Ever. Present. Past.

Geschichte als Inspiration

7. Juli – 24. Sep­tem­ber 2023
Hes­sen Kas­sel Heri­ta­ge
Neue Gale­rie · Schloss Wilhelmshöhe

 

Hes­si­sche Kul­tur­stif­tung eröff­net Aus­stel­lung
Ever. Pre­sent. Past. bei Hes­sen Kas­sel Heritage.

Mar­tin Eber­le, Foto: Kai Frommann

Mit der Son­der­prä­sen­ta­ti­on Ever. Pre­sent. Past. – Geschich­te als Inspi­ra­ti­on zeigt die Hes­si­sche Kul­tur­stif­tung vom 7.7. bis 24.9.2023 in der Neu­en Gale­rie und dem Schloss Wil­helms­hö­he in Kas­sel aus­ge­wähl­te Arbei­ten ehe­ma­li­ger Stipendiat:innen. Gemein­sam fei­ern Hes­sen Kas­sel Heri­ta­ge und die Hes­si­sche Kul­tur­stif­tung damit das 30-jäh­ri­ge Jubi­lä­um der Rei­se- und Ate­lier­sti­pen­di­en der Stif­tung. Mit der För­de­rung haben sich bis­lang mehr als 200 bil­den­de Künstler:innenvon Hes­sen aus auf inter­na­tio­na­le Rei­sen begeben.

links Ko-Kura­to­rin Chris­tin Mül­ler­rechts, rechts Kura­to­rin Syl­via Metz, Foto: Kai Frommann

Das Recher­chie­ren in Samm­lun­gen und Archi­ven sowie das Stu­die­ren von Ori­gi­na­len als Inspi­ra­ti­ons-und Lern­quel­le ist seit jeher ein essen­ti­el­ler Bestand­teil und ein grund­le­gen­des Motiv der Künstler:innenreise. Die Aus­stel­lung wid­met sich die­ser The­ma­tik und prä­sen­tiert aus­ge­wähl­te Wer­ke von Vio­la Bittl, Zuzan­na Cze­ba­tul, Gabi Hamm, Juli­an Irlin­ger, Mar­ko Lehan­ka, Lau­ra J. Pad­gett, Lau­ra Scha­wel­ka und Jan Schmidt.
Die Prä­sen­ta­ti­on die­ser Arbei­ten in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft und direk­ter Gegen­über­stel­lung mit den Wer­ken der Samm­lun­gen gewährt einen Ein­blick in den künst­le­ri­schen und zeit­ge­nös­si­schen Umgang mit klas­si­schen kunst­his­to­ri­schen Sujets und Gen­res, deren tra­dier­te Moti­ve durch die aus­ge­stell­ten Wer­ke reinsze­niert, kom­men­tiert oder erwei­tert werden.
Die Künstler:innen set­zen sich dabei mit ganz unter­schied­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen aus­ein­an­der. Wäh­rend eini­ge von ihnen sich mit ihren Arbei­ten auf kon­kre­te male­ri­sche oder skulp­tu­ra­le Vor­bil­der aus gro­ßen Samm­lun­gen und Archi­ven bezie­hen, ste­hen für ande­re über­ge­ord­ne­te The­men wie etwa die Zugäng­lich­keit von Muse­en und ihrer Öff­nung für alle Men­schen, oder die Deu­tungs­ho­heit kul­tu­rel­ler Insti­tu­tio­nen im Vor­der­grund. Man­che stel­len sogar das Muse­um als Ort der Hoch­kul­tur gänz­lich in Fra­ge. Die Künstler:innen the­ma­ti­sie­ren außer­dem einen ver­än­der­ten Blick auf die Samm­lungs- und For­schungs­ge­schich­te von Muse­en sowie zu ihren Samm­lun­gen im Kon­text aktu­el­ler Post- und De-Kolonialisierungsdebatten.
Wie sich in der Aus­stel­lung zeigt, sind man­che Fra­gen und The­men­kom­ple­xe über die Jahr­hun­der­te unver­än­dert, nahe­zu zeit­los geblie­ben. Dazu gehört die Aus­ein­an­der­set­zung mit der mensch­li­chen Ver­gäng­lich­keit sowie der Mate­ria­li­en der Kunst­wer­ke. Ande­re Aspek­te sind für die zeit­ge­nös­si­schen Künstler:innen ganz neu hin­zu­ge­kom­men, die zugleich für Besucher*innen und die betref­fen­den Insti­tu­tio­nen von Bedeu­tung sind: Wel­che Rele­vanz besitzt ein Muse­ums­be­such vor Ort heut­zu­ta­ge eigent­lich noch? Ist er in Zei­ten online ver­füg­ba­rer Muse­ums­rund­gän­ge, künst­li­cher Intel­li­genz und der Digi­ta­li­sie­rung von Archiv­ma­te­ria­li­en über­haupt noch nötig? Wel­che Bedeu­tung hat ein Ori­gi­nal im Gegen­satz zu einer (digi­ta­len) Kopie oder Repro­duk­ti­on? Wel­che Rol­le spielt dabei die Ver­mitt­lung der Kunst?
Die dia­lo­gi­sche Prä­sen­ta­ti­on der aus­ge­such­ten Wer­ke möch­te alle Besucher:innen dazu ein­la­den, sich die­sen Fra­gen zu öff­nen und die Künstler:innen auf ihren Rei­sen durch die Zeit und die Samm­lun­gen zu beglei­ten, um für sich und unse­re Gesell­schaft neue Ant­wor­ten auf die­se für unse­ren Umgang mit Kul­tur­gü­tern so rele­van­ten Fra­gen zu finden.
Chro­nik des Sti­pen­di­en­pro­gramms der Hes­si­schen Kul­tur­stif­tung

1992 hat die Hes­si­sche Kul­tur­stif­tung unter dem dama­li­gen Vor­stand Prof. Jean-Chris­to­phe Ammann ein Sti­pen­di­en­pro­gramm für Künstler:innen der bild­ne­ri­schen Medi­en ins Leben geru­fen, die in Hes­sen gebo­ren sind, in Hes­sen leben oder ein Stu­di­um an einer Kunst­aka­de­mie in Hes­sen absol­viert haben. Die ers­ten Stipendiat:innen haben sich 1993 auf die Rei­se bege­ben. Seit­dem wer­den die Sti­pen­di­en als Rei­se- oder Ate­lier­sti­pen­di­en im zwei­jäh­ri­gen Tur­nus von einer wech­seln­den Fach­ju­ry für Aus­lands­auf­ent­hal­te von bis zu zwölf­mo­na­ti­ger Dau­er ver­ge­ben. Die Stif­tung unter­hält eige­ne Ate­liers in Lon­don, New York City, Paris und Istanbul.
Drei­ßig Jah­re spä­ter sind 222 Künstler:innen mit einem Ate­lier- oder Rei­se­sti­pen­di­um der Hes­si­schen Kul­tur­stif­tung auf­ge­bro­chen. Das Pro­gramm wur­de mit rund 6 Mil­lio­nen Euro geför­dert. Erst­ma­lig kon­zi­piert die Stif­tung eine Ver­an­stal­tungs­rei­he, die die viel­fäl­ti­gen Aspek­te des Sti­pen­di­en­pro­gramms, die Arbeit der Stif­tung und die enor­me Bedeu­tung des Rei­sens für Künstler:innen und ihre wei­te­re per­sön­li­che wie pro­fes­sio­nel­le Ent­wick­lung über drei Jahr­zehn­te auf­zeigt. Das Aus­stel­lungs­pro­gramm för­dert durch Koope­ra­tio­nen vier aus­ge­wähl­te hes­si­sche Muse­en, Kunst­ver­ei­ne und Aus­stel­lungs­räu­me, die bewusst abseits der Metro­po­le Frank­furt am Main als Part­ner aus­ge­sucht wur­den. Die ers­te Aus­stel­lung inner­halb des Jubi­lä­ums­jah­res mit dem Titel The Tide is High. Rei­sen als Her­aus­for­de­rung war vom 3. Dezem­ber 2022 bis 12. Febru­ar 2023 im Kunst­haus Wies­ba­den zu sehen. Der Kunst­ver­ein zu Assen­heim, der sich im Schloss Assen­heim inmit­ten der Wet­ter­au befin­det, ist auf­grund sei­ner eige­nen Kunst­hand­werk- und Gemäl­de­samm­lung und sei­ner Lage inmit­ten der Natur ein idea­ler Stand­ort für die zwei­te Aus­stel­lung des Jubiläumsprogramms.
Zum Jubi­lä­um gehö­ren außer­dem Aus­stel­lun­gen und Ver­an­stal­tun­gen Hes­sen Kas­sel Heri­ta­ge sowie im Muse­um Bens­heim. In Koope­ra­ti­on mit den ein­zel­nen Insti­tu­tio­nen wer­den in Grup­pen­aus­stel­lun­gen aus­ge­wähl­te künst­le­ri­sche Posi­tio­nen der Stipendiat:innen gezeigt und unter­schied­li­che Schwer­punk­te zum Begriff der Künstler:innenreise gesetzt.

Eröff­nung
Don­ners­tag, 6. Juli 2023, 18–21 Uhr
Hes­sen Kas­sel Heri­ta­ge, Neue Gale­rie, Schö­ne Aus­sicht 1, 34117 Kassel

Aus­stel­lungs­dau­er
7. Juli – 24. Sep­tem­ber 2023
Hes­sen Kas­sel Heri­ta­ge:
Neue Gale­rie · Schö­ne Aus­sicht 1 · Kas­sel
Schloss Wil­helms­hö­he · Anti­ken­samm­lung und Gemäl­de­ga­le­rie Alte Meis­ter · Schloss­park 1 · Kassel

Öff­nungs­zei­ten
Di–So und fei­er­tags 10–17 Uhr
Ein­tritt: 6 € / Besuch des zwei­ten Aus­stel­lungs­or­tes am sel­ben Tag zzgl. 4 €

Teil­neh­men­de Künstler:innen
Vio­la Bittl, Zuzan­na Cze­ba­tul, Gabi Hamm, Juli­an Irlin­ger, Mar­ko Lehan­ka,
Lau­ra J. Pad­gett, Lau­ra Scha­wel­ka, Jan Schmidt

Kura­to­rin: Dr. Syl­via Metz
Co-Kura­to­rin: Chris­tin Müller