documenta Institut
Initiative > pro Obere Karlsstraße
Die Kasseler Stadtverordnetenversammlung hat am 11. Mai 2020 mit deutlicher Mehrheit beschlossen, das documenta Institut auf dem Parkplatz an der Oberen Karlsstraße zu errichten. Dazu wird die Stadt Kassel einen Realisierungswettbewerb ausschreiben, der eine hohe städtebauliche und architektonische Qualität des Gebäudes und der Freiraumgestaltung zum Ziel hat.
Wir unterstützen die Forderung nach einem stadtoffenen und öffentlichkeitswirksamen Nutzungsangebot für das Erdgeschoss des Gebäudes. Der Platz vor der Karlskirche ist in seiner historischen Dimension wieder aufzuwerten. Nach der Vorstellung des Projektes bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen befürworten wir eine Planung mit Beteiligung der Anlieger und den baldigen Baubeginn auf dem Parkplatz an der Oberen Karlsstraße.
documenta Institut
- Das documenta Institut wird ein Ort der internationalen Forschung, Vermittlung und Archivarbeit zur zeitgenössischen Kunst sein – insbesondere zur Weltkunstausstellung documenta. Es gehört deshalb in die innerstädtische Nähe der zentralen documenta Standorte, dem Museum Fridericianum und der Neuen Galerie.
- Das documenta Institut verspricht, durch die zu erwartende besondere Architektur und Freiraumgestaltung ein weiteres Aushängeschild der documenta Stadt Kassel mit kultureller, wissenschaftlicher und touristischer Bedeutung zu werden.
- Das documenta Institut soll auf einem Grundstück errichtet werden, das im Eigentum der Stadt Kassel steht; so können alle baurechtlichen Fragen zügig geklärt werden.
- Das documenta Institut braucht eine schnelle Realisierung. Eine weitere Verzögerung gefährdet die Förderung durch die Zuschussgeber Land und Bund und schadet dem Ansehen dieses international wichtigen Projektes und damit auch der Stadt Kassel.
Initiative > pro Obere Karlsstraße
Bernhard Balkenhol
Michaela Balschun
Joachim Balschun,
Baufrösche Architekten und Stadtplaner GmbH
BDA Gruppe Kassel
Friedrich W. Block
Elke Bockhorst
Brigitte Bremeier
Wolfram Bremeier
Hans Brinckmann
Christine Buchenau
Jörn Budesheim
Sylvia Busweiler
Otto Coester
Hans-Dieter Dahlhoff
Inge Elbrecht-Wagner
Barbara Ettinger-Brinckmann
Lutz Freyer
Annette Georgsdorf
Heiner Georgsdorf
Monika Gerke-Heine
Jacqueline Greinert
Waldemar Gries
Regina Grunwald-Schleiff
Mehmet Güler
Kurt Heldmann
Pascal Heußner
Karl-Heinz Heymer
Uwe Hoegen
Elfriede Huber-Söllner
Jörg Adrian Huber
Stiftung Impulse für Kassel
Günter Karger
KAZ im Kuba Förderverein e.V.
Sigrid Kleinknecht-Soetebeer
Christine Knüppel
Axel Knüppel
Elisabeth König
Lennart König
Christian Kopetzki
Ingrid Koszinowski
Jutta Kothe
Rose-Marie von Krauss
Michael Lacher
Katrin Lehmann
Annegret Letz
Albrecht Letz
Marco Lauschmann
Ingrid Lübke
Miki Lazar
Dieter Mehlich
Karin Melchior
Hansjörg Melchior
Heidi Möller
Karin Müller
Frank Oberbrunner
Regina Oesterling
Heide Pantaenius
Michael Pantaenius
Helmut Plate
Renate Pfromm
Ursula Röver-König
Alfred Röver
Sonja Rossettini
Bettina Rost
Siegfried Sander
Juliane Sattler-Iffert
Volker Schäfer
Barbara Scheuch-Vötterle
Leonhard Scheuch
Irmhild Scheuer
Günter Schleiff
Christoph Schluckwerder
Kersti Schwarze
Ursula Schween
Horst Schween
Hermann Soetebeer
Wilfried Sommer
Jörg Sperling
Karin Stengel
Technoform
Christa Thiel
Hans Joachim Tönnis
Matthias Tunnemann
Eveline Valtink
Michael Volpert
Heidi de Vries
Eckhardt Wagner
Dieta Waitz von Eschen
Friedrich Waitz von Eschen
Michael Werner
Birgit Wiegand
Matthias Wilke
Claus Zimmermann
… sowie weitere Unterstützer*innen, die sich an dieser Initiative ohne Namensnennung beteiligen.
Wer die Initiative mit seiner Unterschrift unterstützen will, kann uns gerne eine E‑Mail senden: vorstand@documentaforum.de
Ein Kommentar von:
[Sonja Rosettini]
Das Verfahren des Bürgerbegehens aufgrund der Kampagne gegen einen Bau des documenta Instituts an der Oberen Karlsstraße (und nochmal: nicht auf dem Karlsplatz hinter dem Rathaus, wie es weiterhin immer noch falsch, oft sogar in den Medien, kommuniziert wird) ist Ausdruck unserer Demokratie und soll ernst genommen werden.
In sozialen Netzwerken lässt sich jedoch rasch Stimmung erzeugen, wenn einige fleißige und engagierte Menschen viele Kommentare und Beiträge teilen und es kann so schnell aussehen, als ob sie eine Mehrheit wären. Dabei glaube ich, dass dies nicht stimmt, sondern die Mehrheit der Bürger in Kassel für ein Bau des documenta Instituts in der Innenstadt ist. Deshalb sollte die Mehrheit aber nicht einfach weiterhin schweigen und der lauten Minderheit die Bühne überlassen. Man hat ansonsten den Eindruck, dass die Angelegenheit nur die wenigen Anrainer angehen würde, (so nach dem Motto „solange es mich nicht persönlich tangiert, interessiert es mich nicht“), während der Bau des documenta Instituts in einer zentralen und relevanten Position in der Stadt doch die gesamte Öffentlichkeit angeht.
Versäumnisse in der Kommunikation
Die Diskussion über Bau und Standort des documenta Instituts ist leider von Anfang an schief gelaufen. Es ist nun klar geworden, dass die Stadtverwaltung einige Fehler in der Kommunikation gemacht hat und viele Missverständnisse entstanden sind. Die Diskussion hat leider nun teilweise auch die sachliche Ebene verlassen und ist mehr und mehr zum politischen Streit geworden, indem Parteien und einige Persönlichkeiten versuchen, auch in Hinblick auf die kommende Kommunalwahlen, zu punkten. Mir scheint es leider, dass nicht die Interessen unserer documenta-Stadt im Vordergrund stehen, sondern die Diskussion als Politikum mittlerweile instrumentalisiert wird.
Kassels Identität als Kulturstadt
Nun, seit Jahren, hat Kassel aber dank der documenta eine neue Identität als Kultur-Stadt gewinnen können. Deswegen trägt die Stadt zu Recht die amtliche Zusatzbezeichnung „documenta-Stadt“. Das ist unsere neue Identität als Kultur-Stadt, mit der Kassel Marketing stolz in der Tourismus Branche in der Welt werben kann. Der gesamten Öffentlichkeit sollte deshalb nun endlich klar sein/werden, dass Kultur die Stärke unsere Stadt ist, die wir pflegen und weiterhin fördern sollen. Die documenta-Stadt Kassel soll also seine neue Identität würdigen und dem documenta Institut eine zentrale Rolle in der Stadtgesellschaft einräumen. Meiner Meinung nach, nicht nur symbolisch, sondern konkret, mit einem zentralen Standort in der Stadtmitte, als Ergänzung der Museumsmeile Fridericianum-Neue Galerie-Grimmwelt-Sepulkral Museum(-neue Grimmplatz-Hugenottenhaus).
Kassel und die documenta
Die documenta ist nun seit Jahren in der Innenstadt präsent und die Kasseler haben gelernt, das internationale Flair der Stadt während der documenta Ausstellungen zu schätzen. Außerdem tragen die vielen internationalen Touristen während der documenta zum Wirtschaftswachstum für die gesamte Stadt bei. Aber besonders in der Innenstadt kaufen die Touristen ein, speisen und verweilen gerne, mit einem enormen Gewinn während der 100 Tage für die Gastronomie zum Beispiel. Keiner könnte sich nun vorstellen, die documenta von der Innenstadt an den Rand der Stadt oder in irgendein einer anderen Gebäude als das zentrale Fridericianum zu verlegen. Aus demselben Grund kann ich mir nicht vorstellen, das zur documenta dazugehörende documenta Institut in die Peripherie zu verlegen. Der Parkplatz an der Oberen Karlsstrasse ist ein zentraler Standort mit klaren Verbindungen zu den Ausstellungsorten der documenta und damit besonders geeignet für das Institut.
Die Anrainer fürchten Verluste
Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie die Anrainer wegen eines Baus des documenta Instituts in der Innenstadt, Ihre Geschäfte bedroht sehen, denn das Institut wird mehr Leben und Wachstum in die Innerstadt bringen: Studierende, Lehrende, Interessenten und Touristen sind Konsumenten, Kaufkräfte, Kundschaft, die, genau in der Innenstadt besser als irgendwo in der Stadt-Peripherie, auch Geld bringen werden. Während die wenigen Anrainer sich, meiner Meinung nach irrtümlich, von einem Bau des documenta Instituts auf dem Parkplatz an der Oberen Kalsstrasse gefährdet sehen, würde ein Bau am Rande des Stadt einen riesigen wirtschaftlichen Verlust für die Innenstadt bedeuten, ein Ausfall für die Aufwertung der Innenstadt und der Image des Stadt und somit einen wirtschaftlichen Schaden für die gesamte Stadtbevölkerung bedeuten.
Das documenta Institut in der Innenstadt
Außerdem, während in den 50–60-Jahren Uni Campus als zusammenhängende Komplexe von Gebäuden, die zur selben Universität, Hochschule oder zum selben Forschungsinstitut gehören, nach englischen oder amerikanischen Vorbild außerhalb der Stadt als „Studierenden-Inseln“ gebaut wurden, zeigen moderne Studien, dass Bildungsinstitute, die in das gesellschaftliche Leben integriert werden, beide Parteien, Studierende und Lehrende sowie der Stadt, wichtige Vorteile bringen: Bildungsinstitute in der Stadtmitte fördern die Integration und den kulturellen Austausch, machen Bildung im Stadtbild sichtbar, bringen junge Dynamik in die Stadt, prägen die Entwicklung und das Image der Stadt und fördern so das gesamte Wachstum. In Deutschland sind Göttingen, Jena, Siegen oder Bamberg hier nur einige Beispiele. Denn auch Studierende oder Professoren fragen sich, was die Städte mit Instituten zu bieten haben und Internationalität und Kultur spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, über die Wahl einer Stadt.
Chance für ein architektonisches High-Light
Das documenta Institut als unabhängiges Forschungsinstitut soll die auf die documenta bezogene Forschung anregen, betreiben und fortentwickeln, darin internationale Exzellenz gewinnen und dank seines symbolischen Standortes in der Mitte der Gesellschaft, seiner baulichen Anmutung als wichtiges architektonisches Gebäude und das Prestige seiner Professuren ein Ort internationaler Forschung und Begegnungsstätte sein und in der Öffentlichkeit präsent sein.“ Dies ist nur möglich, wenn das documenta Institut auch konkret in der Öffentlichkeit, in Mitte der Gesellschaft aufgenommen wird. Das documenta Institut an der Obere Karlsstrasse würde Internationalität und ein neues Flair, wie wir es schon aus den documenta Ausstellungen kennen, in die Innenstadt bringen und somit das Leben in der Stadt bereichern.
Die documenta ist immer präsent
Es ist nicht zu vergessen, dass die documenta nicht eine Kunstausstellung die nur alle 5 Jahre in Kassel stattfindet ist (wie es manchmal in der Medien erwähnt wird), sondern die Arbeit der documenta weiter weg international in der Welt und nicht nur in Kassel abläuft und die documenta ein permanenter Kunstprozess ist, der auch in der Zeit während der Ausstellungen präsent ist. Die Ausstellung zur documenta 15 wird also erst in 2022 stattfinden aber die documenta 15 hat eigentlich schon angefangen und es wird hierfür international gearbeitet. Wer dem Kunstgeschehen nicht aktiv folgt, kriegt das nicht wirklich mit und kann sich nicht darüber klar werden, wie wichtig diese internationale Synergie und Zusammenarbeit für Kassel ist. Und dies nicht nur für das Image der Stadt indem Kassel immer bekannter nicht nur in der Kunstwelt sondern für ein breites Publikum im Ausland wird, sondern auch konkret wirtschaftlich.
Der Faktor Kultur sorgt für Wirtschaftskraft
Genau nach der Corona Krise sollten wir nachhaltig über unser Verständnis unserer Kultureinrichtungen nachdenken und erkennen welch wichtiger Faktor die Kultur in unserer Stadtgesellschaft spielt, denn nicht zuletzt definiert sich unser documenta-Stadt Kassel im Städtewettbeweb als Kulturstadt.
Wir sollten damit aufhören, Kunst und Kultur nur als Thema für eine kleine elitäre Gruppe zu betrachten oder als „nice to have“, als ob Kunst nur schöne Bilder fürs Wohnzimmer liefern würde. Kunst, Kultur und Bildung spielen nämlich eine sehr wichtige soziale und wirtschaftliche Rolle. So wird der Bau eines documenta Instituts, aber insbesondere wenn das Institut in der Stadtmitte repräsentativ verortet wird, der gesamten Stadt einen wichtigen wirtschaftlichen Schwung bringen.
Ein erster Grund, weshalb unsere Stadt eine starke Identität als Kulturstadt braucht und deswegen das documenta Institut eine zentrale Standort belegen sollte, ist, dass die Wirtschaft eine starke Kulturszene braucht, um Arbeitskräfte anzulocken und zu halten. Dies ist besonders wichtig für unsere lokalen Unternehmen, die versuchen, gut ausgebildete Fachkräfte aus der ganzen Welt nach Kassel und Nordhessen zu ziehen. Die besten und qualifiziertesten Mitarbeiter sind kosmopolitisch geprägt und erwarten als Weltbürger ein attraktives Kulturleben und eine lebendige Stadt.
Kreativität, Offenheit und Mut
Außerdem genau die Energie, die Impulse und die Kreativität von Künstlern und insbesondere die unabhängige Kunstforschung mit ihrer Urteilsfähigkeit und Nachdenklichkeit sind lebensnotwendig und unverzichtbar für die Wirtschaft und die Demokratie. Kultur und Kunst und das documenta Institut als unabhängiges Forschungsinstitut bieten der Gesellschaft die Möglichkeit, die Lebenswirklichkeit zu beleuchten, zu reflektieren und kreative Beiträge zur Änderung von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen beizusteuern.
Politik und Wirtschaft setzen bei der Entwicklung unserer Gesellschaft auf kreative, innovative und ideenreiche Mitbürger. Diese müssen sich allerdings erst einmal neuen Ideen aussetzen, um freies unabhängiges Denken und den notwendigen Wandel in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.
Für Künstler wie Unternehmer sind die wichtigsten Ressourcen Kreativität, Offenheit und der Mut, etwas zu wagen und Dinge voranzubringen: Kultur und Wirtschaft können daher auch voneinander lernen. Die Allgemeinheit profitiert von kulturellen Projekten, die unseren Horizont erweitern und humanistische und demokratische Werte in der Gesellschaft transportieren. Für die heutige Wirtschaft ist oft nicht das Wissen selbst als Faktor von Wettbewerbsfähigkeit entscheidend, sondern die Fähigkeit, Wissen kreativ und sinnvoll zu nutzen, es also in Innovationen umzusetzen und damit Wettbewerbsvorsprünge zu erzielen.
In der Mitte der Stadtgesellschaft
Deswegen spielen Kunst, Kultur, Bildung und Forschung eine relevante Rolle in der Mitte der Gesellschaft und sollten in eine stärkere Position gebracht werden und das documenta Institut, als tragende Säule dieser Werte, auch eine wichtige Rolle in der Mitte unseres Stadtlebens, in der Stadtmitte, auf dem Parkplatz an der Oberen Kalsstrasse, gebaut werden sollte.
Die politische Diskussion und die Verzögerungen zum Bau des Institut haben der Stadt Kassel schon international großen Schaden gebracht. Ich hoffe, dass mehr Kasseler in einer Bewegung sozial engagiert die entscheidende Rolle der Kunst und des documenta Institut in unserem Stadt erkennen werden und diese auch mit einem entsprechenden Standort ehren, in der Mitte unserer Gesellschaft, in der Mitte unserer Stadt.