Bei meinen Arbeiten handelt es sich um eine Mix-Media-Technik. Ich arbeite auf Leinwand oder auf Papier und mit selbst angerührten Acryl-Farben und mit Pigmenten. Ich arbeite dann mit einer selbst angemachten Spachtel-Masse, entweder Marmor-Mehl oder Beton, die ich einfärbe, und dann gebe ich immer wieder und wieder, oft mit 10–12 Schichten, Lasur und schließlich noch Epoxidharz darüber. Im Gegensatz zu Farben aus der Tube, können pastöse Acryl-Farben und Lasur ganz anders mit den anderen Farben “wie Geschwister“ eingehen, entwickeln Seilschaften und ergänzen sich. Ich arbeite mit verschiedenen Techniken und verschiedenen Formaten, Rund, Quadrat oder großen Dimensionen.
Ich sehe meine Arbeit als eine Interpretation des Realen. Meine Arbeit fängt mit der Fotografie an: ich habe meine erste Kamera mit 16 bekommen und bin nun 62 Jahre alt. Ich reise viel, gehe in lost places, verlassene Orte, schaue Wände, Mauern an, ihre Strukturen. Es hat mich schon immer fasziniert, in die Details zu gehen, zu sehen was es hinter den Schichten gibt, diese Magie dem Zeitgeschehen nachzugehen. Da finde ich Inspiration und Motive, nehme ein Ausschnitt davon heraus ins Atelier und dann geht es ins Abstrakte. Es wird eine Verfremdung des Ursprünglichen, das ich in einem neuen Charakter interpretiere und neu zuordne. Ich beobachte die Natur, wie sie mit der Zeit umgeht, den Zerfall der Materie, und übertrage dies in die Malerei. Ich schaue auch wie die Natur mit denMaterialien umgeht und versuche die Natur nachzuahmen und festzuhalten. Es geht mir um den Prozess: Ich habe Malerei studiert und habe eine klassische Ausbildung aber ich mag esmit den unterschiedlichsten Techniken und Mitteln zu spielen und möchte mich damit ausdrücken. Ich habe eine Oberfläche gesehen, die herausragt und mich beeindruckt hat und setze verschiedene Fragmente zusammen. Einige Arbeiten sind aus Papier, anderen aus Zement, die wie Bleche oder Metallscheiben aussehen und eine Illusion der Schwereerzeugen. Die Werke sehen ganz schwer aus, sind aber ganz leicht. Das verblüfft. Ich mag auch das haptische Gefühl der Materialien.
Die Arbeiten entstehen im Atelier, meistens am Boden, denn ich habe auch richtig große Arbeiten, die teilweise doch richtig schwer sind. Mittlerweile arbeite ich also auch mit Fragmenten, einzelnen Körpern, die ich dann wieder zusammensetze.
Meine Vorbilder sind Antoni Tàpies, wegen seiner Arbeit mit Materie und aufgefundenenObjekten und seiner Mixed-Media-Arbeiten, und Emil Schumacher, wegen seines Umgang mit Material und Technik.
Für diese Ausstellung in der Alten Brüderkirche habe ich auch passende Motive ausgesucht, mit zeichnerischen Elementen, die man auch an Mauern finden kann: das Bild mit der Madonna oder das Hemd, das an ein Kreuz erinnert, sind schon etwas ältere Arbeiten und nicht speziell für diese Ausstellung gemacht, aber sie passen nun sehr gut in diese sehr besondere Location.