MVSEVM FRIDERICIANVM
Geschichtsträchtiges Gebäude für Gegenwartskunst
Landgraf Friedrich II hatte hier seine Schätze- und Raritätenkammern untergebracht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In das neue Museumsgebäude zog auch die 1580 als fürstliche Bibliothek gegründete Landesbibliothek ein, die später Wirkungsstätte der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm war.
Das Fridericianum ist einer der zentralen Orte der Gegenwartskunst.
Signifikante Positionen und Strömungen der Kunst wie gesellschaftlich
relevante Fragestellungen werden hier aufgegriffen, präsentiert
und verhandelt. Experimentelle sowie fundiert recherchierte
Gruppen- und Einzelausstellungen, Screenings und Performances,
Konferenzen und Symposien zeigen das Spektrum
aktueller Kunst und Diskurse auf.
Das Fridericianum ist einer der zentraler Orte der Gegenwartskunst. Signifikante Positionen und Strömungen der Kunst wie gesellschaftlich relevante Fragestellungen werden hier aufgegriffen, präsentiert und verhandelt. Experimentelle sowie fundiert recherchierte Gruppen- und Einzelausstellungen, Screenings und Performances, Konferenzen und Symposien zeigen das Spektrum aktueller Kunst und Diskurse auf. Das 1779 vollendete Gebäude diente von Anfang an als eines der ersten öffentlichen Museen auf dem europäischen Kontinent für die von den hessischen Landgrafen gesammelten Kunstgegenstände und beherbergte die fürstliche Bibliothek. Im Sinne der Aufklärung erdacht und vom hugenottischen Architekten Simon Louis du Ry erbaut, durchlief das Fridericianum in der Folgezeit eine von Brüchen gezeichnete Geschichte und blieb Austragungsort von Historie. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude 1941 und 1943 bei Bombenangriffen auf Kassel in Brand gesetzt: Das Fridericianum und die Bibliothek wurden bis auf die Umfassungsmauern und den Zwehrenturm zerstört. 1955 wurde das provisorisch wiederhergestellte Gebäude zum Mittelpunkt der von Arnold Bode ins Leben gerufenen documenta. Die neben der Biennale in Venedig als weltweit wichtigste zyklische Großausstellung zeitgenössischer Kunst geltende documenta ist alle fünf Jahre im seit 1982 vollständig sanierten Fridericianum zu Gast, in diesem Jahr mit der documenta 14.
Ansichten aus den Ausstellungen von Susanne Pfeffer,
„Speculations on Anonymous Materials“, „nature after nature“, „Inhuman“
Seit 1988 präsentiert das Fridericianum kontinuierlich wechselnde Ausstellungen der Gegenwartskunst. Gezeigt werden Einzel- und Gruppenausstellungen internationaler Künstler, die oft raumgreifende Aspekte betonen. Teilweise gehören auch Retrospektiven zum Programm. Inhaltlich stehen zeit- und gesellschaftskritische Stellungnahmen von Künstlern im Vordergrund. Eröffnet wurde die Institution mit Veit Loers’ Schau „Schlaf der Vernunft“ (1988), die an die ursprüngliche Bestimmung des Fridericianum anknüpfte und Museumsobjekte der Aufklärungsepoche mit jenen aktueller Kunst konfrontierte. Loers’ Eröffnungsausstellung war programmatisch für seine Leitung des Hauses, in welchem er herkömmlich Auseinanderstrebendes zusammen konstellierte und in Dialog brachte. 1998 übernahm René Block die Direktion und fokussierte von Beginn an die vermeintliche Peripherie des globalen Kunstgeschehens. Blocks Nachfolger Rein Wolfs leitetedas Fridericianum von 2008 bis 2011 und lotete mit monografischen Ausstellungen junger, internationaler Künstlerinnen und Künstler Dimensionen von Engagement und Menschlichkeit in der Gegenwartskunst aus.
Im Sommer 2013 hat Susanne Pfeffer die künstlerische Leitung des Fridericianums in Kassel übernommen. Die aus Hagen stammende Kunsthistorikerin hatte zuvor das Bremer Künstlerhaus (2004 – 2006) und die KunstWerke in Berlin (2007 – 2012) geleitet. Im Fridericianum startete sie mit der Ausstellung „Speculations on Anonymous Materials“ (2013). Es folgten die Ausstellungen „nature after nature“ (2014) und „Inhuman“ (2015). Für ihre Ausstellung „Inhuman“ wurde sie 2015 mit dem erstmals verliehenen Kuratorenpreis des Kunstmagazins ART geehrt. Dem amerikanischen Experimentalfilmer Paul Sharits widmete sie die weltweit erste umfassende Retrospektive. Eine weitere Einzelpräsentation zeigte Arbeiten der britischen Künstlerin Helen Marten. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der documenta kuratierte Pfeffer eine Retrospektive des belgischen Künstlers Marcel Broodthaers. Ende 2015 wurde die Direktorin des Museums Fridericianum vom Auswärtigen Amt als Kuratorin des offiziellen deutschen Beitrags für die 57. Biennale di Venezia 2017 berufen. Sie zeigt Arbeiten der Frankfurter Performancekünstlerin Anne Imhof und wurde dafür im Mai 2017 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Im kommenden Jahr wird Pfeffer ihre kuratorische Arbeit im Fridericianum fortsetzen.
Seit dem 1. November 2018 ist Moritz Wesseler Direktor der Kunsthalle Fridericianum in Kassel. Zuvor arbeitete er als Leiter des Kölnischen Kunstvereins, an dem er vielbeachtete Ausstellungen von internationalen Künstlern wie Ketuta Alexi-Meskhishvili, Uri Aran, Darren Bader und vielen anderen realisierte.
Wesseler, geboren 1980 in Bremerhaven, studierte Betriebswirtschaftslehre und Kunstgeschichte in Mainz und Paris. Bereits parallel zu seinem Studium begann er mit internationalen Künstlern Ausstellungen zu organisieren.
Zeitgleich gab er Künstlerbücher sowie Kataloge unter anderem zu Gregor Schneider, Luc Tuymans oder Christopher Williams heraus und begann mit dem Aufbau des Archivs des Kabinetts für aktuelle Kunst in Bremerhaven, das 1967 von seinem Vater Jürgen Wesseler gegründet wurde. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung arbeitete er an der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und begleitete die Ausstellungsreihe Double am Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main.
Neben seiner Tätigkeit als Kurator publiziert er regelmäßig Bücher und Texte zur Kunst des 20. Jahrhunderts sowie der Gegenwart und beteiligt sich an nationalen sowie internationalen Fachjurys. Der Vertrag von Moritz Wesseler als Direktor des Fridericianums in Kassel wurde jüngst bis 2027 verlängert.
Seit 2019 präsentiert Wesseler in Kassel vielbeachtete Einzelausstellungen von Künstler/innen, denen in Deutschland bislang noch keine Bühne bereitet wurde, wie Ron Nagle, Rachel Rose oder Tarek Atoui. Kassel bekommt mit dieser Herangehensweise immer mehr den Ruf von künstlerisch-kreativer Innovation und Experimentierfreude.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Aktivitäten lieg auf der Erarbeitung und Umsetzung von retrospektiv angelegten Ausstellungen zu historischen Positionen. Dem visionären Maler Forrest Bess widmete er eine umfassende Schau, die zum Diskurs für zahlreiche Kunstinteressierte und ‑schaffende einlud.
Begleitet werden die verschiedenen Ausstellungsprojekte von facettenreichen, auf verschiedene Alters- und Interessensgruppen abgestimmten Vermittlungs- und Veranstaltungsprogrammen. Diese finden sowohl in Form von Führungen, Vorträgen oder Workshops im Fridericianum statt, als auch über Podcasts und Interview- oder Dokumentationsfilme im digitalen Raum. Das Fridericianum bekommt so international noch mehr Aufmerksamkeit. Ein wichtiges Beispiel hierfür bot die Illumination des Fridericianum am US-Wahltag 2020 durch die Filmemacherin und Malerin Trisha Baga, das weit über Deutschland hinaus Resonanz fand.
Zuletzt präsentierte die Kunsthalle Einzelausstellungen der Künstlerinnen Toba Khedoori und Martine Syms.
Für die Zeit nach der documenta fifteen plant Wesseler neben vielfältigen und internationalen Ausstellungen, das Haus wie auch den angrenzenden Friedrichsplatz noch umfassender mit einzubeziehen, wie schon geschehen mit der sogenannten „grünen Greta“ von Alexandra Bircken.
Friedrichsplatz 18 | 34117 Kassel
Fon: 0561 707270 | E‑Mail: info@fridericianum.org
https://fridericianum.org
Di – So & an Feiertagen 11 – 18 Uhr
Do 11 – 20 Uhr