documenta‐Außenkunstwerke
Joseph Beuys’ „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stattverwaltung“, der skandalumwitterte „Vertikale Erdkilometer“ von Walter De Maria oder das heimliche Wahrzeichen der Stadt Kassel „Man Walking to the Sky“ von Jonathan Borofsky haben eines gemeinsam: Sie gehören zu insgesamt sechzehn bedeutenden Außenkunstwerken der vergangenen documenta-Ausstellungen, die bis heute als sichtbare Spuren der über 60-jährigen documenta-Geschichte das Stadtbild Kassels prägen.
documenta‐Kunst
im öffentlichen Raum
Ortsspezifische Kunstwerke, die kommentierend oder intervenierend in den urbanen Zusammenhang eingreifen, gehören seit 1977 zu jeder documenta. Die Außenobjekte unterscheiden sich in ihren Dimensionen und ihrer Materialität ebenso wie in ihren künstlerischen Intentionen. In jedem Fall aber sind sie repräsentativ für die Vermittlungsabsicht der jeweiligen Ausstellung. Sie spiegeln wichtige Etappen in der Geschichte der Weltkunstausstellung und sind zeitgemäße Beispiele für den künstlerischen Umgang mit städtischen oder landschaftlichen Räumen. s nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.
Obwohl alle Außenobjekte grundsätzlich temporär geplant werden, konnten bislang sechzehn prominente Installationen dauerhaft gesichert werden: Schenkungen oder Erwerbungen aus documenta 6 (1977), documenta 7 (1982), DOCUMENTA IX (1992), documenta X (1997) und dOCUMENTA (13) (2012). Bis zur d (13) ist ihr Verbleib nicht das Ergebnis einer systematischen Anschaffungspolitik, sondern auch abhängig vom jeweiligen Engagement der Bevölkerung sowie von Künstler- und Sponsorenaktivitäten. Für elf der sechzehn documenta-Außenobjekte, darunter das Kunstwerk „7000 Eichen“, hat die Stadt Kassel als Eigentümerin Verantwortung übernommen und kümmert sich auch um die Instandhaltung der Außenkunstwerke. Und so war es ein konsequenter Schritt, dass die Stadt Kassel in Kooperation mit der documenta und Museum Fridericianum gGmbH eine zeitgemäße Präsentation der Außenkunstwerke realisiert hat.
Auf der Website www.documenta-historie.de oder über die App „IZI Travel“ können Interessierte mit ihrem Smartphone oder Tablet aus drei verschiedenen Parcours zu den Kunstwerken ihre Lieblingsroute auswählen. Zur Wahl stehen die Rundgänge „Friedrichsplatz“, „Staatspark Karlsaue“ und „Stadtraum“, die sich in der Anzahl der Kunstwerke und der Dauer der Parcours differenzieren. Der digitale documenta-Guide leitet die Besucher in den Sprachen deutsch, englisch, französisch und spanisch zu den Kunstwerken. An den jeweiligen Haltepunkten werden die einzelnen Arbeiten beschrieben und mit Hintergrundinformationen zu den Künstlerinnen und Künstlern und dem jeweiligen Ausstellungsjahr ergänzt.
Die Audioguides in allen vier Sprachvarianten runden das Präsentationskonzept ab. Im Umfeld der sechzehn Kunstwerke kann sich der Besucher an einer einheitlichen Beschilderung orientieren. Die Schilder sind mit QR-Codes versehen, die einen weiteren flexiblen Einstieg ermöglichen.
Interessierte können sowohl einem Rundgang von Anfang bis Ende folgen, als auch flexibel an einem beliebigen Kunstwerk die jeweilige Tour beginnen. Das Leitsystem durch die unterschiedlichen Parcours ist auffällig und leicht verständlich. Die drei Parcours werden durch eine Farb-Form-Gestaltung differenziert. Mit dem Guide wurde ein virtuelles Museum zur documenta-Geschichte im öffentlichen Raum geschaffen.
Besucher und auch die Kasseler Bevölkerung haben so die Möglichkeit, unabhängig von Öffnungszeiten, mehrsprachig und kostenlos die Geschichte der documenta, die untrennbar mit der der Stadt Kassel verbunden ist, kennenzulernen. Eine passende Kurzbroschüre mit allen Informationen zu den drei Rundgängen und einer praktischen Übersichtskarte ist ebenfalls in allen vier Sprachvarianten vorhanden. Diese ist kostenlos in den Tourist-Informationen von Kassel Marketing, an der Information im Rathaus sowie im städtischen Kulturamt und an den Informationen der documenta 15 erhältlich.
[ Kathrin Bode ]
7000 Eichen
Joseph Beuys
© Stadt Kassel; Foto: Weber-Fotografie
documenta 7, 1982 bis documenta 8, 1987
Standort: Stadtgebiet
Alter Bahnhof Video Walk
Janet Cardiff
© Stadt Kassel; Foto: Weber-Fotografie
documenta 13, 2012
Standort: Kulturbahnhof
Arkansas Black Apple
Jimmie Durham
© Stadt Kassel; Foto: Ina Michael
documenta 13, 2012
Standort: Kirschgarten in der Karlsaue
Das Traumschiff Tante Olga
Anatol
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 6, 1977
Standort: Heinrich‐Schütz‐Schule, Freiherr‐vom‐Stein‐Straße 11, Freigelände Graf‐Bernadotte‐Platz
Das über Pflanzen ist
eins mit ihnen
Lois Weinberger
© Stadt Kassel; Foto: Ina Michael
documenta 10, 1997
Standort: Kulturbahnhof, Gleis 1
Der vertikale Erdkilometer
Walter De Maria
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 6, 1977
Standort: Friedrichsplatz
Desire Lines
David Harding
© Stadt Kassel; Foto: Erika Wackerbarth
documenta 14, 2017
Standort: Kunsthochschule Kassel, Menzelstraße 13−15, Freigelände Nordbau
Die Fremden
Thomas Schütte
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 9, 1992
Standort: Portikus Modehaus SinnLeffers, Friedrichsplatz
DIE MITTE VON DIE MITTE VON DIE MITTE VON
Lawrence Weiner
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 13, 2012
Standort: Hugenottenhaus, Friedrichsstraße 25
Ein Granitblock
Ulrich Rückriem
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 7, 1982
Standort: Museumslandschaft Hessen Kassel, Neue Galerie, Freigelände, Schöne Aussicht 1
Idee di Pietra (Penone Baum)
Giuseppe Penone
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 13, 2012
Standort: Karlsaue
Laserscape Kassel
Horst H. Baumann
© Foto: Gerd Hausmann
documenta 6, 1977
Standort: Zwehrenturm, Herkules, Hessisches Landesmuseum, Orangerie, Karlsaue, Stadtgebiet
Man Walking to the Sky (Himmelsstürmer)
Jonathan Borofsky
© Stadt Kassel; Foto: Susanne Ahrendts
documenta 9, 1992
Standort: Vorplatz Kulturbahnhof
Obelisk
Olu Oguibe
© Stadt Kassel; Foto: Susanne Ahrendts
documenta 14, 2017
Standort: Treppenstraße
Rahmenbau (Landschaft im Dia)
Haus‐Rucker‐Co
© Stadt Kassel; Foto: Andreas Weber
documenta 6, 1977
Standort: Friedrichsplatz / Gustav‐Mahler‐Treppe
Raumskulptur
Per Kirkeby
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 9, 1992
Standort: documenta‐Halle, Du‐Ry‐Straße / An der Karlsaue
Scultura Astrata
Alberto Viani
© Universität Kassel
documenta 6, 1977
Standort: Universität Kassel, Wilhelmshöher Allee 71, Foyer
Spitzhacke
Claes Oldenburg
© Stadt Kassel; Foto: Jörg Conrad
documenta 7, 1982
Standort: Auedamm, Fulda‐Ufer
„Three to One“ Klanginstallation
Max Neuhaus
© Stadt Kassel; Foto: Nils Klinger
documenta 6, 1977
Standort: Friedrichsplatz / Gustav‐Mahler‐Treppe
Time‐Capsule
Akram Zaatari
© Stadt Kassel; Foto: Erika Wackerbarth