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Lutz Frey­er

Bewegte Zimmer“ im Hugenottenhaus

Abseits von klas­si­schen Aus­stel­lungs­for­ma­ten kura­tie­ren Sil­via und Lutz Frey­er Aus­stel­lungs­kon­zep­te an einem geschichts­träch­ti­gen Ort, die ganz neue Sicht­wei­sen eröff­nen. Mit Udo Wend­land und sei­ner Impul­se für Kas­sel Stif­tung, die das Huge­not­ten­haus inzwi­schen erwor­ben hat, ist ein schlag­kräf­ti­ges Drei­ge­spann ent­stan­den. Seit­her haben sie für die Kas­se­ler Kul­tur­sze­ne viel bewegt und einen iden­ti­täts­stif­ten­den Kunst­raum im Huge­not­ten­haus geschaffen.

Sil­via Frey­er mit Lutz Frey­er und Udo Wend­land im Gespräch mit Hel­mut Pla­te in der “Kunst­zo­ne”

Lutz Frey­er

Sil­via Freyer

Udo Wend­land

Vorgeschichte

Um 1700 kamen die ers­ten huge­not­ti­schen Neu­bür­ger als Flücht­lin­ge nach Kas­sel, die wegen ihres Glau­bens aus Frank­reich flie­hen muss­ten. In Hes­sen erhoff­te man sich von ihnen eine Moder­ni­sie­rung und neue Impul­se. Die fran­zö­si­schen Reli­gi­ons­flücht­lings­fa­mi­li­en tru­gen dazu bei, Kas­sel und die Ober­neu­stadt neu zu gestal­ten und zu ent­wi­ckeln, und es wur­den sei­ner­zeit vie­le Gebäu­de zum Woh­nen und Arbei­ten für die huge­not­ti­schen Flücht­lin­ge gebaut. Das Klein­od Huge­not­ten­haus, 1862 in der Fried­richs­stra­ße 25 errich­tet, heu­te zwi­schen GRIMMWELT und dem Kas­se­ler Rat­haus – gegen­über der „Neu­en Den­ke­rei“ –, ist eines die­ser his­to­ri­schen Gebäu­de, die den Krieg über­lebt haben, und das seit den 70er Jah­ren leer stand.
Ins Bewusst­sein der Kas­se­ler Bevöl­ke­rung rück­te das vom Ver­fall bedroh­te Huge­not­ten­haus wäh­rend der docu­men­ta 13 im Jahr 2012 dank Caro­lyn Chris­tov-Bak­ar­giev. Vor acht Jah­ren erwach­te es aus dem Dorn­rös­chen­schlaf mit der Aus­stel­lung „Col­lap­se and Reco­very“ – „Zusam­men­bruch und Wie­der­auf­bau“ von The­as­ter Gates aus Chi­ca­go und dem deutsch-bri­ti­schen Künst­ler Tino Seh­gal. The­as­ter Gates woll­te das Haus mit Künst­ler­freun­den und Schrei­nern aus Chi­ca­go reno­vie­ren und wie­der­be­le­ben. So wohn­ten dort die­se Künst­ler wäh­rend der docu­men­ta 13 und spiel­ten abends groß­ar­ti­gen Jazz. Tino Seh­gal bespiel­te mit einer Raum­in­stal­la­ti­on den ehe­ma­li­gen Bode-Saal, die heu­ti­ge Perle.

Um 1700 kamen die ers­ten huge­not­ti­schen Neu­bür­ger als Flücht­lin­ge nach Kas­sel, die wegen ihres Glau­bens aus Frank­reich flie­hen muss­ten. In Hes­sen erhoff­te man sich von ihnen eine Moder­ni­sie­rung und neue Impul­se. Die fran­zö­si­schen Reli­gi­ons­flücht­lings­fa­mi­li­en tru­gen dazu bei, Kas­sel und die Ober­neu­stadt neu zu gestal­ten und zu ent­wi­ckeln, und es wur­den sei­ner­zeit vie­le Gebäu­de zum Woh­nen und Arbei­ten für die huge­not­ti­schen Flücht­lin­ge gebaut. Das Klein­od Huge­not­ten­haus, 1862 in der Fried­richs­stra­ße 25 errich­tet, heu­te zwi­schen GRIMMWELT und dem Kas­se­ler Rat­haus – gegen­über der „Neu­en Den­ke­rei“ –, ist eines die­ser his­to­ri­schen Gebäu­de, die den Krieg über­lebt haben, und das seit den 70er Jah­ren leer stand.
Ins Bewusst­sein der Kas­se­ler Bevöl­ke­rung rück­te das vom Ver­fall bedroh­te Huge­not­ten­haus wäh­rend der docu­men­ta 13 im Jahr 2012 dank Caro­lyn Chris­tov-Bak­ar­giev. Vor acht Jah­ren erwach­te es aus dem Dorn­rös­chen­schlaf mit der Aus­stel­lung „Col­lap­se and Reco­very“ – „Zusam­men­bruch und Wie­der­auf­bau“ von The­as­ter Gates aus Chi­ca­go und dem deutsch-bri­ti­schen Künst­ler Tino Seh­gal. The­as­ter Gates woll­te das Haus mit Künst­ler­freun­den und Schrei­nern aus Chi­ca­go reno­vie­ren und wie­der­be­le­ben. So wohn­ten dort die­se Künst­ler wäh­rend der docu­men­ta 13 und spiel­ten abends groß­ar­ti­gen Jazz. Tino Seh­gal bespiel­te mit einer Raum­in­stal­la­ti­on den ehe­ma­li­gen Bode-Saal, die heu­ti­ge Perle.

Pas­cal Heussner

Mit neuem Leben erfüllen

Nach der Aus­stel­lung „Freie Zim­mer“, die im ver­gan­ge­nen Jahr Tau­sen­de von Besu­chern anlock­te, prä­sen­tie­ren die drei jetzt die neue Aus­stel­lung „Beweg­te Zim­mer“ vom 17. Juli bis 27. Sep­tem­ber.
Die Kura­to­ren, sel­ber Künst­ler, neh­men eine neue, unge­wöhn­li­che Rol­le ein und die Kunst­räu­me ent­ste­hen in enger Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Künst­lern.
Die Aus­stel­lung prä­sen­tiert 15 Künst­ler und bewegt sich über drei Eta­gen in 14 Räu­men, in denen die Kunst­wer­ke mit den räum­li­chen Situa­tio­nen spie­len. War­um „Beweg­te Zim­mer“? Die Räu­me wir­ken für sich, durch ihren sprö­den Charme. Obwohl sie noch ziem­lich „her­un­ter­ge­kom­men“ sind, ver­sprü­hen sie Prä­senz und Schön­heit, es ent­wi­ckelt sich eine gewis­se Wohl­fühl­at­mo­sphä­re, durch die ver­schie­de­nen Licht­stim­mun­gen ent­steht ein Zau­ber in den Räu­men, die eine eige­ne Anzie­hungs­kraft aus­strah­len und eine fas­zi­nie­ren­de Anmu­tung ent­ste­hen las­sen.
Auf­takt für die Aus­stel­lung im Ein­gangs­be­reich bil­det eine klei­ne Jesus-Bild-Col­la­ges­ka­chel von Maren Frey­er, „Beau­ty of Birth“, iro­nisch und humor­voll, die bei einem Besuch der jun­gen Kunst­wis­sen­schaft­le­rin in Flo­renz ent­stan­den ist.

Nach der Aus­stel­lung „Freie Zim­mer“, die im ver­gan­ge­nen Jahr Tau­sen­de von Besu­chern anlock­te, prä­sen­tie­ren die drei jetzt die neue Aus­stel­lung „Beweg­te Zim­mer“ vom 17. Juli bis 27. Sep­tem­ber.
Die Kura­to­ren, sel­ber Künst­ler, neh­men eine neue, unge­wöhn­li­che Rol­le ein und die Kunst­räu­me ent­ste­hen in enger Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Künst­lern.
Die Aus­stel­lung prä­sen­tiert 15 Künst­ler und bewegt sich über drei Eta­gen in 14 Räu­men, in denen die Kunst­wer­ke mit den räum­li­chen Situa­tio­nen spie­len. War­um „Beweg­te Zim­mer“? Die Räu­me wir­ken für sich, durch ihren sprö­den Charme. Obwohl sie noch ziem­lich „her­un­ter­ge­kom­men“ sind, ver­sprü­hen sie Prä­senz und Schön­heit, es ent­wi­ckelt sich eine gewis­se Wohl­fühl­at­mo­sphä­re, durch die ver­schie­de­nen Licht­stim­mun­gen ent­steht ein Zau­ber in den Räu­men, die eine eige­ne Anzie­hungs­kraft aus­strah­len und eine fas­zi­nie­ren­de Anmu­tung ent­ste­hen las­sen.
Auf­takt für die Aus­stel­lung im Ein­gangs­be­reich bil­det eine klei­ne Jesus-Bild-Col­la­ges­ka­chel von Maren Frey­er, „Beau­ty of Birth“, iro­nisch und humor­voll, die bei einem Besuch der jun­gen Kunst­wis­sen­schaft­le­rin in Flo­renz ent­stan­den ist.

Nicht nur die Künstler las­sen
sich von den Zim­mern bewe­gen und
inspi­rie­ren, son­dern unse­re Besu­cher
und Besu­che­rin­nen auch.
Erst am Ende der Aus­stel­lung ist die Aus­stel­lung eigent­lich fertig”.

15 Künstler auf 3 Etagen in 14 Räumen

Nach der Aus­stel­lung „Freie Zim­mer“, die im ver­gan­ge­nen Jahr Tau­sen­de von Besu­chern anlock­te, prä­sen­tie­ren die drei jetzt die neue Aus­stel­lung „Beweg­te Zim­mer“ vom 17. Juli bis 27. Sep­tem­ber.
Die Kura­to­ren, sel­ber Künst­ler, neh­men eine neue, unge­wöhn­li­che Rol­le ein und die Kunst­räu­me ent­ste­hen in enger Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Künst­lern.
Die Aus­stel­lung prä­sen­tiert 15 Künst­ler und bewegt sich über drei Eta­gen in 14 Räu­men, in denen die Kunst­wer­ke mit den räum­li­chen Situa­tio­nen spie­len. War­um „Beweg­te Zim­mer“? Die Räu­me wir­ken für sich, durch ihren sprö­den Charme. Obwohl sie noch ziem­lich „her­un­ter­ge­kom­men“ sind, ver­sprü­hen sie Prä­senz und Schön­heit, es ent­wi­ckelt sich eine gewis­se Wohl­fühl­at­mo­sphä­re, durch die ver­schie­de­nen Licht­stim­mun­gen ent­steht ein Zau­ber in den Räu­men, die eine eige­ne Anzie­hungs­kraft aus­strah­len und eine fas­zi­nie­ren­de Anmu­tung ent­ste­hen lassen.

Auf­takt für die Aus­stel­lung im Ein­gangs­be­reich bil­det eine klei­ne Jesus-Bild-Col­la­ge von Maren Frey­er, „Beau­ty of Birth“, fast iro­nisch, sar­kas­tisch, die bei einem Besuch der jun­gen Kunst­wis­sen­schaft­le­rin in Flo­renz ent­stan­den ist.

Maren Frey­er, “Beau­ty of Birth”

 Jedes Zimmer ist in seiner Präsenz einzigartig

Im ers­ten Aus­stel­lungs­raum zeigt Ste­phan von Bors­tel eine Remi­nis­zenz, die loka­le Gege­ben­hei­ten mit his­to­ri­schem Welt­ge­sche­hen ver­bin­det: Kern des Kon­zepts ist ein Kran­ken­bett, Iko­ne die­ses Coro­na-Früh­jahrs, des­sen Blick durch das ein­zi­ge Fens­ter des klei­nen Rau­mes den Blick, wie durch einen Rah­men, auf den Gar­ten­be­reich hin­ter der Fünf­fens­ter­stra­ße frei­gibt, vis-a-vis des Rat­hau­ses, in der von den Kura­to­ren so genann­ten „Kunst­zo­ne“, dort, wo einst das „Fran­zö­si­sche Hos­pi­tal“ stand, bis es in der Bom­ben­nacht des 22. zum 23. Okto­ber 1943 der Zer­stö­rung zum Opfer fiel. An den Wän­den die Repro­duk­ti­on eines Bil­des von Phil­ipp Otto Run­ge mit einem auf dem Rücken lie­gen­den Säug­ling, das vom Erstar­ren der Welt zeugt. Zwei gegen­über­lie­gen­de Bil­der mit Vege­ta­ti­on schaf­fen eine Ver­bin­dung nach außen und machen auf die Res­sour­cen des Grüns im Gar­ten auf­merk­sam. Die Raum­in­stal­la­ti­on erzeugt Betrof­fen­heit. Eine sen­si­ble, emo­tio­na­le Arbeit.
Der ers­te Aus­stel­lungs­raum ist nur ein Bei­spiel dafür, was den Besu­cher im Huge­not­ten­haus erwar­tet. So könn­ten wir wei­te­re Arbei­ten prä­sen­tie­ren, denn jedes Zim­mer ist in sei­ner Prä­senz ein­zig­ar­tig und ver­mit­telt immer neue Impres­sio­nen und Anre­gun­gen. Aber Kunst kann man letzt­end­lich nicht beschrei­ben, Kunst muss man sehen und erle­ben und so ver­zich­ten wir auf den Ver­such, die Räu­me zu beschrei­ben. Bei genau­er Betrach­tung stellt man fest, dass die Ein­drü­cke nicht unter­schied­li­cher sein könn­ten. Wie wirkt Kunst? Jeder hat sei­ne bestimm­te Vor­stel­lung davon, was Kunst sein soll und wie sie zu wir­ken hat. Viel­leicht wirkt sie sogar hei­lend, the­ra­peu­tisch und nimmt man sie, wie eine Medi­zin, auf nüch­ter­nen Magen, also wenn die Betrach­tung frei bleibt von Stö­run­gen, Erwar­tun­gen und Belas­tun­gen, kann sie sogar noch inten­si­ver wir­ken. Durch das vor­ur­teils­freie Betrach­ten kann die Kunst ganz unter­schied­li­che Berei­che des Bewusst­seins anregen.

Im ers­ten Aus­stel­lungs­raum zeigt Ste­phan von Bors­tel eine Remi­nis­zenz, die loka­le Gege­ben­hei­ten mit his­to­ri­schem Welt­ge­sche­hen ver­bin­det: Kern des Kon­zepts ist ein Kran­ken­bett, Iko­ne die­ses Coro­na-Früh­jahrs, des­sen Blick durch das ein­zi­ge Fens­ter des klei­nen Rau­mes den Blick, wie durch einen Rah­men, auf den Gar­ten­be­reich hin­ter der Fünf­fens­ter­stra­ße frei­gibt, vis-a-vis des Rat­hau­ses, in der von den Kura­to­ren so genann­ten „Kunst­zo­ne“, dort, wo einst das „Fran­zö­si­sche Hos­pi­tal“ stand, bis es in der Bom­ben­nacht des 22. zum 23. Okto­ber 1943 der Zer­stö­rung zum Opfer fiel. An den Wän­den die Repro­duk­ti­on eines Bil­des von Phil­ipp Otto Run­ge mit einem auf dem Rücken lie­gen­den Säug­ling, das vom Erstar­ren der Welt zeugt. Zwei gegen­über­lie­gen­de Bil­der mit Vege­ta­ti­on schaf­fen eine Ver­bin­dung nach außen und machen auf die Res­sour­cen des Grüns im Gar­ten auf­merk­sam. Die Raum­in­stal­la­ti­on erzeugt Betrof­fen­heit. Eine sen­si­ble, emo­tio­na­le Arbeit.
Der ers­te Aus­stel­lungs­raum ist nur ein Bei­spiel dafür, was den Besu­cher im Huge­not­ten­haus erwar­tet. So könn­ten wir wei­te­re Arbei­ten prä­sen­tie­ren, denn jedes Zim­mer ist in sei­ner Prä­senz ein­zig­ar­tig und ver­mit­telt immer neue Impres­sio­nen und Anre­gun­gen. Aber Kunst kann man letzt­end­lich nicht beschrei­ben, Kunst muss man sehen und erle­ben und so ver­zich­ten wir auf den Ver­such, die Räu­me zu beschrei­ben. Bei genau­er Betrach­tung stellt man fest, dass die Ein­drü­cke nicht unter­schied­li­cher sein könn­ten. Wie wirkt Kunst? Jeder hat sei­ne bestimm­te Vor­stel­lung davon, was Kunst sein soll und wie sie zu wir­ken hat. Viel­leicht wirkt sie sogar hei­lend, the­ra­peu­tisch und nimmt man sie, wie eine Medi­zin, auf nüch­ter­nen Magen, also wenn die Betrach­tung frei bleibt von Stö­run­gen, Erwar­tun­gen und Belas­tun­gen, kann sie sogar noch inten­si­ver wir­ken. Durch das vor­ur­teils­freie Betrach­ten kann die Kunst ganz unter­schied­li­che Berei­che des Bewusst­seins anregen.

Ste­phan von Bors­tel: Kran­ken­zim­mer, Bom­ben­zer­stö­rung.
Der Blick durchs Fens­ter gibt den Ort frei wo einst das fran­zö­si­schen Hos­pi­tal stand

MITMACHKÜNSTLER

Inte­gra­ler Bestand­teil der Aus­stel­lung ist also die Par­ti­zi­pa­ti­on der Aus­stel­lungs­be­su­cher sel­ber, die als „Mit­mach­künst­ler“ ein­ge­la­den wer­den, schöp­fe­risch tätig zu sein und die Räu­me wahr­zu­neh­men. Die Theo­rie der „Sozia­len Plas­tik“ wur­de bereits 1967 von Joseph Beuys geprägt und resul­tiert aus dem Ver­ständ­nis des erwei­ter­ten Kunst­be­griffs, der die Kunst nicht auf ein abge­schlos­se­nes Werk beschränkt, son­dern das krea­ti­ve Den­ken und Han­deln des Men­schen ein­schließt. Beuys Mot­to „Jeder Mensch ist ein Künst­ler“ erklärt, dass alle Men­schen befä­higt sind, zum Schöp­fe­ri­schen zu gelan­gen. So wird die Aus­stel­lung Begeg­nungs­stät­te zwi­schen Künst­lern und Aus­stel­lungs­be­su­chern. „Beweg­te Zim­mer“ bedeu­tet also auch, dass nicht nur die Künst­ler die Zim­mer bewe­gen und sich von den Räum­lich­kei­ten bewe­gen las­sen, son­dern auch die Besu­cher und Besu­che­rin­nen. „So wird die Aus­stel­lung erst am Ende der Aus­stel­lung eigent­lich fer­tig sein“, betont Lutz Frey­er. „Die Bezie­hun­gen und ihre Gestal­tung sind plas­tisch und rücken in den Vor­der­grund, man darf ger­ne in Pro­zes­sen den­ken.“ Die Aus­stel­lung bie­tet des­halb auch Gele­gen­heit für ver­schie­de­ne Work­shops und wird leben­dig, indem die Besu­cher mit­wir­ken kön­nen. Das Ange­bot kommt von ver­schie­de­nen Künst­lern wie zum Bei­spiel Ulri­ke Brömse-Reich, die Tep­pi­che zur Kunst knüpft oder Lutz Frey­er mit GELDWÄSCHE. Die Instal­la­ti­on „Geld­wä­sche“ regt an, über die Bedeu­tung von Geld nach­zu­den­ken: Geld ist erst­mal nichts ande­res als bemal­tes Papier und wird nicht mehr durch Gold oder Öl beglau­bigt. In bestimm­ten Krei­sen ist Geld­wä­sche ein zen­tra­les The­ma, was bei Frey­er spie­le­risch mit dem rea­len Waschen ver­bun­den wird. Für den Work­shop, mit etwa fünf bis sechs Teil­neh­mern wer­den Töp­fe, Eimer und Wan­nen bereit­ge­stellt, um mit den Besu­chern Geld zu waschen, aber auch sel­ber mit Far­ben zu gestalten.

Inte­gra­ler Bestand­teil der Aus­stel­lung ist also die Par­ti­zi­pa­ti­on der Aus­stel­lungs­be­su­cher sel­ber, die als „Mit­mach­künst­ler“ ein­ge­la­den wer­den, schöp­fe­risch tätig zu sein und die Räu­me wahr­zu­neh­men. Die Theo­rie der „Sozia­len Plas­tik“ wur­de bereits 1967 von Joseph Beuys geprägt und resul­tiert aus dem Ver­ständ­nis des erwei­ter­ten Kunst­be­griffs, der die Kunst nicht auf ein abge­schlos­se­nes Werk beschränkt, son­dern das krea­ti­ve Den­ken und Han­deln des Men­schen ein­schließt. Beuys Mot­to „Jeder Mensch ist ein Künst­ler“ erklärt, dass alle Men­schen befä­higt sind, zum Schöp­fe­ri­schen zu gelan­gen. So wird die Aus­stel­lung Begeg­nungs­stät­te zwi­schen Künst­lern und Aus­stel­lungs­be­su­chern. „Beweg­te Zim­mer“ bedeu­tet also auch, dass nicht nur die Künst­ler die Zim­mer bewe­gen und sich von den Räum­lich­kei­ten bewe­gen las­sen, son­dern auch die Besu­cher und Besu­che­rin­nen. „So wird die Aus­stel­lung erst am Ende der Aus­stel­lung eigent­lich fer­tig sein“, betont Lutz Frey­er. „Die Bezie­hun­gen und ihre Gestal­tung sind plas­tisch und rücken in den Vor­der­grund, man darf ger­ne in Pro­zes­sen den­ken.“ Die Aus­stel­lung bie­tet des­halb auch Gele­gen­heit für ver­schie­de­ne Work­shops und wird leben­dig, indem die Besu­cher mit­wir­ken kön­nen. Das Ange­bot kommt von ver­schie­de­nen Künst­lern wie zum Bei­spiel Ulri­ke Brömse-Reich, die Tep­pi­che zur Kunst knüpft oder Lutz Frey­er mit GELDWÄSCHE. Die Instal­la­ti­on „Geld­wä­sche“ regt an, über die Bedeu­tung von Geld nach­zu­den­ken: Geld ist erst­mal nichts ande­res als bemal­tes Papier und wird nicht mehr durch Gold oder Öl beglau­bigt. In bestimm­ten Krei­sen ist Geld­wä­sche ein zen­tra­les The­ma, was bei Frey­er spie­le­risch mit dem rea­len Waschen ver­bun­den wird. Für den Work­shop, mit etwa fünf bis sechs Teil­neh­mern wer­den Töp­fe, Eimer und Wan­nen bereit­ge­stellt, um mit den Besu­chern Geld zu waschen, aber auch sel­ber mit Far­ben zu gestalten.

Lutz Frey­er, Geldwäsche

Lutz Frey­er

Kunstzone

Es ist mög­lich, eine Gesell­schaft zu zer­stö­ren, indem man ihre Kunst sabo­tiert. Künst­ler kön­nen hin­ge­gen unse­re Welt zu einem bes­se­ren Ort umge­stal­ten, an dem Gedan­ken­frei­heit und ech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on durch die uni­ver­sel­le Spra­che der Kunst ver­brei­tet wer­den kön­nen.
Und die­se ein­zig­ar­ti­ge „Frei­heits­emp­fin­dung“ ist in der Kunst­zo­ne zu spü­ren. Sie zieht das Publi­kum an, begeis­tert mit Unver­fälscht­heit und Indi­vi­dua­li­tät. Die Kunst­zo­ne ist in die­sem Som­mer bereits zur Lieb­lings­lo­ca­ti­on des Kas­se­ler Publi­kums gewor­den. Jung und Alt tref­fen sich hier, um unbe­fan­gen über Kunst zu dis­ku­tie­ren, aber auch um die­se ein­ma­li­ge, außer­or­dent­li­che Umge­bung zu genie­ßen. Kunst beflügelt.

Kunst beflü­gelt auch die Wirt­schaft. Weil sie Kom­mu­ni­ka­ti­on för­dert, Regeln bricht, Rou­ti­nen hin­ter­fragt, moti­viert und dabei hilft, auch lang­fris­ti­ge Zie­le fokus­siert zu ver­fol­gen. 
Auch des­we­gen gehen für Udo Wend­land, Geschäfts­füh­rer der Stab Manage­ment Par­ti­ci­pa­ti­on Ver­wal­tung GmbH und der Stab­li­us Hold­Co 5 GmbH, Kunst und Wirt­schaft zusam­men. Und die Wirt­schaft soll heu­te auch Ver­ant­wor­tung tra­gen, nicht nur für sich selbst, son­dern auch für die Gesellschaft.

Es ist mög­lich, eine Gesell­schaft zu zer­stö­ren, indem man ihre Kunst sabo­tiert. Künst­ler kön­nen hin­ge­gen unse­re Welt zu einem bes­se­ren Ort umge­stal­ten, an dem Gedan­ken­frei­heit und ech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on durch die uni­ver­sel­le Spra­che der Kunst ver­brei­tet wer­den kön­nen.
Und die­se ein­zig­ar­ti­ge „Frei­heits­emp­fin­dung“ ist in der Kunst­zo­ne zu spü­ren. Sie zieht das Publi­kum an, begeis­tert mit Unver­fälscht­heit und Indi­vi­dua­li­tät. Die Kunst­zo­ne ist in die­sem Som­mer bereits zur Lieb­lings­lo­ca­ti­on des Kas­se­ler Publi­kums gewor­den. Jung und Alt tref­fen sich hier, um unbe­fan­gen über Kunst zu dis­ku­tie­ren, aber auch um die­se ein­ma­li­ge, außer­or­dent­li­che Umge­bung zu genie­ßen. Kunst beflügelt.

Kunst beflü­gelt auch die Wirt­schaft. Weil sie Kom­mu­ni­ka­ti­on för­dert, Regeln bricht, Rou­ti­nen hin­ter­fragt, moti­viert und dabei hilft, auch lang­fris­ti­ge Zie­le fokus­siert zu ver­fol­gen. 
Auch des­we­gen gehen für Udo Wend­land, Geschäfts­füh­rer der Stab Manage­ment Par­ti­ci­pa­ti­on Ver­wal­tung GmbH und der Stab­li­us Hold­Co 5 GmbH, Kunst und Wirt­schaft zusam­men. Und die Wirt­schaft soll heu­te auch Ver­ant­wor­tung tra­gen, nicht nur für sich selbst, son­dern auch für die Gesellschaft.

KUNST, KULTUR Und Wirtschaft

Wenn Udo Wend­land Beglei­tun­gen durch die Aus­stel­lung macht, spürt man sei­ne anste­cken­de Lei­den­schaft für die Kunst eben­so wie sei­ne gro­ße Kennt­nis der aktu­el­len Kunst­sze­ne. Mit der Impul­se für Kas­sel Stif­tung hat er für das Huge­not­ten­haus zusam­men mit den Frey­ers eine dau­er­haf­te Per­spek­ti­ve ent­wi­ckelt.
Künst­ler tra­gen vie­le beson­de­re Fähig­kei­ten in sich: Sie sind ihrer Zeit häu­fig ein Stück vor­aus, ent­wi­ckeln star­ke Resi­li­enz, wir­ken als „All­tags­coa­ches“, kön­nen Metho­den ver­mit­teln, wie es mög­lich ist, Unbe­kann­tem offen, neu­gie­rig und mutig zu begeg­nen, und somit Inno­va­ti­on för­dern. Lan­ge hat sich die Wirt­schaft ledig­lich orna­men­tal mit Kunst geschmückt. In den letz­ten Jah­ren wer­den aber Künst­ler als Gestal­ter in unse­rer Gesell­schaft begrif­fen. Udo Wend­land sieht die­se Not­wen­dig­keit der Zusam­men­ar­beit zwi­schen Kunst, Kul­tur und Wirt­schaft und dass die För­de­rung von Kunst und Kul­tur nicht nur Auf­ga­be des Staa­tes und der Poli­tik ist, son­dern eine Ver­ant­wor­tung der gesam­ten Gesellschaft.

Wenn Udo Wend­land Beglei­tun­gen durch die Aus­stel­lung macht, spürt man sei­ne anste­cken­de Lei­den­schaft für die Kunst eben­so wie sei­ne gro­ße Kennt­nis der aktu­el­len Kunst­sze­ne. Mit der Impul­se für Kas­sel Stif­tung hat er für das Huge­not­ten­haus zusam­men mit den Frey­ers eine dau­er­haf­te Per­spek­ti­ve ent­wi­ckelt.
Künst­ler tra­gen vie­le beson­de­re Fähig­kei­ten in sich: Sie sind ihrer Zeit häu­fig ein Stück vor­aus, ent­wi­ckeln star­ke Resi­li­enz, wir­ken als „All­tags­coa­ches“, kön­nen Metho­den ver­mit­teln, wie es mög­lich ist, Unbe­kann­tem offen, neu­gie­rig und mutig zu begeg­nen, und somit Inno­va­ti­on för­dern. Lan­ge hat sich die Wirt­schaft ledig­lich orna­men­tal mit Kunst geschmückt. In den letz­ten Jah­ren wer­den aber Künst­ler als Gestal­ter in unse­rer Gesell­schaft begrif­fen. Udo Wend­land sieht die­se Not­wen­dig­keit der Zusam­men­ar­beit zwi­schen Kunst, Kul­tur und Wirt­schaft und dass die För­de­rung von Kunst und Kul­tur nicht nur Auf­ga­be des Staa­tes und der Poli­tik ist, son­dern eine Ver­ant­wor­tung der gesam­ten Gesellschaft.

Mar­co di Carlo

Eeva Ojan­perä

Seelen- und Geistes-Nahrung

Die Men­schen brau­chen einen mög­lichst brei­ten Zugang zur Kunst. Damit Kunst wei­ter ihre gesell­schaft­li­che Rol­le wahr­neh­men und ins­be­son­de­re ihren öffent­li­chen Auf­trag gegen­über den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern erfül­len kann, soll auch die Wirt­schaft Ver­ant­wor­tung über­neh­men, sowohl durch direk­te För­de­rung als auch über eine brei­te Palet­te ande­rer Maß­nah­men und in Kunst und Kul­tur inves­tie­ren, weil die Gesell­schaft ein leben­di­ges kul­tu­rel­les Umfeld braucht, das der Bil­dung und dem Demo­kra­tie­ver­ständ­nis, der Gesund­heit und dem Wohl­be­fin­den, dem kul­tu­rel­len Gedächt­nis, dem künst­le­ri­schen Schaf­fen und der Krea­ti­vi­tät dient.
Der Erfolg der Aus­stel­lung „Beweg­te Zim­mer“, gera­de in die­ser Coro­na-Zeit, beweist, wie die Men­schen sich nach kul­tu­rel­ler See­len- und Geis­tes-Nah­rung sehnen.

Die Men­schen brau­chen einen mög­lichst brei­ten Zugang zur Kunst. Damit Kunst wei­ter ihre gesell­schaft­li­che Rol­le wahr­neh­men und ins­be­son­de­re ihren öffent­li­chen Auf­trag gegen­über den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern erfül­len kann, soll auch die Wirt­schaft Ver­ant­wor­tung über­neh­men, sowohl durch direk­te För­de­rung als auch über eine brei­te Palet­te ande­rer Maß­nah­men und in Kunst und Kul­tur inves­tie­ren, weil die Gesell­schaft ein leben­di­ges kul­tu­rel­les Umfeld braucht, das der Bil­dung und dem Demo­kra­tie­ver­ständ­nis, der Gesund­heit und dem Wohl­be­fin­den, dem kul­tu­rel­len Gedächt­nis, dem künst­le­ri­schen Schaf­fen und der Krea­ti­vi­tät dient.
Der Erfolg der Aus­stel­lung „Beweg­te Zim­mer“, gera­de in die­ser Coro­na-Zeit, beweist, wie die Men­schen sich nach kul­tu­rel­ler See­len- und Geis­tes-Nah­rung sehnen.

Trio

Das Drei­er­team Sil­via und Lutz Frey­er und Udo Wend­land berei­chern mit dem Huge­not­ten­haus nicht nur die Stadt mit einer inspi­rie­ren­den Aus­stel­lung: Das Huge­not­ten­haus ist viel mehr als nur ein Aus­stel­lungs­ort, son­dern eher ein erfolg­rei­ches, vor­bild­li­ches Enga­ge­ment für eine unmit­tel­ba­re, freie und gleich­be­rech­ti­ge Wil­lens­bil­dung und Mit­be­stim­mung, es leis­tet bereits einen gro­ßen Bei­trag und über­nimmt Ver­ant­wor­tung für die sozia­le und gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung unse­rer Stadt. IN ART WE TRUST.

[Text: Son­ja Ros­set­ti­ni | Fotos: Hei­ko Meyer]

Huge­not­ten­haus
Fried­richs­str. 25 | 34117 Kas­sel
Fon: 0561 88 20 98 5 | E‑Mail: freyer.kunst@web.de
www.hugenottenhaus.com

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