Bergpark reloaded

Schloss Wil­helms­hö­he | 21.05. – 17.09.2023

Digi­ta­ler Berg­park in Koope­ra­ti­on mit der Uni Darmstadt

Ab dem 21.5. und bis zum 17.9.2023 nimmt Hes­sen Kas­sel Heri­ta­ge die Besucher*innen im Schloss Wil­helms­hö­he mit auf eine vir­tu­el­le Rei­se in die Ursprün­ge des Berg­parks Wilhelmshöhe.

Die Aus­stel­lung “Berg­park rel­oa­ded” zeigt unter ande­rem einen vir­tu­el­len Ein­blick in die eigent­li­chen Bau­plä­ne Land­graf Carls und bie­tet so Besucher*innen die Mög­lich­keit in eine Kul­tur­land­schaft der Super­la­ti­ve ein­zu­tau­chen. Das digi­ta­le Modell des Berg­parks ist in Zusam­men­ar­beit mit der TU Darm­stadt, Fach­ge­biet Digi­ta­les Gestal­ten ent­stan­den und ermög­licht einen fas­zi­nie­ren­den Ein­blick in die­ses gigan­ti­sche baro­cke Bauvorhaben.
 

Digi­ta­ler Berg­park in Koope­ra­ti­on mit der Uni Darmstadt

Seit mitt­ler­wei­le zehn Jah­ren gehört der Berg­park Wil­helms­hö­he zum uni­ver­sel­len Welt­erbe der Mensch­heit. Mit der Auf­nah­me wür­dig­te die UNESCO das Gar­ten­denk­mal damit als ein­zig­ar­ti­ge Kul­tur­land­schaft sowie die Was­ser­spie­le und den Her­ku­les als außer­ge­wöhn­li­ches und ein­ma­li­ges Bei­spiel monu­men­ta­ler Bau­kunst des euro­päi­schen Abso­lu­tis­mus. Die Aus­stel­lung “Berg­park Rel­oa­ded” legt den Fokus auf die baro­cken Anfän­ge des Berg­parks und fragt nach der ursprüng­li­chen Pla­nung, die in vier, teils über­ein­stim­men­den, teils wider­sprüch­li­chen Quel­len über­lie­fert ist: Dem Stich­werk von Guer­nie­ro selbst, acht Gemäl­den, die Jan und Rymer van Nickelen mal­ten, drei Medail­len, die Land­graf Carl und sei­ne Nach­fol­ger auf den Berg­park prä­gen lie­ßen und dem Quer­schnitt und Grund­riss des 1780 am Königs­tor geplan­ten neu­en “Modell­hau­ses”.

Digi­ta­ler Berg­park in Koope­ra­ti­on mit der Uni Darmstadt

(Re)konstruiert- Das große Kaskadenprojekt 

Aus­ge­hend von der Gemäl­de­se­rie von Jan und Rymer van Nickelen, die in acht groß­for­ma­ti­gen Pan­ora­men ein Ide­al­bild des Kas­ka­den­pro­jekts von Land­graf Carl zei­gen, wur­de seit 2021 ein digi­ta­les Modell der Anla­gen (Re)konstruiert. Ein klei­nes Team des Fach­ge­biets Digi­ta­les Gestal­ten der TU Darm­stadt und von Hes­sen Kas­sel Heri­ta­ge hat sich der Her­aus­for­de­rung gestellt, der his­to­risch über­lie­fer­ten Idee eine wei­te­re Prä­sen­ta­ti­on hin­zu­zu­fü­gen. Dabei wur­de die in den Gemäl­den wie­der­ge­ge­be­ne Gestal­tung eben­so auf­ge­grif­fen, wie die dort ver­mit­tel­te Stim­mung. Die Her­aus­for­de­rung bestand vor allem dar­in, für die nicht sicht­ba­ren Tei­le der Anla­ge einen plau­si­blen Ent­wurf zu fin­den. Ein span­nen­des Ergeb­nis der Arbeit ist auch, dass man jetzt sagen kann, dass die Anla­ge offen­bar sehr gut vor­ge­plant war. Sie hät­te wahr­schein­lich fast voll­stän­dig ohne unmög­li­che Ein­grif­fe in das natür­li­che Gelän­de gebaut wer­den kön­nen. Ent­stan­den ist ein voll­stän­di­ges digi­ta­les Abbild der Anla­ge, so, wie Land­graf Carl sie sich ver­mut­lich gewünscht hat­te. ln der Aus­stel­lung wird das digi­ta­le Modell stän­dig in einem hoch­auf­lö­sen­den Film zu sehen sein.ln aus­ge­wähl­ten Füh­run­gen wird es einen int erak­ti­ven vir­tu­el­len Rund­gang durch die­se Barock­ar­chi­tek­tur geben.

Digi­ta­ler Berg­park in Koope­ra­ti­on mit der Uni Darmstadt

Zum Hintergrund der nur zum Teil realisierten Planung

Ers­te Pla­nun­gen für eine monu­men­ta­le Anla­ge an der Hang­kan­te des Habichts­wal­des las­sen sich bereits in den 16 80er Jah­ren nach­wei­sen. Doch erst mit der Beru­fung des Ita­lie­ners Gio­van­ni Fran­ces­co Guer­nie­ro durch Land­graf Carl im Jahr 1701 gewann das Bau­vor­ha­ben an Fahrt. Er entw arf eine Anla­ge, die vom Her­ku­les­bau­werk bis zum heu­ti­gen Schloss Wil­helms­hö­he gereicht hät­te, aber nur zu einem Teil rea­li­siert wur­de. Das Okto­gon samt Pyra­mi­de und Her­ku­les­sta­tue, die Grot­ten im obe­ren Bereich und die Kas­ka­den setz­te Guer­nie­ro noch ins Werk, ehe er 1715 nach Rom zurück­zu­kehr­te. Infol­ge­des­sen kam das Bau­pro­jekt zum Erlie­gen und erst Carls Nach­fol­ger plan­ten und bau­ten dar­an wei­ter. Land­graf Fried­rich II. schuf zahl­rei­che Park­bau­ten und Land­graf Wil­helm IX.- der spä­te­re Kur­fürst Wil­helm I. ‑ließ die baro­cken Was­ser­spie­le ab Ende des 18. Jahr­hun­derts durch monu­men­ta­le Was­ser­bil­der im Sin­ne eines eng­li­schen Land­schafts­gar­tens ergänzen.

Digi­ta­ler Berg­park in Koope­ra­ti­on mit der Uni Darmstadt

Das verlorene Modell des Bergparks

Wie his­to­ri­sche Rei­se­be­rich­te bele­gen, konn­te man zu Beginn des 18. Jahr­hun­derts in Kas­sel ein Modell des Berg­parks besich­ti­gen. Zwi­schen­zeit­lich im sog. Kunst­haus, einem von Land­graf Carl gegrün­de­ten wis­sen­schaft­li­chen Muse­um (heu­te Natur­kun­de­mu­se­um im Otto­ne­um) aus­ge­stellt, war es spä­ter im sog. Modell­haus zu sehen. Zusam­men­ge­baut hat­te es beacht­li­che Aus­ma­ße von ca. 63 m Län­ge, ca.lO m Höhe und etwa 6 m Brei­te. Neben den rea­li­sier­ten Was­ser­küns­ten zähl­te es zu den gro­ßen Attrak­tio­nen Kas­sels. l808, in der Regie­rungs­zeit König Jerö­me Bona­par­tes, wur­de es abge­baut und in Ein­zel­tei­le zer­legt. Wie vie­le ande­re Model­le aus dem ehe­ma­li­gen Modell­haus ist es unwie­der­bring­lich ver­lo­ren. Wie die­ses Modell aus­sah und was es zeig­te, zählt bis heu­te zu den offe­nen Fra­gen der Berg­park­for­schung. Dass es Jan und Rymer van Nickelen zum Aus­gangs­punkt für ihre Gemäl­de­se­ri­en nah­men, gilt als sehr wahr­schein­lich. Ob die Maler es jedoch getreu wie­der­ga­ben oder zum Ruh­me des Land­gra­fen wei­ter aus­schmück­ten, lässt sich heu­te nicht mehr mit Sicher­heit klären.

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Schloss Wil­helms­hö­he
Schloss­park 1 | 34131 Kas­sel
Fon: 0561 316800 | E‑Mail: info@museum-kassel.de
www.museum-kassel.de
Di – So & an Fei­er­ta­gen 10 – 17 Uhr
Mi 10 – 20 Uhr
Mo geschlos­sen