la Metz. Nicht auf dem Bild: Lee­na Köt­ter und Mad­len Freu­den­berg.
© Foto:Stadt Kas­sel, Can Wagner

Im Rah­men der Ein­rich­tung des „Kul­tur­bei­rats der Stadt Kas­sel“ kamen am Mitt­woch den 29. März rund 200 Akteu­rin­nen und Akteu­re der Kas­se­ler Frei­en Kul­tur­sze­nen zu einer „Voll­ver­samm­lung der Kul­tur­schaf­fen­den“ im Süd­flü­gel des Kul­tur-Bahn­hofs zusam­men, um über ihre Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter für das Gre­mi­um abzustimmen. 

Der Kul­tur­bei­rat der Stadt Kas­sel soll die gemein­sa­men Inter­es­sen der Kul­tur­schaf­fen­den ver­tre­ten und den Magis­trat zu Fra­gen der kul­tu­rel­len Ent­wick­lung Kas­sels und zu Pla­nun­gen kul­tu­rel­ler Vor­ha­ben mit gesamt­städ­ti­scher Per­spek­ti­ve beraten.

Interview mit Liska Schwermer-Funke

Lis­ka Schwer­mer-Fun­ke (BIOTOP ZACK), zusam­men mit Alex­an­dra Ber­ge als Stell­ver­tre­te­rin, wur­den als Ver­tre­te­rin­nen für die Spar­te „Bil­den­de Kunst/Grafik/Design“ gewählt. 
Wir gra­tu­lie­ren nach­träg­lich und wün­schen dem neu­en Kul­tur­bei­rat alles Gute und viel Erfolg.

W.K.K.: Lie­be Lis­ka, was war dei­ne Moti­va­ti­on für den Kul­tur­bei­rat zu kan­di­die­ren und wel­che sind dei­ne Erwartungen?

L.S.F.:  Mich hat aus hei­te­rem Him­mel per Mail die Nach­richt erreicht, dass ich für den Kul­tur­bei­rat vor­ge­schla­gen wur­de. Da habe ich mir das unver­hoff­te Sze­na­rio aus­ge­malt und fest­ge­stellt, dass die Arbeit im Kul­tur­bei­rat zu mir gut pas­sen kann. Ich kom­me aus der Kunst, bin eine freu­di­ge Gestal­te­rin. Und ich mag Men­schen. Ich initi­ie­re ger­ne offe­ne Pro­zes­se und es ist mir ein gro­ßes Anlie­gen pro­duk­tiv den Ist-Zustand Rich­tung Zukunft zu entwickeln.

Ich habe gar kein Talent für Empö­rung, Grim­mig­keit oder Nör­ge­lei­en. Ich möch­te mit Men­schen pro­duk­tiv arbei­ten und das die­se Hal­tung auch in die Gesell­schaft hineintragen.

Als Mit­glied des Kul­tur­bei­rats möch­te ich aktiv schau­en: was was sind die Bedar­fe unse­rer Spar­te, wel­che Bedürf­nis­se gibt es in der Kunst-Sze­ne, wie sind unse­re Lebens- und Arbeits­si­tua­tio­nen? Es gilt gemein­sa­me Visio­nen zu ent­wi­ckeln und zu schau­en wie wir dahin kommen.

Ich freue mich ganz per­sön­lich auf die vie­le tol­len Leu­te und kon­struk­ti­ven Begeg­nun­gen im Kul­tur­bei­rat und dar­über hin­aus. Wie wun­der­bar auch, dass ich mit Alex­an­dra Ber­ge für die Spar­te „Bil­den­de Kunst/Grafik/Design“ zusam­men­ar­bei­ten darf!
Ich fin­de es sehr wich­tig, dass die Freie Sze­ne gut ver­tre­ten ist, auch in die­ser Dif­fe­ren­ziert­heit, weil es um alle ver­schie­de­nen Spar­ten geht. Im Gre­mi­um sit­zen sowohl die Freie Sze­ne als auch die eta­blier­ten Insti­tu­tio­nen zusam­men um unse­re gemein­sa­me Zukunft in Kas­sel zu ent­wer­fen. Ich glau­be, dass das eine gro­ße Chan­ce für die Stadt ist.


Die Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter im Kul­tur­bei­rat kom­men aus ganz ver­schie­de­nen Berei­chen zusam­men und brin­gen Schwung und Erfah­rung mit. Das Erleb­nis im März, als wir bei der Voll­ver­samm­lung alle zusam­men kamen und die geball­te kul­tu­rel­le und künst­le­ri­sche Schaf­fens­kraft mit­ein­an­der im Raum saß, war gran­di­os, erstaun­lich und ermu­ti­gend. Ein­fach super, dass die­ser Rah­men geschaf­fen wur­de. Von sol­chen inten­si­ven Ver­net­zungs- und Aus­tausch­mo­men­ten brau­chen wir mehr!

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W.K.K.: Hast du beson­de­re Anfor­de­run­gen, Posi­tio­nen, Wün­sche oder Aus­sich­ten für die Spar­te die du nun vertrittst?

L.S.F.: Es gibt so viel was man für die­se Spar­te tun kann.

Da ich als Ver­tre­te­rin für „Bil­den­de Kunst/Grafik/Design“ gewählt wor­den bin, sehe ich jetzt in ers­ter Linie mei­ne Auf­ga­be dar­in, ansprech­bar zu sein und die Bedar­fe der künst­le­ri­schen Sze­ne und ande­rer Krea­ti­ver gezielt zu erfas­sen. Ich möch­te sicht­bar sein, damit die ande­ren Akteu­rin­nen auf mich zukom­men kön­nen, damit ich nach­fra­gen und in Kon­takt tre­ten kann. Ich bin sozu­sa­gen im Sam­mel-Modus. Ich muss her­aus­fin­den, was der Kunst-Sze­ne wich­tig ist, aus einem ande­ren Hin­ter­grund als nur mei­nen per­sön­li­chen her­aus. Ich muss mich gewis­ser­ma­ßen zum Sprach­rohr aus­bil­den – eine span­nen­de Aufgabe!

Ich kann mir vor­stel­len, dass es inhalt­lich erst­mal viel um Räu­me geht, die wir in der Kunst-Sze­ne brau­chen. Künst­ler jen­seits der Kunst­hoch­schu­le brau­chen Räu­me in denen sie gut arbei­ten kön­nen, die erschwing­lich sind, wo sie eine gewis­se Sicher­heit haben, dass sie mor­gen nicht wie­der raus müssen.

Ein gro­ßes The­ma ist auch das Über­le­ben an sich. Wie kön­nen wir es schaf­fen, von der Kunst zu leben? Wie funk­tio­niert Selbst­stän­dig­keit? Was kann das Stem­men die­ser Her­aus­for­de­run­gen struk­tu­rell erleichtern?

Ein wei­te­res gro­ßes The­ma, das immer wie­der zur Spra­che kommt, ist die Ver­net­zung. Wir brau­chen ein Bewusst­sein dar­über, dass wir etwa beim Rin­gen um För­de­run­gen und Sti­pen­di­en, ums Über­le­ben und das Struk­tu­rie­ren der Arbeit nicht alle allein in unse­rem Käm­mer­lein die Hän­de über den Kopf schla­gen müs­sen, son­dern dass wir vie­le sind. Auch das fand ich in der Voll­ver­samm­lung schön und beein­dru­ckend: wir sind vie­le! Auch wenn längst nicht alle da waren. Das war ein groß­ar­ti­ges Gefühl.

Wir Künst­ler sit­zen manch­mal allein im Ate­lier und wis­sen nicht wie wir es machen sol­len. Wir sind Solo-Selbst­stän­di­ge und für alle Facet­ten unse­res Unter­neh­mens selbst ver­ant­wort­lich – das ist extrem her­aus­for­dernd. In der Ver­net­zung und im Aus­tausch steckt da so viel Poten­ti­al, das war bei der Voll­ver­samm­lung deut­lich zu spüren. 

Ich bin auch im Vor­stand des BBK Kas­sel-Nord­hes­sen, dem Berufs­ver­band Bil­den­der Künst­le­rin­nen und Künst­ler, aktiv. Es ist toll da auch mit ganz ande­ren Gene­ra­tio­nen zu tun zu haben, mit Künst­le­rin­nen und Künst­lern die das schon seit Jahr­zehn­ten machen, das fin­de ich auch für mich als jun­ge Künst­le­rin abso­lut moti­vie­rend und ermu­ti­gend. So einen Aus­tausch und so ein Mit­ein­an­der brau­chen wir.

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W.K.K.: Es wird bald die Beru­fung der Mit­glie­der durch den Magis­trat erfol­gen. Wie stellst du dir die künf­ti­ge Arbeit des neu­en Kul­tur­bei­rats, der min­des­tens 2‑mal jähr­lich tagen wird, vor?

L.S.F.: Das Gre­mi­um ist neu – kei­ner weiß genau, wie sich die Zusam­men­ar­beit gestal­ten und ein­spie­len wird. Das wer­den Zeit und Erfah­rung brin­gen. Wich­tig ist, dass wir dabei enga­giert und kon­struk­tiv den Dia­log mit­ein­an­der suchen.

Dass wir 2‑mal jähr­lich tagen wer­den, ist wenig. Ich glau­be, dass die eigent­li­che Arbeit jen­seits der zwei Sit­zun­gen statt­fin­det. Es gilt zu erfah­ren und zu erfra­gen was unse­re Spar­te bewegt, wer dahin­ter sitzt, was sie brau­chen, wie ihre Lebens- und Arbeits­si­tua­ti­on ist. Dank der Kunst­hoch­schu­le kom­men auch immer neue Künstler*innen in die Stadt: was brau­chen sie, damit sie hier wei­ter arbei­ten wol­len und können?

Ich freue mich auf Anre­gun­gen und neue Kon­tak­te. Es könn­te sinn­voll sein Befra­gun­gen zur Arbeits­si­tu­ta­ti­on, Raum­be­dar­fen und Fia­nanz­ka­pa­zi­tä­ten etc. zu orga­ni­sie­ren, wie es zum Bei­spiel schon das Netz­werk Ham­mer­schmie­de e.V. vor­ge­macht hat – da kön­nen wir viel von­ein­an­der ler­nen. Gera­de sol­che stich­hal­ti­gen Erfah­rungs­be­rich­te und Infor­ma­tio­nen aus Gesprä­chen sind wert­voll, um im Gre­mi­um gut vor­be­rei­tet für kon­struk­ti­ve, zukunfts­ge­wand­te Dis­kus­si­on und Ent­wick­lung zu sein.

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W.K.K.: Wie kann der Kul­tur­bei­rat dei­ner Mei­nung nach die Kul­tur unse­rer Stadt und deren Wei­ter­ent­wick­lung aktiv mit­ge­stal­ten?  Wie läuft der Aus­tausch zwi­schen den Kul­tur­schaf­fen­den der ver­schie­de­nen Szenen?

L.S.F.:  Ich glau­be, dass da vor allem zwei Aspek­te not­wen­dig und wert­voll sind.

Erst­mal ist die Ver­net­zung inner­halb der Spar­te wich­tig. Da sehe ich in der bil­den­den Kunst noch viel Poten­zi­al, dass wir mehr und nach­hal­ti­ger zusam­men­kom­men, uns ken­nen­ler­nen und unter­stüt­zen und weni­ger als Ein­zel­kämp­fer begreifen.

Und dann, zwei­tens, auch dar­über hin­aus zu schau­en und spar­ten­über­grei­fend zu koope­rie­ren, weil wir vie­le ähn­li­che Her­aus­for­de­run­gen und Wün­sche haben – zum Bei­spiel beim The­ma Raum­an­ge­bo­te, För­de­run­gen, mit­tel- oder lang­fris­ti­ge Pla­nun­gen, wie wir sicht­ba­rer wer­den, Prei­se gestal­ten, wie wir an unser Publi­kum und poten­ti­el­le Kund­schaft her­an­kom­men. Es ist immer sehr befruch­tend, ein Stück aus der eige­nen Kom­fort­zo­ne her­aus­zu­ge­hen um Schnitt­stel­len mit ande­ren zu fin­den und neue Per­spek­ti­ven kennenzulernen. 

Es gibt auch schon tol­le und eta­blier­te Initia­ti­ven und For­ma­te, wie den Kul­tur­stamm­tisch, die struk­tu­rell noch sicht­ba­rer wer­den kön­nen. Wenn wir ver­ein­zelt arbei­ten, besteht die Gefahr, dass Pro­jek­te und Initia­ti­ven sich dop­peln. Da ist es sinn­voll und effi­zi­ent, Kapa­zi­tä­ten und Erfah­run­gen zu bün­deln und gemein­sam an einem Strang zu ziehen.

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W.K.K.: Wie könn­te man, dei­ner Mei­nung nach, die Zusam­men­ar­beit der Kas­se­ler Kul­tur­sze­ne mit der Poli­tik und der Ver­wal­tung stär­ken und verstetigen?

L.S.F.: Ich den­ke in Pro­zes­sen. Mir ist es wich­tig Ent­wick­lun­gen in Gang zu brin­gen und gemein­sam anzu­ge­hen. Mit geball­ter Erfah­rung aus unse­ren unter­schied­li­chen Berei­chen, aus frei­er Arbeit in der Kul­tur­sze­ne, der Poli­tik und Ver­wal­tung her­aus, müs­sen wir sich­ten, was wir haben, was wir brau­chen, wie die Ist-Situa­ti­on ist und was wir gemein­sam ändern wol­len und kön­nen. Wir arbei­ten auf ein zukünf­ti­ges Kas­sel hin, in dem Kul­tur­schaf­fen­de gut, ger­ne, lang­fris­tig und sicht­bar leben und arbei­ten kön­nen und es ent­spre­chend ein tol­les, diver­ses, leben­di­ges Ange­bot an Kunst und Kul­tur für alle gibt. Was das im Ein­zel­nen heißt und wie wir dort­hin kom­men, wird sich im Pro­zess und der Zusam­men­ar­beit zei­gen.

Wir kön­nen uns ger­ne nach den ers­ten Sit­zun­gen des Kul­tur­bei­rats noch­mal tref­fen, dann lässt sich sicher schon bes­ser sagen, wel­che kon­kre­ten Mit­spra­che und Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten es für uns geben wird, wel­che Rol­le wir als Kunst- und Kul­tur­schaf­fen­den spie­len, wie wir effek­tiv zusam­men­wir­ken und zuge­wandt und auf Augen­hö­he Stadt­ent­wick­lung vor­an­trei­ben kön­nen. Ich gehe nicht mit einer kon­kre­ten Pro­gno­se oder Vor­stel­lung an die Arbeit im Kul­tur­bei­rat her­an, son­dern mit einer pro­duk­ti­ven Grund­hal­tung: mit Neu­gier­de, mit Freu­de am kon­struk­ti­ven Dia­log, an viel­fäl­ti­gen Per­spek­ti­ven und zukunfts­fä­hi­ger Vision. 

Auf jeden Fall, gera­de in einer Stadt wie Kas­sel, die sich als docu­men­ta-Stadt der Kunst ver­bun­den fühlt, kann und soll man sich erlau­ben, die Künstler*Innen vor Ort, das dyna­mi­sche Gesche­hen der jun­gen Kunst und ihr Poten­zi­al ganz klar in den Fokus zu stellen.

Als ich nach Kas­sel zog, habe ich mich gewun­dert, wie sehr man die Arbeits- und Wir­kungs­stät­ten der in der Stadt agie­ren­de Künstler*innen suchen muss. Ich frag­te mich, wo denn die gan­zen Künst­le­rin­nen und Künst­ler sit­zen, die es doch hier geben muss. Wo sind die Ate­liers, an denen ich auf dem Weg in den Super­markt vor­bei­kom­me, wo die Pro­du­zent*innen­ga­le­rie neben der Bäcke­rei und die Aus­stel­lungs­flä­che für Stu­die­ren­de in der Innen­stadt? Es gibt hier vie­le gut sicht­ba­re docu­men­ta-Außen­kunst­wer­ke im öffent­li­chen Raum, aber das aktu­el­le Schaf­fen der hie­si­gen Künstler*Innen pas­siert in der Regel im Ver­bor­ge­nen. Ich wün­sche mir, dass neben den fer­ti­gen Arbei­ten auch die künst­le­ri­schen Pro­zes­se sicht­ba­rer und all­täg­li­cher wer­den. Abso­lut inspi­rie­rend und bemer­kens­wert fin­de ich da zum Bei­spiel das HERAKU, Ate­lier für her­an­wach­sen­de Kunst, in der Süd­stadt. Eine uner­müd­li­che Grup­pe krea­ti­ver Jugend­li­cher und jun­ger Erwach­se­ner stellt hier einen nied­rig­schwel­li­gen Ort zum selbst­be­stimm­ten Kunst­ma­chen auf die Bei­ne – von Jugend­li­chen, für Jugend­li­che. Hut ab. Mehr davon.

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W.K.K.: Der neu­en Ober­bür­ger­meis­ter wird ab Juli für das Kul­tur­de­zer­nat zustän­dig und für die Kul­tur per­sön­lich ver­ant­wort­lich sein. Wird die Kul­tur somit eine her­aus­ra­gen­de Posi­ti­on in den Ver­wal­tungs­struk­tu­ren einnehmen?

L.S.F.: Eine Per­son, die einer bestimm­ten Arbeit nach­geht, hat nur begrenz­te Zeit und Kapa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung. Wenn ich mich also aus­schließ­lich um die Kul­tur küm­me­re, dann kann ich hun­dert Pro­zent mei­ner Kapa­zi­tä­ten in die Kul­tur hin­ein inves­tie­ren. Ent­spre­chend wäre es für die Kul­tur in Kas­sel wün­schens­wert gewe­sen, wenn es eine*n eigenständige*n Kulturdezernent*in gege­ben hät­te, der/die sich aus­schließ­lich der Kul­tur gewid­met hät­te und sei­ne gan­zen Kapa­zi­tä­ten in die­sem Bereich hät­te inves­tie­ren kön­nen. Das ist nun nicht mehr so. 

Es ist bedau­er­lich, dass Susan­ne Völ­ker, die Spe­zia­lis­tin in ihrem Gebiet ist und sich als Kul­tur­de­zer­nen­tin mit gro­ßem Ein­satz, Exper­ti­se und Weit­sicht für die Kul­tur und die Krea­ti­ven in der Stadt ein­ge­setzt hat, die sich aus­schließ­lich um die Kul­tur küm­mern könn­te, nicht mehr im Amt sein wird. 

 

Unter die­sen Vor­aus­set­zun­gen stellt sich jetzt umso mehr die Fra­ge, wie das Kul­tur­amt sich neu sor­tie­ren und auf­stel­len wird, wie die Auf­ga­ben ver­teilt wer­den, wer sie über­nimmt und wie dann Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den. Es ist sehr zu wün­schen, dass der künf­ti­ge Ober­bür­ger­meis­ter, Herr Schoel­ler, sich der Ver­ant­wor­tung für die so wich­ti­ge Kunst- und Kul­tur­sze­ne unse­rer Stadt bewusst ist und auf die Stim­men aus der Kul­tur­sze­ne zu hört, wo es ihm an Ein­bli­cken in die künst­le­ri­schen Rea­li­tä­ten und Exper­ti­se im Kul­tur­be­trieb fehlt. Und an die­ser Stel­le ist wie­der­um Grund zur Freu­de: wie gut, dass es jetzt den Kul­tur­bei­rat gibt!

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© Fotos: Kai Frommann