„Meine Welt ist bunt“
Mona Gassim
Ein Leben zwischen den Kulturen.
Die Globalisierung der Kunstwelt wurde längste Zeit von Weißen ohne Einbeziehung des afrikanischen Blicks dominiert, doch der Riesen-Hype um afrikanische Gegenwartskunst verändert das gerade. Welt.Kunst.Kassel. hat die international bedeutende – aber in Kassel vielleicht noch nicht so bekannte – sudanesische Künstlerin Mona Gassim getroffen. Ihre Bildsprache hat uns fasziniert, unsere Fantasie beflügelt und das kreative Potential wechselseitigen Kulturaustauschs offenbart.
Mona Gassim ist nun gerade etwas länger als vier Jahre in Kassel, hatte hier schon einige Ausstellungen und ist in der Stadt dank ihrer authentischen und künstlerischen Handschrift dem ein oder anderen bereits bekannt.
Sie ist 1976 in Karthoum, in Sudan, geboren, studierte in Ägypten und dem Sudan und hat ihre Bilder in zahlreichen internationalen Ausstellungen in Europa und mittlerem Osten, Afrika und Indien präsentiert, sowie auch an Gruppenausstellungen teilgenommen.
Mona Gassims Malerei beruht auf einer lebhafte Farbwahl und setzt Farbe und Farbkontraste als vorrangiges Gestaltungsmittel ein. Wichtig ist die reine Wirkungsweise der Farbe. Der Wert und die Schönheit der Farbe stehen im Vordergrund, als eigenständiges Thema, als die Bildaussage selbst.
In ihren Arbeiten setzt sich die Bildfläche oft aus nichts anderem als aus Farbe zusammen, wird aber auch räumlich wahrgenommen, denn auch ein ungegenständliches Bild suggeriert in gewissem Sinne Räumlichkeit. Die Weite und Tiefenwirkung der Farben verleihen den Bildern bei längerer Betrachtung eine enorme ästhetische Dichte und ziehen die Aufmerksamkeit magisch an.
© Foto: Reimund Lill
Ihre Heimat, aber auch die vielen Länder, die sie schon durch ihre Ausstellungen kennenlernt hat, das Mittelmeer, Asien, die Seidenstraße, aber auch europäische Städte wie Paris, Oslo, Berlin usw... Die meisten ihrer Arbeiten haben einen erzählerischen Ansatz und versuchen auf das Erleben und den sozialen Kontext zu reagieren. Mona Gassim stellt also persönliche Reiseerinnerungen, Erfahrungen und Gefühle in ihren Bildern dar, aber gleichzeitig sprechen ihre Werke auch eine universelle abstrakte gemeinsame Sprache, weil sich jeder in den Farben und Erinnerungen wieder finden kann, eigene Reiseerfahrungen und Erinnerungen findet.
Acryl on Canvas Duo, 100 x 80, 2021 | © Foto: Reimund Lill
Durch die Kraft ihrer Bilder erleben wir Kultur als etwas Verbindendes, nicht Trennendes. Das Erkennen der eigenen Fremdheit und Ähnlichkeit mit der Fremdheit anderer. Die unterschiedlichen Lebensformen, Werte und Weltanschauungen ermöglichen neue kulturelle Verbindungen. Kunst schafft Brücken.
Acryl on Canvas trio, 120 x 40, 2021 | © Foto: Reimund Lill
Und so sind Mona Gassims Bilder auch Brücken durch verschiedene Kulturen, stets auf der Suche nach einem freien und gleichberechtigen Dialog, ohne Vorurteile. „Mein Atelier ist ein Ort des Dialogs“, lädt Mona Gassim uns ein.
Ihre Werke sind natürlich durch ihre afrikanische Identität geprägt, aber stellen auch eine universelle Kunstsprache dar, die für jeden verständlich ist, außerhalb der afrikanischen Klischees für Touristen und dem idyllischen Bild Afrikas, auch weil die islamische und afrikanische Kunst und Kultur sich auf keinen gemeinsamen Nenner bringen lassen.
Acryl on Canvas | © Foto: Reimund Lill
Mona Gassim beschreibt ihre Kunst so:
„Meine Malerei entspricht nicht dem Klischee von afrikanischer Kunst mit Bildern von Frauen, die Lasten auf dem Kopf durch den Urwald tragen.
Aber meine Kunst atmet den Geist Afrikas.“
© Foto: Reimund Lill
Der Austausch mit anderen Kulturen und mit anderen Menschen und Künstlern aus der ganzen Welt ist Mona besonders wichtig, um ihren Horizont ständig zu erweitern: Kunst als “interaktiver Austausch”, von Perspektiven, Ideen, Emotionen, Erfahrungen, Traditionen und Denkmustern.
Mona Gassim ist nicht nur eine begabte Künstlerin sondern auch eine offene, fröhliche Frau, ein Herzens-Mensch und eine Botschafterin, die durch die Kunst dazu beiträgt, dass Menschen zueinander finden und in Dialog kommen.
Acryl on Canvas, 120 x 40, 2021 | © Foto: Reimund Lill
Interview
W.K.K.: Afrika scheint im Kunst- und Kulturbereich immer wieder der „neueste Trend“ zu sein, wenn wir das mal so ausdrücken dürfen, und Gegenwartskunst aus Afrika wird zunehmend in die globale Diskussion einbezogen. Warum wird ein Kontinent wie Afrika immer wieder „neu entdeckt“?
M.G.: Die Welt ist groß, aber heutzutage, dank der modernen Technologien, wie Internet oder Google, wird sie auch etwas kleiner, wie ein kleines Dorf. Die Menschen verreisen mehr, können mehr erleben und erfahren, auch mehr über Afrika. Man kann afrikanische Künstler gut mit ihren Farben oder Themen erkennen, denn es gibt unterschiedliche Kulturen und Farben.
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W.K.K.: Der Begriff „afrikanische Kunst“ kann auch sehr „einschränkend“ sein und Vorurteile mit sich bringen. Die Diskussion dreht sich zumeist allein um die Herkunft der Künstler*Innen und nicht so sehr um die einzelnen Positionen. „Africa is not a country“ – und so vielfältig wie der Kontinent ist auch die Kunstszene. Ist nicht eine Diversifizierung der Definition „afrikanisch“ in der globalen Kunstwelt deshalb notwendig?
M.G.: Afrika ist ein riesiger Kontinent, mit vielen verschiedenen Ländern, Kulturen und Positionen. Auch die Kunst differenziert sich in den einzelnen Ländern sehr und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Afrikanische Kunst hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Vielfalt der afrikanischen Kunst spiegelt die reiche kulturelle Vielfalt des Kontinents und umfasst viele verschiedene Stile, Techniken und Materialien. Auch die Farben sind vom Land zu Land anders. In dieser unterschiedlichen Farbverteilung spiegeln sich auch die kulturellen Verhältnisse des Kontinents wider.
In meinem Land Sudan herrscht die Farbe Blau vor. Diese besondere blaue Farbe, ein Kobaltaluminat-Pigment, wurde schon in der Antike im Sudan auf Sai, eine der größten Inseln im nubischen Nil, produziert und weltweit exportiert. Die Farbenvielfalt, die im Sudan zu beobachten ist, hatte starke Einflüsse und wirkte auf allen späteren mediterranen und vorasiatischen Kulturen ein.
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Acryl auf Leinwand, 116 x 81 cm | © Foto: Reimund Lill
W.K.K.: Was bedeutet Kunst für dich?
M.G.: Kunst ist Leben. Es ist für mich wie Sauerstoff.
Ich war schon als Kind, noch bevor ich zur Schule ging oder ich das Schreiben lernte, richtig hungrig nach Farben, wollte malen und mich mit Farben ausdrücken und habe die unerschöpfliche Welt der Kreativität bereits früh für mich entdeckt. Meine Welt war schon immer bunt. Das ist meine Art, die Welt zu leben und zu genießen: die Welt ein wenig farbenfroher zu machen! Kunst ist für mich ein Raum in dem ich mich kreativ entdecken und austoben kann, ohne Zielvorgabe, ohne Vergleiche, einfach nur mit Freude am Tun und Sein.
Meine Malerei bedeutet für mich auch Freiheit: die Freiheit mich, dank der Farben, ausdrücken zu können. Meine Werke sind meistens großformatig, auch weil ich Raum brauche, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, ohne dass das Bild zu überfüllt wirkt.
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W.K.K.: Wie würdest du deine Kunst beschreiben?
M.G.: Die Menschen definieren meine Bilder als abstrakte Kunst. Aber wenn sie mein Land Sudan besuchen würden, würden sie erkennen, dass ich nur die Landschaft meines Landes male. Der Sudan leidet seit längerem an Armut und Krieg. Das sind auch die gängigen Assoziationen, wenn die Menschen hier in Deutschland sich mein Land vorstellen. Doch der Sudan ist auch ein Land von ungeahnter landschaftlicher Schönheit und ein Land von faszinierender Farbigkeit.
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W.K.K.: Wie schaffst du es, immer wieder neue Kreationen und Farbkombinationen zusammenzustellen?
M.G.: Meine Kunst entwickelt sich immer weiter und ändert sich alle 7 Jahre. Ich habe am Anfang mit verschiebenden Materialien experimentiert und nicht nur Farben, sondern auch Holz und andere Stoffe verwendet. Ich habe meine Farbpalette aber später reduziert, um die Farben noch ausdrucksstärker wirken zu lassen. Es wäre ansonsten viel zu viel gewesen: Es ist wie eine Geschichte zu schreiben und wenn man zu viel schreibt und sie zu lang wird, verliert sie an Wirkung und Bedeutung. So wirken die Bilder jetzt ruhiger.
Die Philosophie des Sufismus besagt, dass, „ein wenig vom Großen genug ist, um ganz zu erfüllen.“ Der Sufismus ist die spirituelle Dimension der islamischen Religion. Es ist ein Weg, Frieden zu erlangen, zuerst mit sich selbst, dann mit der Gesellschaft und schließlich mit Gott. Musik, Tanz, Poesie und Kunst sind, neben weiteren Wegen, Hilfsmittel, um Gott näherzukommen.
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W.K.K.: Welche Beziehung hast du als Künstlerin zu deinen Bildern?
M.G.: Meine Bilder sind wie Kinder für mich. Es ist auch immer schwer, wenn ein Bild verkauft ist. Ich habe aber nicht immer die gleiche Beziehung zu allen meinen Bildern. Es gibt Bilder, die für mich eine besondere Bedeutung haben, weil ich mit ihnen besondere Erinnerungen und Erlebnisse verbinde. Die Leute haben diese naive Einstellung, dass es der Arbeitsaufwand ist, der den Wert eines Bildes ausmacht und fragen, wie lange es gedauert hat, das Bild zu malen. Aber das ist nicht das Wichtigste. Für mich sind die Erinnerungen, meine Gefühle, die den Wert des Bildes bestimmen.
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W.K.K.: Welche Künstler*Innen haben dich inspiriert oder inspirieren dich noch heute? Hast du große Vorbilder? Welche Rolle hat deine Tante Kamala Ibrahim Ishag, die als Pionierin und eine der bedeutendsten bildenden Künstler Afrikas gilt und unter anderen in MOMA in New York und in der Saatchi Gallery in London vertreten ist, (https://www.youtube.com/watch?v=Cd2alCFuK4U) in deiner künstlerischen Entwicklung gespielt?
M.G.: Anders als in Europa, spielten in meinem Land schon immer in der Geschichte Frauen eine wichtige Rolle in der Kunst. Frauen waren für die Dekoration des Hauses und im Haus zuständig und maßgeblich in der Malerei und der Teppichkunst. Die Kunst der Farben gehörte allezeit zu den Frauen. Meine Tante Kamala Ibrahim Ishag, die 1939 geboren ist und mittlerweile 84 Jahre alt ist, war die erste Frau, die als Künstlerin bekannt wurde und aufgrund ihrer langen Karriere mittlerweile als eine der bedeutendsten bildenden Künstlerinnen Afrikas gilt.
Vielleicht kommt meine Anziehungskraft zur Kunst auch aus den Genen. Aber in meiner Familie spielte Kunst schon immer eine wichtige Rolle, sie war allgegenwärtig und das hat natürlich auch eine Bedeutung in meiner Erziehung gehabt.
Weitere Künstler, die für mich sehr wichtig waren, sind, zum Beispiel, der Sudanese Mohammed Omer Khalil, der in New York wohnt und sehr bekannt für seine Ätzradierungen ist.
https://contemporaryand.com/magazines/mohammad-omar-khalil-homeland-under-my-nails/
https://artbreath.org/interviews/mohammad-omer-khalil
Auch Ali Rashid, aus dem Iraq, ein sehr guter Freund von mir, hat mich in meiner Arbeit beeinflusst http://www.alirashid.nl/Home.html sowie Ahmed Jarid aus Marokko http://www.luxoratelier.gov.eg/?q=node/1676 und viele weitere Künstler aus der Nahen Osten, weil ich finde, dass wir einen teilweise ähnlichen Geist teilen.
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W.K.K.: In deinem neuen Kunstprojekt geht es um Frauen und Schuhe. Möchtest du uns schon etwas darüber erzählen?
M.G.: Es ist kein Gender- oder feministisches Kunst‑Projekt. Mir geht es hauptsächlich um die Frauen in der Kunst und um das Wirken, das Verständnis und die Situation von Frauen in der bildenden Kunst in der Vergangenheit. Es gab schon viele sehr talentierte Künstlerinnen in der Geschichte, aber nur die Männer kommen in Kunstgeschichte vor. Jeder kennt Michelangelo, Monet, Picasso… aber als Frau ist meistens nur Frida Kahlo bekannt. Das ist aber auch schon moderne Kunstgeschichte. In der Kunstgeschichte haben Frauen aber schon immer eine wichtige Rolle gespielt und waren auch oft fortschrittlicher und anspruchsvoller als Männer. Aber sie hatten leider keine Chance, in der Gesellschaft anerkannt zu werden.
Und Frauen mögen Schuhe. Ich weiß nicht warum, aber Frauen haben immer viele Schuhe im Schrank. Was mich betrifft, ich kaufe immer neue Schuhe, manchmal trage ich sie auch nur ein paar Male oder sogar nie, aber sie sind da. Schuhe sind für Frauen was besonderes. In meinem Projekt möchte ich die Geschichte einiger Künstlerinnen der Vergangenheit durch ihre Schuhe erzählen.
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W.K.K.: Aus künstlerischer Sicht ist die arabische Kalligrafie für ihre Vielfalt und ihr großes Entwicklungspotenzial bekannt und wird dafür geschätzt. Du wirst im September einen Kurs zu dieser fast vergessenen Kunst des Schönschreibens geben. Wie kam es dazu und wie ist deine Beziehung zu Kalligrafie?
M.G.: Kalligrafie ist eigentlich selbst eine Kunst, wie Malen. In der arabischen Zivilisation wurde die Kalligrafie in verschiedene Bereiche eingebunden, etwa Kunst, Architektur, Bildung, sowie im Handwerk und nicht zuletzt auch in die Religion. Bedingt durch das Bilderverbot im Islam, stellt die Kalligrafie die traditionelle bildende Kunst in der islamischen Welt dar und ist sozusagen die ästhetische Seite der islamischen Religion. Es geht dabei um Schönheit, Geduld, Meditation: Es ist ein künstlerisches Schaffen, das zur persönlichen Entwicklung beitragen kann.
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W.K.K.: Seit der Unabhängigkeit der Republik Sudan im Jahr 1956 beherrschen gewaltvolle Kämpfe zwischen Regierung und Rebellen, zwischen religiösen und ethnischen Gruppen den Alltag der Menschen. Im Sudan tobt zurzeit ein Machtkampf zwischen Regierungstruppen und paramilitärischen Milizen. Hoffnungen auf eine Demokratisierung nach dem Sturz von Omar al-Baschir im Jahr 2019 haben sich vorerst zerschlagen. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Was sollten die Menschen hier über Sudan, ihre Geschichte und den Bürgerkrieg erfahren?
M.G.: Ich empfinde es als sehr traurig, dass hier in Deutschland in den Medien kaum über den Krieg im Sudan berichtet wird. Es gibt viele Leute, die gar nicht wissen, was dort zurzeit passiert. Das tut weh. Ich habe hier viele Freunde,aber ich fühle mich manchmal ziemlich alleingelassen, weil sie meine Angst, die Sorgen um das Leben meiner Familienangehörigen und die Zukunft meines Landes nicht verstehen können. Und es passieren dort so viele schlimme Sachen: seit Beginn der Kämpfe hat es bereits zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegeben, die Gewalt eskaliert, Vergewaltigung und andere Formen sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind weit verbreitet, es gibt täglich unglaublich viele Tote, die Menschen leben in Angst und verhungern, Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben...
Die Revolution im Sudan im Jahr 2019 symbolisierte eine vielversprechende Wende für die Demokratiebewegungen in Afrika und im arabischen Raum. Nach monatelangen Protesten war der Langzeitdiktator Omar al-Baschir gestürzt und eine Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs gebildet worden, wobei die Rolle der Frauen, freie Medien und Gewerkschaften gestärkt wurden. Jedoch dauerte diese Frieden nur kurz und die Spannungen führten im April 2023 zu dem bewaffneten Konflikt und jetzt kämpfen die Armee unter General Burhan und den RSF-Milizen unter Muhammad Hamdan (“Hemedti”) Dagalo um die Macht im Sudan.
Die Menschen hofften nach der Revolution auf eine besseren Zukunft, aber nach so vielen Jahren Diktatur gibt es leider keinen Zauberstab, der die Demokratie schnell erschaffen kann. Die Politiker sind schwach, die Institutionen unglaubwürdig und Religion wird politisch missbraucht. Meiner Meinung nach wäre eine strikte Trennung von Politik und Religion wichtig.
Die Menschen hier in Deutschland sprechen von einem Bürgerkrieg, aber der Konflikt wird international gesteuert: die Islamisten schicken Menschen aus ganz anderen Ländern um für den Islam zu kämpfen; Russlands Wagner-Söldner mischen im Sudan mit; um nach seiner Unabhängigkeit 1956 den Sudan an den Westen zu binden, haben die USA und auch Deutschland damals viele Waffen geliefert und liefern immer noch. Viele Länder haben Interessen an Sudans Bodenschätzen.
Die Menschen wissen viel zu wenig über die Geschichte des Sudan und seine Kultur. Im Sudan gibt es mehr als 200 viel ältere Pyramiden als in Ägypten, in Ägypten stehen nur halb so viele, aber die Menschen kennen nur die Geschichte Ägyptens. In Sudan entstand eine der ersten Zivilisationen der Menschheit, viel früher als in Ägypten; das alte Nubien ist die Wiege der Geschichte und die nubische Hochkultur war eine bedeutende Brücke zwischen Afrika und der Mittelmeerwelt.
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W.K.K.: Kann man mit Kunst mehr verändern als mit Politik?
M.G.: Ich erzähle mit meinen Bildern Geschichten über den Sudan, es sind seine Farben, es geht um seine Kultur, die Menschen die dort leben und den Nil.
Nachdem der Krieg ausgebrochen war, habe ich ein Bild gemalt, nur weiß. Weiß ist im Sudan die Farbe der Trauer und der Hoffnung. Ein Freund von mir hat gesagt: „Mona, dein Land ist nicht mehr bunt. Das Bild deines Landes ist jetzt grau, mit viel zu viel Rot.“
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W.K.K.: Vielen Dank, liebe Mona, für dieses anregende Gespräch. Wir wünschen dir viel Kraft und wünschen uns
Frieden für den Sudan.
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[ Das Interview führten: Sonja Rosettini + Helmut Plate ]
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Vita
1976 Khartoum /Sudan
1998 – 2003 Fakultät der Bildenden Künste Kairo/Ägypten.
2007 – 2008 National-Universität Juba/Sudan
Internationale Ausstellungstätigkeiten
Lebt und arbeitet seit 2020 in Kassel
Website: https://mona-gassim.de
Atelierbesuch
ARTvanced Atelierbesuch bei Mona Gassim
Donnerstag den 17. August um 19:00 Uhr.
Anmeldung:
info@artvanced-kassel.de
https://artvanced-kassel.de/
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Kalligrafie Kurs
VHS Kalligrafie Kurs von Mona Gassim
Kursnr. 232–10350
Beginn am Samstag den 09. September um 17:00 Uhr.
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